Umständehalber positiv: Punktgewinn statt -verlust

Güsen (bjr) l Hartmut Kober hätte es sich ganz einfach machen können. Er hätte den vergebenen Chancen hinterhertrauern oder das Schiedsrichterkollektiv schelten können ob der strittigen Abseitsentscheidungen, die sich in der Schlussphase häuften. Doch der Trainer der Landesklasse-Fußballer des SV Germania Güsen wählte am Sonnabend nach dem eher ernüchternden 1:1 (1:0) im Heimspiel gegen Blau-Weiß Neuenhofe nicht den einfachen Weg.

Statt seine Enttäuschung über zwei vergebene und im Abstiegskampf so dringend benötigte Punkte auf Eventualitäten abzuwälzen, sagte Kober nach Schlusspfiff: "Ich bin stolz auf die Jungs. Sie haben auf- opferungsvoll gekämpft." Unter diesen Umständen sei ein Unentschieden eben als Punktgewinn zu betrachten.

Besagte Umstände sind vor allem der anhaltenden Personalmisere geschuldet. Stammtorhüter Daniel Vormeister laboriert an den Folgen eines Bänderrisses und fällt wohl bis zum Saisonende aus. Sein Ersatzmann Philipp Hirsch ist eigentlich Feldspieler, machte seine Sache zwischen den Pfosten am Sonnabend jedoch weitgehend ordentlich. Unmittelbar vor Spielbeginn sagte zudem Eric Elsner ab. "Somit standen wir ohne Vorstopper da."

Alles in allem stand am Sonnabend eine Germania-Elf auf dem Platz, wie sie in der Hinrunde nur selten zusammengespielt hatte. Ohnehin fehlte es dem Team beim ersten Einsatz nach der Winterpause an Eingespieltheit. Bis zuletzt konnte nur in der Halle trainiert und der konditionelle Bereich geschult werden. "Aber das hat sich ja doch ausgezahlt, wie man in der Schlussphase gesehen hat", freute sich Kober. Während die Gäste stehend K.o. wirkten, belagerte der SVG förmlich das gegnerische Tor.

Sollte in den nächsten Wochen also neben einer starken Physis und großem Willen auch eine Portion Zielstrebigkeit und Präzision im Abschluss hinzukommen, würde in Güsen sicher niemand mehr über zwei verschenkte Zähler aus dem Neuenhofe-Spiel sprechen. Ganz einfach.