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Transfermarkt Ungewissheit bei Barça: Paukt Messi für den Wechsel?

Der Countdown läuft: Die "Ehe" zwischen Megastar Lionel Messi und Barça - eine der längsten und erfolgreichsten im Fußball - könnte im Sommer nach 21 Jahren zu Ende gehen.

Von Emilio Rappold, dpa 27.01.2021, 11:21
Miguel Morenatti
Miguel Morenatti AP

Barcelona (dpa) - In diesen Wintertagen fällt die Temperatur in Barcelona auch nachts nur selten unter zehn Grad - Nationaltorwart Marc-André ter Stegen und viele Spieler des FC Barcelona zittern angeblich trotzdem.

Schuld sind demnach Berichte über eine Finanzkrise von bisher ungeahntem Ausmaß im Club. "In der Umkleidekabine herrscht Angst vor der Zukunft", titelte die Fachzeitung "Sport". Gibt es bald kein Geld mehr für die zum Teil astronomischen Gehälter? Kein Geld für Verstärkungen, um die sportliche Misere zu überwinden? Und schlimmer noch: Treibt der Finanznotstand Torgarant Lionel Messi endgültig in fremde Arme?

Der bald 34 Jahre alte Argentinier hatte ja schon im Sommer mit viel Gemoser einen gescheiterten Abwanderungsversuch gestartet. Nun gibt es keine Hindernisse mehr: Sein Vertrag läuft im Juni aus, seit Jahresanfang darf er mit anderen Clubs verhandeln. Viel deutet darauf hin, dass eine der längsten und erfolgreichsten "Ehen" des Fußballs nach gut 20 Jahren zu Ende gehen könnte. Und es verdichten sich die Hinweise, dass Paris Saint-Germain den Zuschlag bekommen könnte.

Ein enger Freund Messis im Team des Ligue-1-Meisters, Nationalteam-Kollege Leandro Paredes, verriet dieser Tage: "PSG versucht, Messi zu überreden." Messi, Frau Antonella und die drei kleinen Jungs Thiago, Mateo und Ciro lernten bereits Französisch, will der TV-Sender "Canal+" erfahren haben. Paris-Sportdirektor Leonardo wollte keine Gespräche einräumen, der Brasilianer gab aber zu: "Große Spieler wie Messi stehen immer auf der Liste von PSG."

Doch wie wahrscheinlich ist ein Wechsel Messis nach Paris? Im vorigen Sommer hatte es ja noch geheißen, Manchester City mit Trainer Pep Guardiola, unter dessen Ägide der Profi in Barcelona wohl seine glanzvollste Zeit erlebte, sei Messis Lieblingsziel. Mag damals so gewesen sein. Doch inzwischen hat sich einiges geändert: Paris hat Trainer Thomas Tuchel vor die Tür gesetzt und den Argentinier Mauricio Pochettino als Nachfolger verpflichtet.

Der neue Coach ist derweil nicht nur Landsmann. Wichtiger noch: Der frühere Nationalelf-Verteidiger und Ex-Trainer von FC Southampton und Tottenham Hotspur ist auch ein Gewächs und fanatischer Anhänger von Newell's Old Boys aus Rosario. Das ist auch Messis Stamm- und Herzensclub. Die Pariser Zeitung "Le Parisien" schrieb bereits vor der Verpflichtung Pochettinos, die Scheichs aus Katar, die bei PSG seit 2011 das Sagen haben, wollten den Argentinier vor allem wegen dessen guten Beziehungen zu Messi anheuern.

Die Südamerika-Connection wird in Paris zudem immer größer. Viele sind enge Freunde Messis, wie der Brasilianer Neymar, der mit dem "Floh" 2015 mit Barça die Champions League holte und immer wieder kundtut, er wolle wieder an der Seite des sechsfachen Weltfußballers auf Torejagd gehen. Neben Paredes kicken bei PSG außerdem weitere Argentinier wie Ángel di Maria und Mauro Icardi.

Paris Saint-Germain wäre einer der wenigen Clubs, die sich Messis enormes Jahresgehalt wirklich leisten könnten. Barcelona hat dagegen, wie jetzt enthüllt wurde, horrende Schulden von 1,17 Milliarden Euro. Der Konkurs droht. Der Club verhandelt mit den Profis über einen Gehaltsverzicht von insgesamt 190 Millionen Euro.

Am Camp Nou geht es unterdessen nicht nur finanziell drunter und drüber. Sportlich geht es auch steil bergab. Die Königsklasse wurde zuletzt 2015 geholt. Seitdem gab es in Europa viele heftige Pleiten gegen AS Rom, FC Liverpool und zuletzt das historische 2:8 gegen die Bayern. Zur Zeit hat man nicht einmal einen echten Präsidenten. Nach dem Rücktritt von Josep Bartomeu im Oktober soll erst am 7. März ein neuer Boss gewählt werden. "Ich bin pessimistisch, Messi geht Mitte des Jahres weg", sagte Kandidat Agustí Benedito.

Wenn ter Stegen & Co. Messi davon überzeugen wollen, dass er in Barcelona bessere Aussichten als in Paris hat, dann haben sie bald eine gute und wohl letzte Gelegenheit: Durch ein Weiterkommen in der Champions League. Im Achtelfinale heißt der Gegner nämlich PSG.

© dpa-infocom, dpa:210127-99-189887/3

Aussagen von Paredes

Aussagen bei Canal+