Handball SCM wirft sich ganz in Weiß ins Halbfinale
Der SC Magdeburg ist beim IHF Super Globe der Titelverteidigung einen Schritt näher gekommen. Die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert bezwang souverän die Lokalmatadoren von Al-Khaleej und steht damit im Halbfinale.

Dammam/Magdeburg - Saudische Folklore aus 3000 Kehlen und ein Hassan Kaddah: In der Dammams Sports Hall wurden am Donnerstagabend Emotionen entfacht. War der SCM noch in aller Stille mit einem klaren Sieg gegen Sydney University HC in die Klub-Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien gestartet, mussten sich die Grün-Roten nun den Lokalmatadoren von Al-Khaleej und ihren lauten Fans erwehren. Und eines gewissen Hassan Kaddah.
Der 22-Jährige Ägypter misst 2,05 Meter Körperlänge. Er kam aus dem linken Rückraum und er erzielte allein die ersten fünf Treffer für seine Mannschaft. Es sollten auch nicht seine letzten Tore in diesem letzten Spiel der Gruppe A bleiben – aber auch er konnte letztlich den Einzug der Magdeburger ins Halbfinale am Sonnabend (17 Uhr) nicht verhindern. Die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert setzte sich also mit 35:29 (17:14) durch und erwartet nun überraschender Weise zum Kampf um den Einzug ins Endspiel nicht Benfica Lissabon, sondern Al Ahly Kairo, den ägyptischen Rekordmeister, der die Portugiesen mit 30:29 bezwang. Das macht für Wiegert die Vorbereitung auf das Match vermutlich nicht leichter. „Das ist eben ein ganz anderer Handball als in der Bundesliga“, blickte Tim Hornke, der vier Treffer erzielte hatte."
In der zweiten Halbzeit blieb es zunächst eng
Dass der SCM vor einer echten Herausforderung stand, konnte man auch gut an der Gestik seines Coaches erkennen. Hatte Wiegert gegen Sydney oft bedächtig den Kopf in die Hand gelegt und eher entspannt das Treiben auf der Platte verfolgt, reckte er nun deutlich öfter die Faust zum Jubel – oder er versammelte seine Schützlinge mit verärgerter Miene zur Auszeit.
Dabei sah es ja zwischenzeitlich so aus, als würde sich die Partie nach einem interessanten Beginn schnell zugunsten der Magdeburger wenden. Nach einem 5:7 (11.) war es erst Daniel Pettersson, der mit zwei Treffern – einer über die zweite Welle, einer über Rechtsaußen – den Ausgleich beschaffte (13.). Und gleich danach erzielte Omar Ingi Magnusson (14.) per Siebenmeter die Führung für die Elbestädter, die sie noch auf zwei Tore aufbauten.
Kaddah markiert elf Tore
Doch mit dem neuerlichen Ausgleich (12:12) holte sich Wiegert seine Männer zum Kreis und sortierte die Köpfe neu – mit Erfolg. Sie vergaben weniger freie Bälle, sie agierten konsequenter in der Deckung. Sie kamen zur 17:14-Pausenführung, erzielt erneut durch Magnusson per Siebenmeter. Und das ganz in Weiß: Nachdem sich die Grün-Roten geborgter und anthrazitfarbener Trikots im ersten Match bedienen musste, weil der eigene Dress den Anschlussflug aus Frankfurt am Main bei der Anreise verpasst hatte, liefen die Magdeburger wieder in ihren gewohnten Auswärtstrikots auf.
Trotzdem blieb es nach dem Wechsel zunächst eine enge Partie für die Magdeburger. Al-Khaleej kam zur 37. Minute sogar zum Ausgleich (19:19). Der Kontrahent nutzte die zu großen Räume am Kreis konsequent zum Torerfolg. Nur war der SCM jederzeit in der Lage, mit ebenso konsequentem Abschluss die hart zupackenden Saudis zu bremsen. 28:22 stand es nach 50 Minuten – erzielt durch Lukas Mertens, der neben Daniel Pettersson mit fünf Treffern der beste SCM-Werfer war.
Und so sehr die Fans auch gegen die Magdeburger pfiffen und ihrer Mannschaft zujubelten, konnten auch sie in dieser intensiven Partie den Lauf des Titelverteidigers nicht mehr stoppen. „Das war wirklich eine besondere Atmosphäre, wie ich sie noch nicht so häufig erlebt habe“, sagte Hornke. Nur zum Spieler des Spiels wurde nicht etwa ein Grün-Roter, sondern Hassan Kaddah ausgezeichnet. Der Ägypter erzielte elf Tore und wurde von seiner Mannschaft dafür reichlich gefeiert.