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Champions League „Endspiel“ um das Viertelfinale: Ex-Magdeburger will den SCM bremsen

Im Sommer gewann er mit den Grün-Roten die Champions League. Im „Endspiel“ um das Viertelfinale der Königsklasse in Veszprém ist Mike Jensen nun ein Gegner.

Von Lukas Reineke 05.03.2024, 23:54

Veszprém/Magdeburg. - Den 17. Juni 2023 werden die Magdeburger Handballfans auch immer mit Mike Jensen in Verbindung bringen. Wie die Spieler des SCM damals auf den 2,07-Meter-Hünen zustürmten, als Jensen gerade den entscheidenden Siebenmeter von Barcelonas Ludovic Fabregas gehalten und die Grün-Roten damit den Einzug ins Finale der Champions League gesichert hatte. Einen Tag später setzten sich Jensen und Co. im Endspiel gegen Kielce die europäische Krone auf.

Knapp neun Monate später kommt es zum Wiedersehen mit dem Dänen. Dieses Mal steht der 29-Jährige aber auf der anderen Seite im Tor, wenn der SCM morgen (18.45 Uhr/Dyn und DAZN) zum letzten Gruppenspiel der Königsklasse bei Telekom Veszprém zu Gast ist. Wenn es um Platz zwei und den direkten Viertelfinaleinzug geht. Jensen: „Es ist immer besonders, gegen die alte Mannschaft zu spielen. Ich freue mich, und ich bin wie vor jedem Spiel nervös.“

Dabei war vor vier Wochen noch gar nicht abzusehen, dass die Grün-Roten auf Jensen, der von 2021 bis 2023 an der Elbe aktiv war, treffen werden. Denn der Keeper tauschte im vergangenen Sommer mit dem aktuellen SCM-Torhüter Sergey Hernandez die Vereine und schloss sich Benfica Lissabon an. Doch Mitte Februar wechselte Jensen kurzfristig nach Ungarn: „Ich hatte mit Veszprém vor Weihnachten geredet und wollte einen Vertrag ab Sommer unterschreiben. Veszprém hat mich dann gefragt, ob ich früher kommen könnte. Und zum Glück hat alles geklappt.“

Lissabon passt nicht zu Jensen

Nach dieser Saison wäre seine Zeit in der portugiesischen Hauptstadt ohnehin zu Ende gewesen. Schließlich hatte Jensen nur einen Einjahresvertrag unterschrieben: „Ich wusste nicht viel über den portugiesischen Handball und wollte gucken, ob es etwas für mich ist. Jetzt kann ich sagen, dass es nichts für mich war.“ Eine Vertragsverlängerung war daher keine Option.

Denn der Torwart stellte in kurzer Zeit fest, dass Lissabon nicht zu ihm passte. In der Meisterschaft betrug der Rückstand auf den Stadtrivalen Sporting bereits acht Punkte, und in der European League schied das Team in der Vorrunde aus. Außerdem besuchten die Spiele in der Regel nur wenige hundert Besucher. „Kein Handballer genießt es, ohne Zuschauer zu spielen“, erklärt er.

Veszprém, wo Jensen einen Vertrag bis Juni 2026 unterschrieben hat, ist da das genaue Gegenteil. Dort spielt Jensen nun um die ungarische Meisterschaft und auch wieder in der Königsklasse. „Man muss kein Genie sein, um zu sehen, dass Veszprém eine bessere Mannschaft ist. Und ich wollte wieder Champions League spielen“, unterstreicht der Schlussmann. Außerdem ist die Veszprém Aréna mit 5.000 Zuschauern regelmäßig ausverkauft: „Die Atmosphäre ist ähnlich wie in Magdeburg. Die Fans machen Druck auf den Gegner und die Schiris.“

Und so hat er sich schnell an seine neue sportliche Heimat gewöhnt. Die ersten fünf Spiele gewann er – zwei in der Liga, drei in der Champions League. „Die Umstellung war nicht schwierig. Ich hatte nicht viel Zeit zum Nachdenken. Von der Vertragsunterschrift bis zum ersten Spiel in Porto hat es nicht einmal eine Woche gedauert“, blickt Jensen auf die turbulenten Tage Mitte Februar zurück.

Respekt vor dem SCM

Doch der Wechsel hatte nicht nur sportliche Gründe. Auch privat hat die 500.000-Einwohner-Stadt Lissabon nicht zu seinem Lebensgefühl gepasst. „Für mich war die Stadt zu groß. Mir gefällt es mehr in einer kleinen Stadt zu wohnen. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und finde es dort schöner“, erzählt er. Veszprém ist mit 60.000 Einwohnern deutlich übersichtlicher.

Der einzige Haken an Veszprém ist auf den ersten Blick das fehlende Wasser, welches er in Lissabon mit der Atlantikküste und in Magdeburg mit der Elbe vor der Tür hatte. Schließlich verbringt Jensen seine freie Zeit gerne auf seinem Boot.

Doch auch dafür hat er eine Lösung gefunden. Er wohnt nicht direkt in Veszprém, sondern im knapp 20 Kilometer entfernten Balatonfüred, direkt am Balaton-See. „Es ist wirklich ein schöner See. Ich hatte aber noch keine Zeit, um mit dem Boot zu fahren. Vielleicht werde ich ein Boot mieten, wenn das Wetter besser wird“, erzählt er.

Trotz des Ausfalls von Gisli Kristjansson in den ersten Monaten haben sie es überragend hinbekommen.

Mike Jensen über den SCM

Vorher gilt sein ganzer Fokus dem Spiel gegen seine ehemaligen Teamkollegen. Und was die in dieser Saison bisher abliefern, verfolgt Jensen ganz genau: „Ich gucke die meisten Spiele von Magdeburg. Trotz des Ausfalls von Gisli Kristjansson in den ersten Monaten haben sie es überragend hinbekommen. Sie spielen gut und sind eine extrem gute Mannschaft“, sagt Jensen, der nach wie vor Kontakt zu den SCM-Profis hat. Und obwohl er sonst den Grün-Roten die Daumen drückt, ist seine Gefühlslage vor dem entscheidenden Duell morgen klar: „Ich hoffe, dass sie in der Gruppenphase nur den dritten Platz belegen.“

Einen Sieg feiern oder eine Niederlage betrauern würde Jensen dieses Mal übrigens mit Ludovic Fabgregas: Denn der Franzose ist im vergangenen Sommer von Barcelona nach Veszprém gewechselt – nach der Halbfinal-Niederlage im Final4 der Champions League gegen Jensen und den SCM.