Ju-Jutsu: Deutsche Meisterschaft in Großbeeren (Brandenburg) Titel für Alex Germer und Nico Patschke
Großbeeren (cwe). Für neun Kämpfer des 1. Ju-Jutsu Verein "Bushido" Schönebeck führte am vergangenen Wochenende der Weg nach Großbeeren (Brandenburg) zu der Deutschen Meisterschaft. Für die Kämpfer Alexander Germer und Nico Patschke war es ein gewisser Ausklang der Saison, da sie vor kurzem in Slowenien bei den Europameisterschaften ihren Höhepunkt hatten. Für die übrigen sieben war es der Höhepunkt des Jahres. Am Freitag fuhren Sportler und Trainer mit dem Kleinbus, der von der Stadt Schönebeck bereitgestellt war, los. Alle Beteiligten waren erfreut darüber, dass der Wettkampfort nicht wie in den Jahren zuvor so weit entfernt lag. Gegen 18:30 Uhr angekommen, ging es für die Sportler, welche am Sonnabend starteten, zum Wiegen. Dann ging es weiter zu einer Jugendherberge in Potsdam.
Am ersten Wettkampftag mussten Maxim und Alexander Germer (bis 77 Kilogramm) als Erste ran. Maxim gewann seinen ersten Kampf souverän durch technisches K.o. Auch Alex ließ nichts anbrennen. Maxim musste gegen den Bundeskaderathleten Christian Bernhardt antreten. Bereits in der Vergangenheit lieferten sich beide knappe Duelle. Bernhardt baute sich eine hohe Führung aus, doch Maxim bewies Herz. Er war kaum noch aufzuhalten, jedoch lief ihm die Zeit davon, letztlich trennte beide nur ein Punkt. Somit war sein Titeltraum dahin.
Alex bewies einmal mehr, dass er zur Weltspitze gehört. Er gewann zwei Kämpfe vorzeitig durch technisches K.o. und stand im Finale. Gegner war der Bayer Georg Knebel, der wie Alex Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft ist. Alex zeigte seine technische Überlegenheit und gewann mit 20:8 mehr als eindeutig. Somit war der erste Titel für Schönebeck und Sachsen-Anhalt gesichert.
Tobias Nierlich (bis 69 Kilogramm) hatte gleich zu Anfang ein schweres Los. Er musste gegen den starken Georg Kessler antreten. Doch Tobias ließ sich vom Können des Gegners nicht beeindrucken und zeigte, was in ihm steckt. Bis kurz vor Ende führte der Schönebecker mit drei Punkten. Lediglich die Erfahrung und taktische Raffinesse des Gegners sorgten für die Niederlage. Auch der nächste Kampf brachte leider keinen Erfolg. Doch enttäuscht brauchte Tobias über den Wettkampf keinesfalls sein, denn es waren seine ersten Deutschen Meisterschaften und sein erstes großes Turnier.
Konrad Seever (bis 94 Kilogramm) kämpfte gegen den Hessen Christopher Müller. Beide waren die Favoriten auf den Titel. Also hieß es für Konrad:" Alles geben." Es war ein spektakuläres Duell und ein ausgeglichenes Kräftemessen Am Ende hatte Müller die Nase knapp vorn. Konrad war enttäuscht, denn er hatte hart trainiert und viel Zeit investiert. Gegen den Pfälzer Pietsch ging es dann um Bronze. Konrad hatte wohl den vorigen Kampf noch im Kopf und stand förmlich neben sich. Er verlor knapp und war somit die tragische Figur des Tages.
Max Drushinin (bis 94 Kilogramm) musste gegen den Wiesbadener Althaus kämpfen. Max war diszipliniert und gewann mit 12:5. Martin Scheibe aus Brandenburg wurde im Vorjahr in dieser Gewichtsklasse Deutscher Meister und erwies sich als ein harter Brocken. Der Brandenburger gewann knapp. Somit waren die Titelträume der "schweren Jungs" verpufft.
Nun musste Nico Patschke (bis 85 Kilogramm) sein Können unter Beweis stellen. Dem Wuppertaler wurden gleich zu Beginn seine Grenzen aufgezeigt. Nico überrannte ihn förmlich und gewann nach nur 37 Sekunden durch technisches K.o.. Er sicherte sich somit den Pokal für den "schnellsten Kampf".
Der Hesse Maksut Ok stellte sich auf Nicos Kampfstil optimal ein. Nach einem harten Duell gewann Nico. Im Halbfinale ging es gegen den Hamburger Oliver von Schwerin. Ihn kennt Nico aus diversen Trainingslagern des Bundeskaders und Lehrgängen. Doch Nico gewann ohne große Probleme und stand nun im Finale gegen den Bayer Jakob Diegruber. Der Titel war zum Greifen nah. Nico bezwang den Bayern in einem beherzten und nervenzerreißenden Kampf mit 6:0 - Titelgewinn.
Bettina Sauer (über 70 Kilogramm) hatte gute Chancen, eine Medaille zu erkämpfen. Anfänglich immer sehr aufgeregt, doch auf der Matte mit Kampfeswillen, bewies sie ihr Potenzial. Den ersten Kampf entschied sie glatt für sich. Dieser Sieg gab Auftrieb. Doch nach einem Punkteduell musste sich Bettina geschlagen geben. Im Kampf um Bronze scheiterte sie an ihren Möglichkeiten und wurde Fünfte.
Thomas Seever sicherte sich in seiner Gewichtsklasse einen beachtlichen fünften Platz. Die ersten zwei Kämpfe entschied er klar für sich. Erst beim Kampf um den Einzug ins Finale musste er sich mit einen Punkt Unterschied geschlagen geben. Im Kampf um Bronze war die Anspannung im Gesicht von Thomas abzulesen. Anfänglich hatte er seinen Gegner im Griff, erst in den letzten Sekunden nutzte der eine Unachtsamkeit aus und wendete das Blatt.
Jenifer Kündiger war das erste Mal bei einer Deutschen Meisterschaft und in der U 18 mit 15 Jahren die Jüngste. Jenifer machte es in ihren zwei Kämpfen den Gegnern nicht leicht. Sie musste sich aber geschlagen geben. So erzielte sie in jedem Kampf Ipon-Wertungen und zeigte, dass Sie in den nächsten Jahren ein ernst zu nehmender Konkurrent ist.
In der Länderwertung (Platz sieben) leisteten die Schönebecker wie schon in den vergangenen Jahren maßgeblich zum guten Abschneiden ihren Beitrag.