Fußball-Landesklasse 2 Sandmann beschert Blau-Weißen 1:0 (0:0)-Derbysieg gegen Heyrothsberge Niegripp entscheidet "Grottenkick" für sich
"Solide und souverän hat mir einfach nicht gereicht" - SG-Coach Michael Hucke forderte von seiner Elf in der Pause mehr und wurde nicht enttäuscht: "Ein genialer Moment" reichte den Niegrippern in der zweiten Hälfte zum 1:0-Derbysieg gegen Union Heyrothsberge in der Fußball-Landesklasse 2.
Von Maria Kurth
Niegripp l Gerade einmal zwei Minuten in den zweiten 45 Minuten waren gespielt, als sich Marcus Schlüter an der Mittellinie den Ball schnappte, unbehelligt und vor allem ohne große Mühe durchs Mittelfeld marschierte, einmal hoch schaute und Paul Sandmann mustergültig bediente - 1:0. Während Hucke nach dem Spiel Schlüters Vorarbeit als "genial" bezeichnete, war Union-Coach Torsten Völckel von dem Eingreifen - oder besser gesagt - dem Nicht-Eingreifen seiner Elf nur wenig angetan: "Wir begleiten Schlüter nur, anstatt mal richtig anzugreifen. Insgesamt hat Niegripp einfach mehr Robustheit an den Tag gelegt."
Und auch sonst: Die Ansichtsweisen beider Trainer hätten nach der Partie kaum unterschiedlicher sein können. Während Hucke angesichts der disziplinierten Leistung seiner Mannschaft von einem "verdienten Sieg" sprach, entgegnete Völckel: "Das sehe ich nicht so. Niegripp hat in den letzten 20 Minuten nur noch mit langen Bällen agiert, aber wir haben halt im Angriff so ziemlich alles falsch gemacht hat, was man falsch machen kann."
Beide Teams bekleckerten sich in der Anfangsphase nicht mit Ruhm. Viele Szenen spielten sich zwischen den Strafräumen ab. Die erste "Minichance" auf Union-Seite hatte Stephan Kunze, der seinen Kopfball neben das Tor setzte (7.). Die rund 150 Zuschauer mussten sich bis zur 28. Minute gedulden, ehe Sandmann Gästekeeper Tim Nagel zur ersten Parade zwang. Es kam nicht von ungefähr, dass Völckel im Anschluss von einem "Grottenkick" sprach, denn mehr Chancen erarbeiteten sich beide Teams im ersten Durchgang nicht.
Nach dem umjubelten Führungstreffer der Niegripper kurz nach der Pause übernahmen die Gäste, bei denen der angeschlagene Torjäger Stefan Groth erst in der 76. Minute eingewechselt wurde, das Geschehen. "Doch unsere Defensive hat gute Arbeit geleistet. Besonders Karsten Völckel war bei Florian Müller quasi abgemeldet", verteilte Hucke ein Sonderlob. Bis auf einen Fernschuss von Mike Pinno ließ die gut organisierte SG-Abwehr nicht viel zu. Ganz im Gegeteil: Es waren die Blau-Weißen, die in der 67. Minute die Riesenchance zum 2:0 hatten. Wieder war es Sandmann, der frei vor Nagel auftauchte, diesmal aber am Union-Schlussmann scheiterte. Die größte Chance zum Ausgleich besaß Pinno, als er in der 85. Minute aus fünf Metern das Tor verfehlte.
Nach 93 Minuten war Schluss - zum Unverständnis von Völckel: "Niegripp hat in der zweiten Hälfte nur noch auf Zeit gespielt, so dass ich eigentlich das Gefühl hatte, dass man auch 13 statt drei Minuten hätte nachspielen können." Hucke war es recht, "immerhin ist ein Derbysieg immer etwas Besonderes".
SG Niegripp: Rateike - Possinke (85. Kleinert), Böttcher, Henschel, Müller, Wehr, Mlynek, Ackmann (90. Kutzner), Sandmann, Kübler, Schlüter Union Heyrothsberge: Nagel - Boenigk, Kunze, Raugust, Arndt (76. Egeler), Krümling, Völckel, Ziemann, Beyer (76. Groth), Müller (88. Splittgarb), Pinno