14. German Speedweek Völpker Team fährt noch auf Rang dreivor
Oschersleben. Diese Geschichte, die man sich über Ingo Nowaczyk erzählt, ist rührend. Sie geht so: Egal, welches Ergebnis sein Team "TSV Völpke powered by Schubert Motors" alljährlich einfährt beim Acht-Stunden-Rennen der German Speedweek, Nowaczyk mag am Ende nicht mehr der Tüftler, der Kopf, der Organisator seiner Mannschaft sein. Er musste gestern selbst ein bisschen lächeln über diese Geschichte, da war gerade sein zweiter der drei Piloten, Jochen Kaufholt aus Hamburg, auf der 3,667 Kilometer langen Runde in der Motorsport Arena Oschersleben unterwegs. Am Ende belegte Vöpke ein Jahr nach Rang zwei nun den dritten Platz mit 265 Runden bei der 14. Auflage, erst auf den letzten Metern schob sich der TSV auf den Podiumsplatz vor – aufgrund der besseren Boxenstrategie. Nowaczyk wird gejubelt haben.
Von Aufgabe war jedenfalls eineinhalb Stunden nach dem Start keine Spur. Der 39-jährige Zweirad-Meister bei Schubert Motors in Oschersleben gab sich vielmehr kämpferisch, "Platz fünf oder sechs haben wir uns ausgerechnet", erklärt Nowaczyk. Seit 1998, also seit der zweiten Auflage der Speedweek, gehört er zum Veranstaltungsinventar, erst als Mechaniker in verschiedenen Teams, seit 2002 als Chef der Völpker. Selbst fährt er keine Rennen. "Ich kümmere mich lieber um die Technik und um den Bau." Alle Möglichkeiten hat er dazu: Als Meister kennt und probiert er alle BMW-Modelle der 1000er Klasse. Und mit dieser 1000er Reihe, so scheint es, hatte Nowaczyks Leidenschaft einen ganz neuen Schub bekommen.
Der TSV Vöpke strebt eines Tages die Teilnahme an der Internationalen Deutschen Meisterschaft, kurz: IDM, an. "Das haben wir uns zum Ziel gemacht", sagt Nowaczyk, wenngleich er das nötige Kleingeld dafür noch sammeln muss. Derzeit startet der TSV bei den Deutschen Rundstrecken-Championchips (DRC/ein Rang hinter der IDM). Und die wird angeführt von Daniel Bergau aus Berlin, 34 Jahre, und der schnellste Pilot im Nowaczyk-Team. Kaufholt, 38 Jahre, "ist konstant schnell", weiß der Chef. Und Björn Stuppi, der gestern erstmals für Völpke fuhr, ist der Jüngste mit 26 Jahren.
Stuppi sagt, ein Zufall haben ihn, den jungen Mann aus Bad Säckingen im tiefsten Baden-Württemberg, und die Mannschaft aus der Börde zusammengeführt, es war an einem Abend nach einem dieser DRC-Rennen. Die Entscheidung für Stuppi kam wohl nicht von ungefähr. Er ist seit zehn Jahren dabei, er ist in der MotoGP-Challenge gefahren, im Juniorcup, im R6-Cup. Und doch haben ihn "Daniel und Jochen, seitdem wir zusammen trainieren, noch 2 oder 2,5 Sekunden schneller gemacht", berichtet Stuppi. Das Ergebnis bestätigte sich bereits im Zeitfahrtraining der Speedweek: Das erste gewann Völpke, beim zweiten belegte das Team den zweiten Platz.
Stuppi ist gestern gut gestartet, er war um 9.15 Uhr beim Sprint der 42 Fahrer über die 13 Meter breite Bahn hinweg zum Motorrad einer der schnellsten, belegte zwischenzeitlich auf der Strecke Rang vier. "Ich dachte, die Bremsleitung ist gerissen, weil mein Fuß hin- und hergerutscht ist", sagt er über den vorzeitigen Boxenstopp in Runde 17, mit dem er auf Rang zwölf zurückfiel. Dabei "hat nur die Fußraste gewackelt", berichtet Stuppi. "Er wollte eben kein Risiko eingehen", sagt Nowaczyk.
Die 14. Auflage gewann letztlich das Bolliger-Team Switzerland (271 Runden) auf einer Kawasaki und mit nur zwei Piloten vor der Mannschaft Ilmberger Carbon (266). Bolliger gehört wiederum zum festen Bestandteil der Langstrecken-Weltmeisterschaft, in der ein Rennen auch 24 Stunden dauert. Solch einen Wettbewerb möchte Ingo Nowaczyk auch eines Tages in Oschersleben erleben – vielleicht schon "im nächsten Jahr". Und wenn natürlich kein IDM-Rennen dazwischenkommt.