Rudern Max Appel vom SCM und die schmerzhafte Rückkehr zur Motivation
Nach seinem starken Comeback in Krefeld fährt Ruderer Max Appel vom SC Magdeburg um einen Start auf internationaler Bühne.

Magdeburg - Max Appel hat sich eigentlich nur im Vorlauf wohlgefühlt. Als vom Start bis zum Ziel der Bewegungsrhythmus hielt, was er normalerweise verspricht. In den folgenden Rennen wurde es schwieriger, zäher, unrhythmischer. „Der Übergang vom Start auf Strecke war nicht gut, da habe ich an Geschwindigkeit und gegenüber der Konkurrenz an Zeit verloren“, berichtete der Ruderer des SC Magdeburg. Umso erstaunlicher war es am Ende, dass Appel am vergangenen Wochenende den vierten Platz bei den deutschen Kleinboot-Meisterschaften in Krefeld belegt hatte. Auch für ihn selbst. „Ich hatte nicht damit gerechnet, ins Finale zu kommen. Dass es sogar der vierte Platz geworden ist, ist umso schöner.“
Es ist keine Selbstverständlichkeit, aus der mentalen Leere heraus nach einer Olympia-Enttäuschung alsbald wieder in die Leistungsbereitschaft zu rudern und sich sogleich neue Ziele zu setzen. Das war es auch für Max Appel nicht. Seine ersten Sommerspiele im vergangenen Jahr in Tokio haben ihm den größten Rückschlag in seiner Karriere beschert. Platz acht hatte er mit dem Doppelvierer des Deutschen Ruderverbandes (DRV) belegt, als Appel und die drei Mitstreiter an ihrer größten Schwäche, die sie über Monate hinweg nicht abstellen konnten, erwartungsgemäß scheiterten: Sie fielen auseinander, wenn sie Tempo aufnehmen mussten. Appel hatte in Tokio natürlich eine andere Hoffnung. Aber Appel hat zugleich einen extrem realistischen Blick auf die Dinge, Defizite schönzureden liegt ihm fern.
Motivation im Aufschwung
Dennoch musste er zunächst seine Enttäuschung verarbeiten, da kam die Vorfreude auf Theo, das erste gemeinsame Kind der Eheleute Lena und Max Appel, gerade recht. „Ich bin erst im Januar wieder ins Training eingestiegen, habe beide Trainingslager mit dem DRV in Portugal absolviert.“ Die Frühjahrsregatta in Leipzig hatte der 26-Jährige noch ausgelassen. „Die Kraft kommt selbst nach einer langen Pause relativ schnell zurück, aber die Abläufe im Boot müssen sich erst finden.“ Und die Motivation. Nach dem Zieleinlauf in Krefeld wurde in seiner Mimik deutlich: Der Weg zurück ist ein schmerzhafter. „Ich bin auch in dieser Hinsicht noch nicht bei 100 Prozent“, betont Appel.
Zumindest hat ihm der vierte Platz „einen kleinen Aufschwung gegeben“. Und diesen nimmt er nun mit in die sogenannten Seat Races. Mit Clubgefährte Paul Berghoff und acht weiteren Skullern sucht er im Trainingslager in Ratzeburg und Hamburg in der kommenden Woche nach der besten Kombination im Doppelzweier und –vierer für die Saison, die ihren Höhepunkt in der Weltmeisterschaft in Racice (Tschechien/18. bis 25. September) findet.
Bei der Hügelregatta in Essen in zwei Wochen werden dann im Wettkampf die Boote mit der größten Erfolgsaussicht ausgefahren. Nur der Einer mit Weltmeister Oliver Zeidler ist bereits gesetzt. Appel blickte voraus: „Ich habe wieder Lust, aber ich hoffe, dass da noch mehr kommt.“