Handball Nicht nur der SC Magdeburg gewinnt bei der Klub-WM
Der wiederholte Gewinn des Super Globes stärkt den SCM auch wirtschaftlich. Doch nicht nur die Grün-Roten profitieren von der Klub-WM, sondern der Handball weltweit.

Magdeburg - Zum dritten Mal in Folge sind die Handballer des SC Magdeburg Klub-Weltmeister. Damit können die Grün-Roten dem weiteren Saisonverlauf ein Stück gelassener entgegenblicken. Schließlich steht nach einem Drittel der Spielzeit fest, dass sie die vierte Saison nacheinander mindestens einen Titel gewinnen.
„Man darf sich daran nicht gewöhnen, weil es keine Selbstverständlichkeit ist“, betont SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt. Dennoch fühle es sich gut an, bereits einen Pokal in den Händen zu halten. „Wenn wir die Möglichkeit haben, so einen Titel so früh in der Saison zu gewinnen, gehen wir beflügelt in die nächsten Aufgaben. Und wenn wir dann gegen den direkten Mitbewerber gewinnen, ist das mentale Momentum auf unserer Seite“, richtet Schmedt den Blick nach vorn auf einen möglichen Zweikampf um die deutsche Meisterschaft gegen Finalgegner Füchse Berlin.
Der 53-Jährige widerspricht auch den Kritikern des Wettbewerbs, dass der Super Globe keinen Stellenwert hätte. Schließlich waren im Halbfinale nur die vier europäischen Vereine vertreten. Ohnehin kam bei 16 Austragungen der Sieger 15-mal aus Europa – lediglich 2002 gewann al-Sadd aus Katar. „Es hat einen Stellenwert. Es ist ein Pokal und die inoffizielle Vereins-Weltmeisterschaft. Man kommt da ja auch nur hin, wenn man etwas erreicht hat“, verweist er auf die anspruchsvollen Qualifikationskriterien.
Dass Partien wie gegen die University of Queensland (57:14) sportlich keine Herausforderung darstellen, sei nebensächlich. „Es ist auch ein Stück Entwicklungsarbeit. Für die Australier ist es das Spiel des Lebens gegen den SCM“, erklärt Schmedt und ergänzt: „Mit den Offiziellen von San Fernando aus Argentinien haben wir lange zusammengesessen. Die interessieren sich für die Trainingsmethodik und Strukturen.“
Klub-WM hilft dem Handball
Ohnehin sei der Super Globe für die Entwicklung des Handballs weltweit enorm wichtig. So hat der Geschäftsführer der Grün-Roten seit der erstmaligen Teilnahme 2021 Fortschritte in Saudi-Arabien ausgemacht: „Es gibt jetzt Frauen-Handball. Es gibt die ersten fünf Mannschaften und sie wollen eine Nationalmannschaft zusammenstellen. Wenn wir solche Dinge mit unserer Präsenz vor Ort fördern können, dann hat es einen gesellschaftlichen Effekt.“
Allerdings stehen sie in Saudi-Arabien noch am Anfang. Dies ist vor allem bei den Besucherzahlen während der Klub-WM zu sehen. Waren beim Gruppenspiel zwischen Magdeburg und Gastgeber Khaleej 3.000 Zuschauer in der Halle, besuchten die Partien ohne saudische Beteiligung nur wenige Hundert Personen. „Die Stimmung ist überschaubar. Aber es zeigt, dass Interesse da ist, wenn die Bude voll ist, wenn die eigene Mannschaft spielt“, erläutert Schmedt, der einen Vorschlag für eine bessere Zuschauerresonanz hat: „Vielleicht muss der Veranstalter, der eine Menge Geld in die Hand nimmt, überlegen, ob er Schulklassen oder Universitäten an die Spiele heranführt oder die Spiele kostenfrei anbietet.“
Bei den heimischen SCM-Fans ist die Begeisterung jedenfalls auch nach dem dritten Triumph riesig. Gut 300 grün-rote Anhänger begrüßten das Team am Montag in Magdeburg. Für Schmedt ist es jedes Mal wieder ein unglaubliches Gefühl: „Für Magdeburg und die Region ist es eine Reputation, wenn ich die Resonanz bei unserer Rückkehr sehe. Wenn man dreimal hintereinander Weltmeister wird, ist das ein Prädikat, das nach außen gezeigt werden kann.“
Er freut sich daher auch schon darauf, wenn die Fans bei den nächsten Heimspielen skandieren: „Die Nummer eins der Welt sind wir!“ Die erste Möglichkeit bietet sich am Donnerstag (20.45 Uhr/Dyn) in der Champions League gegen GOG Svendborg. Schmedt: „Das singen sie mit vollem Stolz und können sie noch ein Jahr weitersingen.“
Wirtschaftlich gut gewachsen
Doch nicht nur sportlich ist der Titel-Hattrick ein Gewinn für den SCM. 400.000 US-Dollar (rund 370.000 Euro) gab es für den Triumph in Dammam. Bereits für den Champions-League-Sieg im Juni durfte Schmedt eine Million Euro verbuchen. Mit den Preisgeldern wäre die Basis des Jahresetats, der laut „Süddeutscher Zeitung“ bei acht bis zehn Millionen Euro liegt, geschaffen. Schmedt wollte diese Angabe nicht kommentieren. Er ergänzte lediglich: „Wir tun immer so, als würde die Champions League keine Kosten verursachen. Unterm Strich ist es ein deutliches Plus. Die Protagonisten, die dafür gesorgt haben, werden aber auch daran beteiligt. In Saudi-Arabien ist das Bild ähnlich.“
Dennoch haben die Erfolge der vergangenen Jahre – European League 2021, Deutsche Meisterschaft 2022, Champions-League-Sieg 2023 sowie die drei Super-Globe-Titel – dafür gesorgt, dass der Verein „wirtschaftliche Substanz angehäuft“ hat. „Wir haben es damit geschafft, unseren Kader zusammenzuhalten“, ergänzt der Geschäftsführer.
Damit diese Qualität auch in den kommenden Jahren an der Elbe gewahrt werden kann, sollen weitere Titel folgen. „Wir haben gesehen, dass wir Finalspiele drehen können. Es ist wichtig, dass die Mannschaft weiß, dass es geht. Aber es ist keine Garantie, dass es immer klappt“, sagt Schmedt, der schon den nächsten Super Globe im Herbst 2024 im Hinterkopf hat: „Natürlich werden wir nächstes Jahr mit dem Ziel dahinfahren, die erste Mannschaft zu sein, die viermal in Folge gewinnt.“