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Handball Gebrauchter Tag für den SC Magdeburg

Die Handballer des SC Magdeburg mussten bei den Füchsen Berlin eine herbe Niederlage einstecken. Beim 26:31 erwischten die Grün-Roten aber auch einen komplett gebrauchten Tag.

Von René Miller Aktualisiert: 12.09.2023, 10:25
Auch das Beten von SCM-Trainer  Bennet Wiegert half nichts. Während seine Jungs, hier Matthias Musche (l.) und Felix Claar, enttäuscht die Niederlage hinnehmen mussten, konnten die Füchse jubeln.
Auch das Beten von SCM-Trainer Bennet Wiegert half nichts. Während seine Jungs, hier Matthias Musche (l.) und Felix Claar, enttäuscht die Niederlage hinnehmen mussten, konnten die Füchse jubeln. Foto: Franzi Gora

Berlin - Gewinnen und danach feiern kann im Sport bekanntlich jeder. Die Stärke einer Mannschaft zeigt sich aber eher darin, wie mit Niederlagen umgegangen wird. Und das machten die Handballer des SC Magdeburg nach dem 26:31 bei den Füchsen in Berlin bravourös. Keiner suchte nach Ausreden oder versteckte sich gar. „Wir dachten, wir wären schon einen Tick weiter. Aber wir hatten einen kompletten Blackout. Bei 21 Fehlwürfen und 15 technischen Fehlern müssen wir uns an die eigene Nase fassen“, analysierte Philipp Weber selbstkritisch die Niederlage. Mit fünf Toren Unterschied verlor der SCM in der Bundesliga letztmals im März 2022. Damals zu Hause mit 25:30 gegen den THW Kiel.

21 Fehlwürfe und 15 technische Fehler

Nur 45 Prozent der SCM-Angriffe waren von Erfolg gekrönt und die Wurfquote lag bei 55 Prozent. Vergangene Saison hatten die Grün-Roten bei der Wurfquote einen Schnitt von 68,6 Prozent und die Fehlerquote lag durchschnittlich pro Spiel bei 8,67. In der Meistersaison betrug die Trefferquote sogar 69,5 Prozent und pro Spiel waren es nur 6 Fehler.

Die deutliche Niederlage in Berlin kommt ja umso überraschender, weil es nach der Vorbereitung und den bisherigen zwei Punktspielen so schien, als seien die Magdeburger schon in Meisterform. Nur 15 Gegentore in Wetzlar zugelassen, dann souverän gegen Mitkonkurrent Flensburg gewonnen – das sorgte durchaus für große Hoffnungen auch beim Spiel in Berlin. „Wir waren vielleicht zu selbstsicher. Aber mit der Leistung von heute hätten wir in der Bundesliga wohl auch gegen jede andere Mannschaft verloren“, nahm Trainer Bennet Wiegert ebenfalls kein Blatt vor den Mund. Er selbst ließ sich von der großen Euphorie nach dem Flensburg-Spiel nicht anstecken und sah durchaus noch Verbesserungsbedarf. Nun wurde er bestätigt. „Das waren heute keine Kleinigkeiten. Wir waren weit von allem entfernt. Durchweg bis zur Bank. Auch ich nehme mich da nicht aus. Aber damit kann ich besser umgehen und arbeiten, als wenn nur Kleinigkeiten oder eine Sache für die Niederlage entscheidend gewesen wären“, sagte Wiegert, der seinen Jungs gestern trotzdem einen freien Tag gönnte. Wiegert: „Wenn die Jungs die Niederlage falsch einschätzen würden, dann müsste ich mit der Keule schwingen. Aber das tut keiner. Bei allen hängen die Köpfe und die sollen sie freibekommen. Jetzt hilft erst einmal nur Ruhe und kein Straftraining oder Rundumschlag.“

Freiem Tag für die Köpfe folgt knallharte Analyse

Wenn sich die Mannschaft heute wieder trifft, wird es aber harte Kritik geben. Wiegert: „Wir haben nach der Pause phasenweise ein richtiges Chaos reinbekommen. Da will dann jeder die Welt retten. Aber das geht nicht und hätte noch mehr nach hinten losgehen können. Ich sehe da bei uns mehr Baustellen als gedacht und war teilweise selbst überrascht und erschrocken. Da gibt es also schon deutlich etwas zu sagen.“

Bei aller Selbstkritik wissen Wiegert und Co. aber natürlich auch, dass mit zwei neuen Mittelleuten nicht alles gleich so perfekt wie mit dem an der Schulter operierten Gisli Kristjansson, der übrigens auch gestern mit in Berlin war und auf der Tribüne saß, laufen kann. Neben der völlig überzogenen Blauen Karte (siehe Beitrag unten) passte auch das Strafenverhältnis insgesamt nicht. Inklusive der Disqualifikation stehen beim SCM sechs Zeitstrafen und bei den Füchsen nur zwei auf dem Zettel. Beim Spielstil des SCM eigentlich schwer vorstellbar. Aber auch das soll nicht als Alibi dienen. Christian O’Sullivan: „Wir müssen uns alles noch einmal genau anschauen und schon für Sonntag gegen den HSV die Lehren draus ziehen.“