Play-offs Gisli Kristjansson vom SCM möchte mit Island zu Handball-WM
Beim 29:26 (12:15)-Erfolg in der Handball-Bundesliga bei der HSG Wetzlar war Gisli Kristjansson mit sechs Treffern gemeinsam mit Omar Ingi Magnusson bester Schütze des SC Magdeburg. Gemeinsam möchte das Duo mit Island auch das WM-Ticket lösen.

Magdeburg - Der SC Magdeburg ist mit dem 29:26 (12:15) bei der HSG Wetzlar der Deutschen Meisterschaft wieder einen Schritt näher gekommen. Bei acht ausstehenden Spielen in der Handball-Bundesliga beträgt der Vorsprung auf die Verfolger THW Kiel und Füchse Berlin sechs Punkte. Einen großen Anteil am Erfolg in Hessen hatte Gisli Kristjansson.
In der ersten Halbzeit stand Kristjansson die Verzweiflung allerdings einen kurzen Moment ins Gesicht geschrieben. Völlig frei sprang er in Richtung HSG-Tor. Sein Aufsetzer hatte jedoch zu viel Kraft und ging über das Gehäuse. „Man muss weiter positiv denken und eine gute Ausstrahlung haben. Wenn man negativ denkt, überträgt sich das auf die Mannschaft“, erklärt Kristjansson. Und so hakte er den Fehlwurf schnell ab. Mit Erfolg.
Nach Wiederanpfiff steigerten sich die Grün-Roten sowohl defensiv als auch offensiv. Zehn Minuten vor dem Ende war der SCM schließlich auf der Siegerstraße. „Ich bin sehr stolz auf die zweite Halbzeit“, freut sich der 22-Jährige und führt weiter aus: „Wir haben Moral und Charakter bewiesen und gezeigt, dass wir nicht aufgeben, egal wie es steht.“
Dennoch unterstrich die Partie, dass die Leichtigkeit aus dem Februar – als der SCM wettbewerbsübergreifend alle sieben Spiele mit mindestens acht Toren Unterschied gewann – aktuell fehlt. Für Kristjansson ist die jedoch kein Signal für Unruhe. „Kiel hat gegen uns sein vielleicht bestes Saisonspiel gemacht, Sporting ist auch eine klasse Mannschaft gewesen, und wir wussten, wie schwierig es in Wetzlar wird“, blickt er auf die Partien der vergangenen Wochen zurück. So hatte die HSG schon Kiel (29:27) und Flensburg-Handewitt (29:29) in dieser Spielzeit geärgert.
Erst Österreich, dann Erlangen
Der SCM entging diesem Schicksal, auch dank Kristjansson. Der Isländer steuerte zu dem 24. Sieg im 26. Bundesliga-Spiel sechs Treffer bei. Genauso oft traf sein Landsmann Omar Ingi Magnusson. Gemeinsam wird das Duo auch am Mittwoch und am Sonnabend auf Torejagd gehen. Doch dieses Mal nicht für die Elbestädter, sondern für die isländische Nationalmannschaft. Mit den Skandinaviern greifen sie in den Play-offs gegen Österreich nach dem Ticket für die Weltmeisterschaft 2023 in Polen und Schweden. „Wir müssen die Spiele gewinnen, da es nicht nur um die WM, sondern auch um Olympia geht“, unterstreicht Kristjansson die Bedeutung der Duelle. Denn bei der WM im Januar werden auch Plätze für die Qualifikationsturniere der Spiele 2024 in Paris vergeben. Sportlich geht Island – zuletzt Sechster bei der EM – als Favorit in die Aufeinandertreffen mit der Alpenrepublik.
Dass die WM-Play-offs ausgerechnet eine Woche vor dem Final4 um den DHB-Pokal in Hamburg stattfinden und somit die Vorbereitung mit dem SCM auf das Halbfinale gegen den HC Erlangen einschränken sieht Kristjansson nicht als Problem an. „Ich freue mich so noch mehr auf Magdeburg und das Spiel gegen Erlangen“, erläutert er, „außerdem bleibe ich so im Flow.“
Und da ist der Rückraumspieler derzeit in einer guten Verfassung. Nach seiner schweren Schulterverletzung in der Vorsaison wirbelt er in dieser Spielzeit die gegnerischen Abwehrreihen kräftig durcheinander. 56 Tore in 26 Bundesliga-Spielen stehen zu Buche. In seinen drei Jahren zuvor beim THW Kiel und Magdeburg kam der verletzungsgeplagte Rechtshänder in 43 Partien nur auf 45 Treffer. „Ich fühle mich gut und frisch“, bekräftigt Kristjansson. Auch die kürzlichen Oberschenkelprobleme aus dem Spiel gegen Sporting Lissabon konnten ihn daher in Wetzlar nicht stoppen. Und so geht er mit vollem Elan in die bevorstehenden Aufgaben – erst mit der Nationalmannschaft und dann mit dem SCM.