Handball Mitteldeutsche Oberliga: Staßfurt unterliegt 26:28 (12:13) Ohne Aufreger geht es nicht
Hermsdorf/Staßfurt (sam) l Die Duelle mit dem SV Hermsdorf in den bisherigen drei Aufeinandertreffen waren stets hart umkämpfte Partien für die Handballer des Mitteldeutschen Handball-Oberligisten HV Rot-Weiss Staßfurt. Ohne Spannung und Aufreger kam auch die vierte Auflage nicht aus, welche die Thüringer am Sonnabend vor 300 Zuschauern knapp mit 28:26 (13:12) für sich entschieden.
Zunächst war allerdings Geduld gefragt, die Gäste ließen auf sich warten. Aufgrund der Witterungsverhältnisse fuhr der Bus mit der Mannschaft erst kurz nach 19 Uhr vor. Doch das tat der schon guten Stimmung in der von den Hermsdorfern als "Hölle Ost" bezeichneten Werner-Seelenbinder-Sporthalle keinen Abbruch. Weniger euphorisch wirkte die Stimmung bei den Gästen, die mit "dem letzten Aufgebot" angereist waren. In Zahlen ausgedrückt, bedeutete das sechs Feldspieler und zwei Torhüter.
Dagegen konnte Hermsdorfs Jens Friedrich aus dem Vollen schöpfen und zeigte sich zudem experimentierfreudig. "Ich habe mit einer anderen Aufstellung angefangen. So langsam müssen wir die jungen Spieler einbauen." Bei den Staßfurtern war trotz der angespannten Personallage und der späten Anreise keine Nervosität zu spüren. Das erste Achtungszeichen setzte Keeper Patrick Tuchen, der einen Wurf von Henry Wendt parierte. Auf der anderen Seite war es Petr Nedved, der sich gegen Eike Rach auszeichnete. Es sollte bis zur vierten Minute dauern, ehe Marco Richter die Torflaute beendete und zur Führung für die Gäste traf. Die Rot-Weissen präsentierten sich vor allem in der Abwehr, Trainer Dr. Olaf Haase setzte zunächst auf eine 5-1, sehr engagiert, packten beherzt zu und erkämpften sich Bälle wie durch Richter (9.). Sein Zuspiel konnte Rückraumspieler Nils Hähnel allerdings nicht verwehrten, der Ball knallte gegen den Pfosten.
Besser machten es Richter und Oliver Jacobi und bauten die Führung zum 7:4 aus (13.). Doch anschließend zeigten die Staßfurter Schwächen im Abschluss, so dass die Führung in der 22. Minute wechselte - 8:7. Bis zur Pause verlief die Partie, in der sich beide Keeper noch mehrfach auszeichneten, ausgeglichen. Der psychologisch wichtige Treffer vor der Halbzeit gelang Ferenc Bergner, der einen Freiwurf sicher zum 13:12 verwandelte.
Die Pausenansprache zeigte bei den Gästen nicht die gewünschte Wirkung. Der Hermsdorf-Express nahm an Fahrt auf und dampfte zum 20:14 (42.) davon. Diese "Tiefschlafphase", wie Haase den Aussetzer nach Wiederanpfiff bezeichnete, konnte er bereits in den vorherigen Partien beobachten. "In diesen Situationen sind die Spieler gefordert mehr Spannung aufzubauen", merkte der Trainer kritisch an. Zudem hielt er auch nicht mit kritischen Worten hinsichtlich der Disziplin hinter dem Berg. "Einige müssen sich zurücknehmen." Damit spielte er auf eine Szene in der 37. Minute an. Zunächst kassierte Hähnel eine Zwei-Minuten-Strafe, die nach einem Time-Out der Schiedsrichter in eine Rote Karte umgewandelt wurde. Das führte zu Unverständnis, heftiges Reklamieren durch Tuchen und Retting, der sich daraufhin eine Zwei-Minuten-Strafe einhandelte, setzte ein. Die doppelte Überzahl nutzte der Gastgeber für sich aus.
Doch der Kampfgeist war ungebrochen. So markierte Jacobi in der 49. Minute den Anschlusstreffer zum 19:20. Belohnt wurde die Aufholjagd am Ende nicht. "Man merkt, dass wir an der Grenze angelangt sind. Ich mache meiner Mannschaft aufgrund der letzten 15 Minuten keinen Vorwurf. Wir sind mit dem letzten Aufgebot angereist und das Glück war uns nicht hold", analysierte Haase die bittere Niederlage.
SV Hermsdorf: Szlapka, Nedved, Oswald - Hinz, Masak (10/3), Schreck, Högl, Remme (2), Grützbach (4), Wendt (4), Bergner (2/1), Heilwagen (3), Krüger (2), Ziemann (1)
HV Rot-Weiss Staßfurt: Tuchen, Schliwa - Jacobi (6), Retting (2), Sonntag (3), Frank (6/4), Hähnel (2), Rach, Ernst (2), Richter (5), Scholz
Siebenmeter: SVH 4/4 - HVS 5/4; Zeitstrafen: SVH 3 - HVS 3, Rot: Hähnel (37., Foulspiel), Frank (51., 3x2 Minuten) -beide HVS