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Boxen Zwischen Schwarz und Kaden passt etwas nicht

Tom Schwarz verteidigte in Magdeburg mit einem krachenden Knockout seinen WBO-Interconti-Titel. Aber mit Trainer Ulli Kaden gibt es Probleme.

Von René Miller 17.09.2018, 01:01

Magdeburg l Beim Boxen sind nicht nur schnelle Beine und harte Fäuste gefragt. Im Ring muss man auch ein gutes Auge haben und den Gegner beobachten. Und wer Tom Schwarz und seinen neuen Trainer Ulli Kaden am Sonnabend beobachtete, musste das Gefühl bekommen, dass da irgendetwas nicht so richtig passt.

Als die Fotografen um die üblichen Feierfotos baten, legte Schwarz seinen Arm um Co-Trainer René Friese. Kaden musste sich hier und da eher mit aufs Bild drängeln und seinen Arm demonstrativ auf die Schulter seines Schützlings legen.

Auch in der Pause zwischen den zwei Runden bekamen die MDR-Zuschauer nicht unbedingt ein inniges Verhältnis zwischen Trainer und Boxer geboten. „Bewegen, die Chance kommt“, gab Kaden seinem Schützling mit auf den Weg. Doch Schwarz schaute eher gelangweilt. Fast schien es so, als würde er auf einen Ruf seines langjährigen Trainers Dirk Dzemski hoffen.

Der musste wegen Hand-Operationen sein Traineramt niederlegen, durfte aber bei drei Kämpfen der SES-Veranstaltung in der Ecke stehen. Bei Schwarz natürlich nicht. Dessen Kampf verfolgte Dzemski im Publikum. „Ich habe Dirk sehr vermisst. Wenn er was geschrien hätte, dann hätte ich ihn gehört“, sagte Schwarz. Und vielleicht ist Dzemski ja schneller wieder in seiner Ecke als gedacht.

Öffentlich kommentieren wollten das die Beteiligten natürlich nicht. Die Situation ist ja auch ziemlich verflixt. Weil sich Dzemski auf unbestimmt Zeit abgemeldet hatte, kam SES-Promoter Ulf Steinforth von heute auf morgen in die Not, einen Trainer zu suchen. Der Kampfabend in der Stadthalle war schließlich fest terminiert. Und mit der DDR-Boxlegende schien die ideale Lösung gefunden zu sein. Kaden war als Amateur selbst in der höchsten Gewichtsklasse unterwegs und bringt eine riesengroße Erfahrung mit.

Durch Kaden bekam der Magdeburger Boxstall auch eine zusätzliche Aufmerksamkeit. Aber entscheidend ist, dass es im Gym und in der Ecke zwischen Trainer und Kämpfer stimmt.

Kaden ist erfahren genug, um selbst zu spüren, ob da noch was geht. „Wir werden sehen“, meinte er nach dem Kampf. Drei Worte, die aber viel, viel mehr sagten.