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Boxen Kabayel entschärft die „Doppelaxt“

Agit Kabayel hat dem Boxstall SES die ersehnte EM-Krone im Schwergewicht beschert. Er besiegte den Belgier Hervé Hubeaux klar nach Punkten.

Von Janette Beck 06.02.2017, 00:01

Magdeburg l In einem intensiven, aber stets fairen Königsklassen-Duell auf Augenhöhe und mit ungewöhnlich hohem Tempo über zwölf Runden hatte Agit Kabayel am Sonnabend im Magdeburger Maritim-Hotel den Belgier Hervé Hubeaux zwar nicht (wie von vielen vorausgesagt) mit einem K.o. bezwungen. Dennoch entschärfte der SES-Boxer die „Doppelaxt“ nach anfänglichen Schwierigkeiten mit geduldigen Attacken auf den Körper sowie der besseren Kondition und gewann am Ende verdient nach Punkten (117:12, 119:111, 117: 111).

Allerdings fiel der Jubel über den Gewinn der EM-Krone nicht überschwänglich aus. Vielmehr blieb Kabayel im Moment des größten Erfolges seiner Karriere angenehm bescheiden. Danach befragt, wie es sich anfühle, Europameister im Schwergewicht zu sein, antwortete er: „Gut.“ Das war alles. Dem 24-jährigen Ruhrpottler fehlten die Worte. „Was soll ich noch sagen?!“ Offensichtlich konnte Kabayel, der seinen Gegner hinterher mit viel Lob bedachte, noch gar nicht bergreifen, was ihm geglückt war. „Ich habe so lange auf diesen Kampf hin trainiert, und es waren zwölf schwere Runden. Aber ich denke, das war ein entscheidender Schritt nach vorn. Es macht mich stolz, diesen Titel zu tragen. Jetzt geht es los!“

In der Tat sind die Fußstapfen groß, in die der in Leverkusen geborene Boxer mit türkischen Wurzeln tritt: Für solche Größen wie Max Schmeling, Lennox Lewis oder die Klitschko-Brüder war der Gewinn der bereits seit 1903 ausgetragene Europameisterschaft das Sprungbrett in die Weltspitze.

Dass Kabayel davon noch ein Stück entfernt ist, weiß auch sein Promoter Ulf Steinforth. „Als Europameister platzierst du dich erst einmal in der Weltrangliste unter den Top 15, hast aber durchaus auch mal die Chance auf einen WM-Kampf.“ Für ihn selbst habe sich indes ein Kreis geschlossen: „Es war immer mein großer Traum, diesen EM-Titel irgendwann einmal im Besitz zu haben. Ich bin stolz, dass uns das nach 15  Jahren endlich gelungen ist.“