Handball SCM: Zwei Verletzte beim 22:22 im Viertelfinal-Hinspiel bei Wisla Plock
Der SCM kehrt mit einem Unentschieden vom ersten Viertelfinal-Duell der Champions League zurück. Nach dem 22:22 (12:9) am Mittwochabend bei Wisla Plock verließen zwei Spieler zudem mit einer Fußverletzung die Orlen Arena.

Plock - Die „Ultras“ des Gastgebers haben ihrem ehemaligen Spieler einen wenig liebenswerten Empfang bereitet. Piotr Chrapkowski musste sich bei seinem Einmarsch in die Orlen Arena, die zwischen 2010 und 2013 immerhin seine sportliche Heimat gewesen ist, ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert anhören. Dem der 35-jährige Abwehrhüne des SCM mit einem freundlichen Lächeln entgegnete – und mit der gestikulierenden Aufforderung, doch bitte noch lauter zu pfeifen. Das taten die Fans von Wisla Plock – bis zur Schlusssirene.
Chrapkowski hat mit dem SCM am Mittwochabend einen ersten großen Schritt ins Final Four der Champions League verpasst. Mit 22:22 (12:9) trennten sich die Grün-Roten im Viertelfinal-Hinspiel vom polnischen Vertreter. Und für seinen Trainer Bennet Wiegert war das „ein gutes Resultat, wenngleich meine Mannschaft schon besser war als ein Unentschieden“, erklärte der 41-Jährige. Der Kampf bleibt damit offen. Und er geht mit dem Rückspiel am 17. Mai (18.45 Uhr) in der Getec-Arena in die entscheidende Runde.
SCM erneut mit starker Abwehr
In Plock musste Trainer Xavi Sabaté bereits nach neun Minuten seine Mannschaft zur Ordnung rufen. Beim 2:5 behalf sich der 45-Jährige mit der Grünen Karte, um seinem Team seine Idee vom siebten Feldspieler zu vermitteln. Zuvor war nämlich nicht viel zu holen im Positionsangriff, so kompakt, so gedankenschnell agierte die SCM-Defensive – und so gut hielt zudem Mike Jensen zwischen den Pfosten. Und im Angriff riss der SCM die Lücken, weshalb Kai Smits sein Team mit 7:2 (14.) in Front warf.
Aber dann zeigte nicht etwa die taktische Ausrichtung des Gastgebers Wirkung. Vielmehr mussten Philipp Weber und Gisli Kristjansson vorzeitig von der Platte. Weber hatte sich am rechten, Kristjansson am linken Fuß verletzt, womit gleich zwei wichtige Akteure im Aufbau fehlten. So begann die Phase der vielen vergebenen Chancen. Auf eine Wurfquote von 57 Prozent sollte der SCM in dieser Partie kommen. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit sicherte Michael Damgaard mit drei Toren in Folge eine 12:9-Führung – und Chrapkowski mit einem Block in der letzten Abwehraktion.
Kein SCM-Treffer in den letzten fünf Minuten
Vor allem die „Ultras“ gaben ihre Mannschaft natürlich nicht auf. Der Block inklusive einiger halbnackter Fans unterstützte Wisla weiter frenetisch. Doch die Tore erzielte vor allem der SCM, der einmal mehr mit einer fokussierten und leidenschaftlichen Leistung in der Abwehr auftrumpfte. Und vielen Blocks. 16:11 führten die Magdeburger in der 40. Minute.
Trotzdem blieb es bis zum Schluss ein hartumkämpfter Kampf in hitziger Atmosphäre, in den sich technische Fehler einschlichen, in dem der SCM seine Chancen weiter nicht gut verwertete, auch die Siebenmeter nicht, in dem er eine 22:18-Führung (55.) nicht halten und sich deshalb keinen Vorteil für das Rückspiel erspielen konnte.
Wiegert resümierte: „Dass wir in den letzten fünf Minuten kein Tor erzielen, tut natürlich ein bisschen weh. Aber genauso hätten wir das Spiel auch in der Schlussphase verlieren können.“ Und dies ohne Kristjansson und Weber, die mit dickem Verband oberhalb ihres jeweiligen Fußes die Orlen Arena verließen. Weshalb der Coach betonte: „Das Resultat ist für mich zweitrangig. Wir haben zwei Spieler mit schweren Verletzungen. Und ich brauche kein Prophet sein, um zu wissen, dass es nicht gut aussieht.“