1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Stieglitz steigt in die "Diamond League" auf

Stieglitz steigt in die "Diamond League" auf

15.07.2013, 06:16

WBO-Weltmeister Robert Stieglitz hat am Sonnabend in Dresden seinen Titel verteidigt. Der einseitige Kampf endete für "Kamikaze-Boxer" Yuzo Kiyota blutig - und für den Magdeburger mit einem klaren Punktsieg. Zur Belohnung gab es einen Diamantring.

Dresden l Als sich der alte und neue Weltmeister im Supermittelgewicht nach Mittagnacht im VIP-Raum der Dresdener ErbergieVerbund Arena den Weg zur Pressekonferenz bahnte, musste er vielen die Hand reichen. Nicht nur zum Gruß oder Empfang von Glückwünschen, sondern vor allem, weil es das Schmuckstück zu bestaunen galt, das Stieglitz am linken Ringfinger trug: goldgelb glänzend, besetzt mit Smaragden und Rubinen sowie Diamanten in den Buchstaben WBO.

Das Prestige-Objekt hatte der Magdeburger nach seinem 45. Sieg im 48. Profikampf, den er, kämpferisch stark und technisch-taktisch hervorragend eingestellt von Trainer Dirk Dzemski, klar dominiert hatte, aus den Händen vom WBO-Präsidenten Francisco Valcarcel erhalten. Damit wurde der SES-Champion für seine insgesamt siebte Titelverteidigung von der WBO geehrt.

Über Geschmack lasse sich zwar streiten, "aber mir gefällt der Ring", beteuerte Stieglitz nach seinem Aufstieg in die "Diamond League", der auch so große WBO-Champions wie Oscar De La Hoya, Wladimir Klitschko oder Joe Calzaghe angehören. "Nur wenige Leute besitzen einen solchen Diamantring, das macht ihn zu etwas ganz Besonderem", erklärte der 32-Jährige nach getaner Arbeit.

Die gestaltete sich etwas schwierig, denn der Herausforderer, dessen erstmaliger Ausflug nach Europa in einem Dresdener Krankenhaus endete, hatte unorthodox und unsauber geboxt. "Sein Kampfstil war sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe ihn kaum zu Gesicht bekommen, er war ständig mit dem Kopf unten. Aber in der 4. Runde hatte ich ihn dann richtig gestellt und sehr gut getroffen", so der SES-Star, der nach der Verletzung seines Gegners endgültig (und buchstäblich) Blut geleckt und nachgesetzt hatte. Die Lacher auf seiner Seite hatte er, als es hieß, er könne kein Blut sehen und habe Mitleid mit seinem Gegner gehabt ...

Markan Karajica, Geschäftsführer des live übertragenden privaten TV-Senders Sat.1, sagte daraufhin: "Also wenn so Mitleid aussieht, dann freue ich mich schon jetzt auf die nächsten Kämpfe von Robert Stieglitz. Wir sind glücklich, dass er sich so spektakulär bei uns zurückgemeldet hat."

Den Kampf nach der Verletzung von Kiyota gegen den Willen seiner Ecke abzubrechen und die Punkte auszuzählen (99:90, 100:89, 99:90), hatte Ringarzt Jörg-Peter Woltersdorf angeraten. Der Chefarzt im Fachkrankenhaus für Orthopädie in Vogelsang-Gommern erklärte der Volksstimme: "Zunächst sah es so aus, als könne der Japaner weitermachen. Doch mit jedem weiteren Treffer von Robert wurde der Cut immer breiter und tiefer, man konnte dann schon fast den Augapfel sehen. Da wäre es unverantwortlich gewesen, weiterzumachen. Die Gesundheit geht einfach vor."

Während der Japaner eine Narbe als Erinnerung mit nach Hause nehmen wird, machte sich Stieglitz Gedanken, wie er sein neues kostbares Andenken an den denkwürdigen Abend am sichersten verstaut: "Am besten, ich lasse den Ring dran, denn meine Hand ist sicherer als jeder Safe. Da traut sich so schnell keiner ran."

Der Platz am Ringfinger wird ohnehin auf Dauer frei, denn was einst den Bund der Ehe besiegelte, gibt Stieglitz nach jahrelangem Rosenkrieg mit Ex-Frau Anna freiwillig her. Wie er der Volksstimme verriet, steht die Scheidung kurz bevor: "Eigentlich war der Termin beim Gericht am Freitag, aber so kurz vor dem Kampf wollte ich mir die Laune nicht verderben lassen." Der "Ringtausch" soll nun am 20. August vollzogen werden.