SC Magdeburg im Endspurt ins Finale der Klub-WM
Grün-Rote liegen bei der Klub-WM im Halbfinale gegen Al Ahly (Ägypten) lange zurück – können am Ende aber trotzdem über das vierte Endspiel in Folge jubeln. Da wartet am Donnerstag der ungarische Top-Klub Veszprém.
Magdeburg/Kairo. - Fast schon entschuldigend nahm SCM-Trainer Bennet Wiegert die Glückwünsche von Al-Ahly-Coach Stefan Madsen an. Dass es am Ende 28:24 (12:15) hieß, war lange nicht abzusehen. Am Ende aber egal – der SC Magdeburg steht zum vierten Mal in Folge im Finale der Klub-WM und trifft da am Donnerstagabend (19 Uhr/handball-globe.tv) auf Telekom Veszprém.
So viel musste Wiegert mit seinen Spielern während einer Partie lange nicht reden. Immer wieder versuchte der Coach des SCM mit taktischen Anweisungen Einfluss zu nehmen, wechselte auch in der Abwehr und im Rückraum ungewöhnlich oft die Formation. Denn es wollte lange Zeit einfach nicht laufen. Die Magdeburger kamen nicht in ihr gefürchtetes Tempospiel, fanden im Positionsspiel nur selten die nötigen Lücken und hatten auch zu wenig Ideen. Stattdessen wurde der Gegner durch eigene Fehler immer wieder zu Gegenstößen eingeladen. Und beim Positionsspiel der Ägypter fand das Team auch zu wenig Zugriff.
SCM läuft lange einem Rückstand hinterher
So lief der deutsche Meister ab dem 2:2 lange einem Rückstand hinterher. Nach sieben Minuten lagen die Magdeburger sogar mit zwei Toren hinten. Und als es nach zwölf Minuten schon 3:7 hieß, nahm Wiegert die erste Auszeit, blieb dabei aber angesichts der hohen Fehlerquote im Spiel erstaunlich ruhig. Nachdem seine Jungs auf 5:8 (14.) verkürzten, folgte die nächste Schwächephase und es hieß 5:11. (20.) Während Wiegert das kopfschüttelnd registrierte, feierten die Fans von Al Ahly ausgelassen ihr Team. „Wir wissen, dass wir es besser können. Aber wir erkennen auch an, dass es der Gegener sehr, sehr gut gemacht hat. Lange Angriffe waren von uns nicht geplant. Die mussten wir spielen, weil Al Ahly gut verteidigt hat“, erklärte Wiegert nach dem Spiel.
Nachdem sich seine Jungs auf 8:11(23.) rangekämpft hatten, hieß es drei Minuten später 9:14. Wiegert hob ratlos die Arme und musste auch noch eine Schrecksekunde hinnehmen. Matthias Musche wurde bei einem Gegenstoß förmlich niedergerungen, hielt sich die linke Schulter, kehrte aber später auf die Platte zurück.
Zehnder und Musche stellten mit zwei schnellen Toren nach der Pause den Anschluss (14:16/35.) her. Doch Al Ahly ließ bei den eigenen Angriffen wenig liegen und es hieß nach 38 Minuten 15:19. Aber der SCM schlug erneut zurück und war zehn Minuten nach der Pause auf 17:19 dran.
Musche und Portner drehen das Spiel
„Wir müssen uns gegenseitig helfen“, forderte Wiegert nach 43 Minuten beim Stand von 18:20 in einer Auszeit. Als Nikola Portner danach einen Siebenmeter parierte, jubelten die Magdeburger ausgelassen und nutzten das durch Kristjansson zum 19:20 (45.). Zehn Minuten vor Schluss war mit viel Leidenschaft und Aggressivität der Ausgleich geschafft. Musche stellte per Siebenmeter auf 22:22. Zwei Minuten später legte der Linksaußen das 23:22 nach. Jetzt wurde auch Portner immer mehr zum Faktor, verhinderte mit dem nächsten gehaltenen Siebenmeter den Ausgleich – und traf nach zwei Musche-Toren sogar selbst mit einem Wurf übers ganze Feld zum 26:22 (56.). „Wir haben nie aufgegeben und unser Spiel durchgezogen. Dass hat sich am Ende ausgezahlt“, freute sich Zehnder, der mit neun Toren bester Werfer war. Musche folgte mit acht Treffern.
Dass es am Ende so deutlich wurde, hätte Mitte der ersten Halbzeit aber kaum einer für möglich gehalten. Wiegert lobt: „Die Mannschaft ist mental so stark, hat immer an die eigenen Stärken und an das Comeback geglaubt. Auch wenn das viel Kraft gekostet hat, wird im Finale keiner müde sein.“