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Leichtathletik Reist David Wrobel vom SCM mit Stadionrekord nach Tokio?

Diskus-Hüne David Wrobel vom SC Magdeburg kann nach seinem Silbergewinn bei den deutschen Meisterschaften wohl für die Olympischen Spiele planen.

Von Daniel Hübner 06.06.2021, 23:55
David Wrobel gewann in Braunschweig  Silber.
David Wrobel gewann in Braunschweig Silber. Foto: Wolfgang Birkenstock

Braunschweig - Christoph Harting hätte natürlich mit seinem letzten Ergebnis noch ein paar Plätze höher rücken können im Tableau. Immerhin hatte der Olympiasieger seinen Diskus über die 60-Meter-Marke gebracht. Aber nicht über 66 Meter, nicht zur Norm für die Olympischen Spielen in Tokio (23. Juli bis 8. August). Nicht zum deutschen Meistertitel. Das war eines Harting nicht würdig. So machte der 31-Jährige den Versuch ungültig und belegte mit 57,29 Metern den achten Platz.

Der Sonntag in Braunschweig war kein Tag für weite Würfe, es regnete beim Einwerfen, es wehte nur ein laues Lüftchen. Trotzdem war es ein Tag der Entscheidung. Ganz im Sinne von Daniel Jasinski aus Wattenscheid. Womöglich auch im Sinne von David Wrobel vom SC Magdeburg. Weit weg vom Sinn für dessen Teamgefährten Martin Wierig. Jasinski sagte: „Das deutsche Diskuswerfen ist gerade so extrem stark, so extrem dicht beieinander. Ich bin froh, das Ticket für Olympia gelöst zu haben.“ Als nationaler Titelträger mit 65,08 Metern, als Normerfüller mit 67,47 Metern. Jasinski kann für Tokio planen.

Genau das möchte auch David Wrobel, der Zweiter wurde mit 64,25 Metern, der damit einen persönlichen Stadionrekord aufstellte, der ebenfalls schon die Norm erfüllt hat mit 67,30 Metern. „Mit meinem zweiten Platz hoffe ich, dass ich auch durch bin“, sagte Wrobel nach dem Wettkampf in der digitalen Mixedzone. Wierig sagte nichts, nur Meister und Vizemeister, zuweilen auch Bronzegewinner, kamen dort zu Wort. Und bis zum Abend blieb auch eine Volksstimme-Anfrage unbeantwortet. Er wird seine Ruhe gebraucht haben.

Mit 60,66 Metern ist der 33-Jährige weit unter seinem Niveau geblieben. Aus schlechtem Grund. Nach seinem Faserriss im Brustmuskel Anfang Mai fehlt ihm Kraft, fehlen ihm viele Würfe. Wierig wurde mit seiner Weite nur Sechster, er blieb noch hinter seinem Clubgefährten Henrik Janssen, der sich im letzten Durchgang mit 61,26 Metern auf den fünften Rang vorschob. Viele Zweifel regten sich in Wierigs Mimik. Allerdings hat der Magdeburger noch bis zum 26. Juni Zeit, die Norm zu schaffen, sich in der Rangliste an die Spitze zu werfen.

Ich wusste, was ich drauf hatte.

In Wrobels Mimik regte sich die Entspannung, vielleicht auch Erleichterung. „Wenn fünf Leute die Norm schon erfüllt haben“, sagte er, „drei davon in diesem Jahr, geht man natürlich mit Anspannung rein. Aber die hat sich schnell gelegt, weil ich wusste, was ich drauf hatte.“ Spätestens der dritte Wurf auf seine beste Weite an diesem Tag ließ die Muskeln lockern.

Dabei hatte die Formkurve des 30-Jährigen zuletzt nach unten gezeigt. „Ich bin auf den Punkt wieder in Form gekommen, nachdem es bei mir in den letzten Wettkämpfen etwas abwärts ging“, berichtete Wrobel. Und wenngleich auch Wrobel den Regen nicht mag, der Ring durch die Feuchtigkeit „recht griffig war, habe ich das Beste draus gemacht“. Und die Scheibe aller Voraussicht nach zu seinen ersten Olympischen Spielen geworfen.

Die derzeit besten Chancen, das dritte Japan-Ticket zu lösen, hat der Potsdamer Clemens Prüfer, der Normerfüller mit 67,41 Metern, der bei den Meisterschaften Bronze gewann mit 63,41 Metern.