Frauen-Handball, Mitteldeutsche Oberliga TSG Calbe unterliegt im Derby dem Niederndodeleben mit 24:37 (8:18) Ohne reelle Chance und dennoch unter Wert verkauft
Calbe l Mit 24:37 (8:18) und somit deutlich zu hoch unterlagen die Oberliga-Handballerinnen der TSG Calbe im Sachsen-Anhalt-Derby dem TSV Niederndodeleben. Seit Jahren liefern sich beide Teams spannende Duelle - lagen noch in der Vorsaison auf Augenhöhe. Doch das Bild hat sich grundlegend gewandelt, was sich den Zuschauern in der Heger-Sporthalle bereits nach wenigen Minuten offenbarte. Die Gäste, die auf eine ganze Reihe bundesligaerfahrener Spielerinnen zurückgriffen, agierten druckvoll, suchten den geradlinigen und schnellen Abschluss.
Die Gelegenheiten dazu bekam der TSV um die glänzend aufgelegte Veronika Bange über weite Strecken von den Gastgeberinnen geschenkt. Abspielfehler oder unvorbereitete Würfe wurden bestraft. So stand es nach einer Viertelstunde bereits 4:12.
Calbe reagierte mit geduldigem Aufbau, der sehenswerte Spielzüge hervorbrachte, im Abschluss jedoch an einer ausgemachten Pechsträhne litt. Diese sorgte letztlich für den Zehn-Tore-Rückstand zur Halbzeit.
Nach der Pause schlug die Stunde von Kristin Sroka, die das Spiel an sich riss. Im Konter flog die Calbenserin zum 12:20 (37.) und setzte wenig später dann Christin Bily in Szene, die zum 15:23 (42.) traf und den Rückstand konstant hielt. Der Schwung übertrug sich jedoch nicht auf die anderen Spielerinnen und ebbte genauso schnell ab wie er gekommen war.
Zu groß erwies sich die Angst, dem Gegner mit weiteren Fehlern in die Hände zu spielen. Mit dieser Einstellung passierte jedoch genau das - der TSV enteilte weiter. TSG-Coach Frank Mühlner versuchte in einer Auszeit die Moral zu retten, verhinderte aber nicht, dass seine Schützlinge immer weiter unter den scheinbar nicht langsamer werdenden Zug der Gäste gerieten und allmählich bis zum hohen Endstand überrollt wurden.
Dass beide Mannschaften mittlerweile in zwei verschiedenen Handball-Welten agieren, war allen Beteiligten im Vorfeld klar. Weder auf Calbenser Seite noch auf der von Niederndodeleben wird ernsthaft jemand mit einer Überraschung gerechnet haben.
Letztlich bleibt aber der Eindruck, dass sich die TSG wieder einmal unter Wert verkauft, ihre wirkliche Leistungsfähigkeit nicht abgerufen und sich vom vermeintlich übermächtigen Gegner beeindrucken lassen hat. Somit bastelten die Gastgeberinnen früh an ihrem eigenen Scheitern. "Grundlos", meinte ihr Trainer, "wenn sich jeder auf das besonnen hätte, was er kann und konsequenter agiert worden wäre."
TSG Calbe: Gutsch, Mennecke - Bily (5), Engelmann, Hüls (3), S. Rust, Sauer (4), Sprotte (3), Sroka (8/1), Wenzel (1), Wilke
TSV Niederndodeleben: Hofmeister - Bange (8), Bruckbauer (2), Hartmann (5), Klöppel (4), Mainka (1), Matthei (4), Maue (2), Schottstedt (1), Schröder (4/4), Thomas (6), Wilke
Siebenmeter: Calbe 1/1 - Niederndodel. 4/4; Zeitstrafen: Calbe 1 - Niederndodeleben 0