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Rudern Planer rudert als Außenseiter zur Tokio-Qualifikation nach Luzern

Nach einer verpatzten EM kämpft der Bernburger Maximilian Planer im Vierer ohne Steuermann um das Olympia-Ticket. Am dritten Mai-Wochenende kommt es in Luzern zum Showdown.

Von Daniel Hübner 29.04.2021, 17:12
Max Planer (r.) und Felix Wimberger fokussieren sich auf die Olympia-Qualifikation.
Max Planer (r.) und Felix Wimberger fokussieren sich auf die Olympia-Qualifikation. Foto: Detlev Seyb

Magdeburg. So oft musste Maximilian Planer die Frage nach den Gründen für das EM-Abschneiden beantworten, so oft hat er selbst nach den Gründen gesucht. Gefunden hat er viele. Bei sich. Im Verband. Und zu zwei Erkenntnissen ist er am zweiten April-Wochenende in Varese (Italien) außerdem gekommen. Erkenntnis Nummer eins: „Wir waren nah dran an der Konkurrenz.“ Erkenntnis Nummer zwei: „Wir haben viel gelernt.“

Planer will im Vierer ohne Steuermann des Deutschen Ruderverbandes (DRV) bei den Olympischen Spiele in Tokio starten. Dazu muss der Bernburger mit seiner Crew bei der Qualifikation vom 15. bis 17. Mai in Luzern (Schweiz) allerdings Erster oder Zweiter werden. Bei der Weltmeisterschaften 2019 hatte das Boot einen Quotenplatz nämlich verpasst. Die jüngsten kontinentalen Wettkämpfe in Varese sollten quasi als Generalprobe für Luzern dienen. Aber letztlich dienten sie ausschließlich der Erfahrung. „Die EM haben wir in den Sand gesetzt“, sagt Planer.

Es gibt Bilder, die einen Felix Wimberger wild gestikulierend nach dem Hoffnungslauf zeigen. Wie er auf die weiteren Insassen Planer, Paul Gebauer und Wolf-Niclas Schröder einredet. Ein halbes Jahr nach der EM 2020, als das Boot noch Sechster wurde. „Ich habe mich über meine eigene Leistung geärgert“, berichtet Planer. „Sie war technisch nicht sauber.“ Er sagt aber auch: „Es gibt nicht nur einen Grund, es ist ein komplexes Gebilde.“

Kein Start beim Weltcup

Aus diesem hatte sich nach der EM auch Martin Sauer den womöglich entscheidenden Aspekt gezogen. Der Steuermann des Achters, der nur Vierter in Varese wurde, sah die Schuld in einer nachlässigen Vorbereitung des Verbandes. „Der Verband ist etwas schlafmützig rangegangen“, schließt sich Planer der Kritik an. „Wenn man sich den Achter anschaut, kann in der Disziplingruppe nicht alles richtig gelaufen sein“, ergänzt er. In der Disziplingruppe Riemen.

Zudem war die EM erst der zweite Wettbewerb innerhalb von 18 Monaten, den der Vierer bestritten hat. „Uns fehlt die Wettkampferfahrung“, sagt Planer, der diesen Nachteil nicht zuletzt im Endspurtverhalten sieht. „Wir sind aggressiv, aber eben nicht ökonomisch gefahren und etwas auseinandergefallen.“ Trotzdem waren sie dichter am Halbfinale, als es das Ergebnis vermuten lässt. Die Crew verpasste die Vorschlussrunde im Vorlauf nur um 14 Hundertstelsekunden, im Hoffnungslauf fehlten zum Semifinale 0,75 Sekunden. Entsprechend schlecht war die Stimmung.

Nun aber gilt es. Noch nicht an diesem Wochenende, nicht beim Weltcup in Zagreb (Kroatien), bei dem Max Appel vom SCM im Doppelvierer seinen ersten Härtetest der Saison bestreitet. „Der Termin hat nicht in unseren Plan gepasst“, sagt Planer, „weil die Erholungsphase zu kurz ist.“ In den Plan passen aber Testrennen, die das Quartett in diesen Tagen auf dem Fühlinger See in Köln absolviert hat. „Die sind gut gelaufen“, so der 30-Jährige, der in der Vorbereitung zuweilen mit Motivationsproblemen aufgrund der Ungewissheit, ob die Sommerspiele überhaupt stattfinden, zu kämpfen hatte.

Sie werden wohl stattfinden. Und Planer hat nun in Luzern die Chance, zum zweiten Mal nach Rio 2016 im Olympia-Boot zu sitzen. Und womöglich hat die EM dem Vierer auch einen Vorteil beschert, meint Planer: „Nach dieser Leistung rechnet mit uns vielleicht keiner mehr.“ Als Favorit fährt die Crew jedenfalls nicht nach Luzern – vielmehr als Außenseiter.