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Boxen Fury heiß auf Wilder

Nach dem Sieg über Tom Schwarz denkt Tyson Fury schon an den Rückkampf gegen WBC-Weltmeister Deontay Wilder.

Von René Miller 17.06.2019, 01:33

Las Vegas/Magdeburg l Dass Tyson Fury mit Depressionen zu kämpfen und sich auf 180 Kilo gefuttert und getrunken hatte, schien nach der Machtdemonstration im Ring von Las Vegas fast unglaublich. Der 30-Jährige bot nicht nur eine unglaubliche Show, sondern zeigte auch mal ganz kurz seine außergewöhnliche boxerische Klasse.

Der TV-Deal über umgerechnet 91,2 Millionen Euro, die der US-Sportsender ESPN mit dem Engländer für fünf Kämpfe abgeschlossen hat, scheint jeden Cent wert zu sein. Top-Rank-Promoter Bob Arum: „Er begeistert auch Leute fürs Boxen, die sich bisher nicht dafür interessiert haben.“

Die ersten rund 18 Millionen Euro waren für den Briten leicht verdientes Geld. Nachdem er mit Zylinder und Mantel im US-Look in den Ring geklettert war und Tom Schwarz in zwei Runden zerlegte, begeisterte er auch noch mit seinen Sangeskünsten und präsentierte seiner Frau Paris ein Liebesständchen. Und wie er „I don’t Want to Miss a Thing“ von Aerosmith durch die Arena schmetterte, war wirklich ordentlich.

Und hinter den Kulissen präsentierte sich der „Gypsy King“ auch noch als echter Sportsmann und marschierte zur Kabine seines Gegners, um sich zu erkundigen, wie es Tom Schwarz geht. Mit dem ungehobelten Rüpel von einst, der Wladimir Klitschko zur Verzweiflung brachte, hat der Fury von heute wirklich nichts mehr zu tun.

„Ich war gekommen, um eine Show für Las Vegas zu bieten. Und ich hoffe, es hat allen so gut gefallen wie mir“, erklärte Fury nach seinem zweiten Kampf im Spielerparadies überhaupt. Mit nunmehr 28 Siegen und dem Unentschieden gegen Deontay Wilder ist Fury weiterhin linearer Weltmeister im Schwergewicht. Fury hatte mit Klitschko einst den unangefochtenen Champion besiegt. Und auch wenn er aktuell keine WM-Gürtel mehr trägt, blieb er seither in allen Kämpfen ungeschlagen und fühlt sich deshalb immer noch als der absolute König im Schwergewicht.

Damit will sich Fury aber nicht zufriedengeben. „Nächstes Jahr wollen wir Deontay Wilder den Gürtel abnehmen“, gab er noch im Ring die nächste Kampfansage aus. Beim Remis gegen den WBC-Weltmeister im vergangenen Dezember war Fury aber bei weitem noch nicht so fit wie jetzt.

Arum kündigte sogar schon an, dass dieses Giganten-Duell ebenfalls in Las Vegas stattfinden soll und die Einnahmen des bisherigen Rekordkampfes zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao aus dem Jahr 2015 weit übertreffen werde. Beim Megakampf waren damals rund 356 Millionen Euro im Spiel. Arum: „Es gibt keinen Schwergewichtler auf dieser Welt, der Tyson Fury schlagen kann. Jetzt, wo er immer mehr in Form kommt, geht Deontay Wilder keine fünf Runden mit ihm.“

SES-Promoter Ulf Steinforth dürfte für diesen Kampf wohl ebenfalls einen klaren Favoriten haben. „Einige Leute haben vor dem Kampf gesagt, vielleicht ist Tyson Fury der beste Schwergewichts-Champion aller Zeiten, wenn man mal den ganz großen Namen weglässt“, war Steinforth tief beeindruckt vom Briten. Um zusammen mit Muhammad Ali genannt zu werden, muss Fury aber noch paar Shows liefern.