Boxen: Rechtsausleger aus Magdeburg will Weltmeister das Siegen schwermachen Pianeta oder Klitschko - Wer macht\'s mit links?
Magdeburg/Mannheim. Es ist - wieder einmal - der Kampf David gegen Goliath. Doch der feste Glaube daran, dass er dieses ungleiche Duell gewinnen kann, gibt dem "Underdog" Francesco Pianeta die Kraft, sich heute Abend in Mannheim dem Schwergewichts-Dominator Wladimir Klitschko in den Weg zu stellen.
Seit Tagen schon läuft beim Klitschko-Haussender RTL ein Trailer zum Kampfabend in der SAP-Arena (live ab 22.10 Uhr). Wladimir Klitschko sagt darin nur: "Rechtsausleger - mache ich mit links!" Das sind große Worte des Schwergewichts-Weltmeisters des WBA, IBF, WBO und IBO. Sie grenzen an Arroganz und Selbstherrlichkeit. Doch weil der 37-jährige Champion das Schwergewicht seit Jahren dominiert wie kein anderer, glaubt man ihm seine Androhung aufs Wort.
Doch der schon im Vorfeld als "Fallobst" abgestempelte Herausforderer, der in der besagten, und für Normalausleger unbequemen Auslage boxt, weiß es besser. "Klitschko hat Probleme mit Rechtsauslegern", sagt Pianeta in Kenntnis dessen, dass der Champion 2003 eine K.o.-Niederlage gegen Corrie Sanders kassiert hat. Der inzwischen verstorbene Südafrikaner war ebenso Rechtsausleger. "Ich habe mir das Video genau angeschaut, Corrie ist für mich ein Vorbild."
Mut schöpft der in 29 Kämpfen ungeschlagene Gelsenkirchener, der die Vorbereitung wie sonst auch in seiner sportlichen Heimat Magdeburg bestritten hat, auch aus dem gemeinsamen Sparring vor einem Jahr: "Ich wurde damals schon nach einer Woche nach Hause geschickt. Offiziell hieß es, ich habe nicht zu Wladimir gepasst." SES-Chefcoach Dirk Dzemski vermutet: "Francesco war von Wladimir nicht zu kontrollieren. Das konnte er nicht ab." Zudem habe der Champion wohl Wind bekommen, dass sein damaliger Trainer Emanuel Steward Pianeta gelobt hatte. "Er hat zu mir gesagt: Du bist der nächste Weltmeister. Das ging mir runter wie Öl, ich hatte eine Gänsehaut."
Ob der Zeitpunkt jetzt schon ran ist, wird sich zeigen. Und so schlägt Pianeta vor dem Kampf eher leise Töne an: "Die Hauptsache ist, dass ich bis zur allerletzten Sekunde gekämpft und alles gegeben habe. Wladimir einmal am Boden zu haben, wäre ein Traum. Wenn ich danach doch k.o. gehen sollte, ist mir das egal."
SES peppt Rahmenprogramm auf
Das bei den Klitschko-Kämpfen ohnehin dürftige Rahmenprogramm wir diesmal durch drei weitere Schützlinge von Magdeburgs Box-Promoter Ulf Steinforth aufgepeppt. Allen voran plant Doppelweltmeisterin Christina Hammer einen neuen Coup - diesmal eine Gewichtsklasse höher. Die Chefin im Mittelgewicht trifft auf die Königin im Supermittelgewicht, WBF-Weltmeisterin Zita Zatyko aus Ungarn. "Ich will Weltmeisterin aller Klassen werden", macht die 22-jährige Hammer aus ihren Plänen kein Geheimnis. Zudem wollen SES-Debütant Michael Wallisch (Schwergewicht) und Youngster Moritz Stahl ihre Visitenkarten in der SAP-Arena abgeben.