Formel 1: Zweikampf der Mercedes-Piloten taktischer Fehler / Russland treibt Pläne für Rennen voran Silberpfeil-Duell: "Schumi"-Attacken auf Rosberg
Suzuka (dpa). Er drängelte, er attackierte, aber an seinem Teamkollegen Nico Rosberg sollte es für Michael Schumacher kein Vorbeikommen geben. "Ich habe ihn mir immer wieder zurechtgelegt und versucht, an spezifischen Positionen meine Überholmanöver vorzubereiten", erklärte Schumacher. Rosberg habe sich aber sehr gut gewehrt. "Fair, hart. Aber das ist ja auch Rennsport und keine Kaffeefahrt", meinte der 41-Jährige – nicht gänzlich frei von einem Nachgeschmack.
Erst als Rosberg nach dem rundenlangen Duell teilweise Rad an Rad mit seinem Mercedes wegen eines Defekts abflog, war der Weg für den Rekordweltmeister beim Großen Preis von Japan frei. Doch eventuell wäre sogar mehr als Platz sechs für ihn dringewesen auf jenem Kurs, den er in seiner ersten Formel-1-Karriere sechsmal als Sieger verlassen hatte. "Er hatte den besseren Gummi und hätte sogar den Lewis Hamilton kriegen können, hätten wir es hinbekommen, dass Michael vor Nico hätte fahren können", konstatierte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, nachdem Schumacher mit frischen Reifen den zermürbenden Zweikampf mit Rosberg geführt hatte.
Haug räumte den taktischen Missgriff ein: "Es war unser Fehler." Via Boxenfunk kam die klare Ansage, dass es keine Teamorder gebe – allerdings ist die offiziell ohnehin nicht erlaubt. Ergo versuchte Schumacher nach seinem Reifenwechsel in Runde 24 vergeblich, an Rosberg vorbeizukommen – Runde um Runde, bis zu Rosbergs Aus im 48. Umlauf. Meist weniger als eine Sekunde betrug der Rückstand des Ex-Champions mit dem roten Helm auf den 16 Jahre jüngeren Teamkollegen mit leuchtend gelbem Kopfschutz. Schumacher, der sich immer wieder vorrechnen lassen muss, dass er im teaminternen Duell meist den Kürzeren (Qualifikation 3:13) zieht, verteidigte sich in Suzuka. "Es hat speziell an meinem Auto immer wieder Probleme gegeben, die nach außen hin nicht immer ersichtlich waren", so der für derartige öffentliche Bekundungen nicht unbedingt bekannte Kerpener.
Unterdessen treibt Russland seine Pläne für das erste Formel-1-Rennen im größten Land der Erde voran. Vizeregierungschef Dmitri Kosak habe sich bereits am Rande des Grand Prix in Singapur Ende September mit Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone auf einen Vertragsentwurf geeinigt. Demnach könnte das erste Rennen in vier Jahren in der Schwarzmeer-Stadt Sotschi auf einer etwa 143 Millionen Euro teuren Strecke steigen. Medien werten auch die Verpflichtung des Russen Witali Petrow als zweiten Renault-Piloten als starken Auftrieb für Moskaus Formel-1-Pläne. Allerdings ist Petrows Weiterbeschäftigung bei Renault über das Saisonende hinaus noch fraglich.