Ruder-WM Wachsender WM-Frust: Ruderer mit vier Booten aus dem Rennen
Nach einem schwachen WM-Tag mit vier Niederlagen wird die Diskussion über die schwindende Konkurrenzfähigkeit der deutschen Ruderer lauter. Nur die beiden Einer gelten noch als Medaillenkandidaten.

Racice - Vier Starts, vier Pleiten - im Deutsche Ruderverband (DRV) wächst der WM-Frust. Alle am Donnerstag in den 14 olympischen Wettkampfklassen gestarteten Teams fuhren der Konkurrenz in den Halbfinals der Titelkämpfe von Racice (Tschechien) weit hinterher.
Der Frauen-Doppelvierer und beide leichten Doppelzweier kamen nicht über letzte Plätze hinaus. Der Vierer ohne Steuermann musste mit Rang fünf vorliebnehmen. Cheftrainerin Brigitte Bielig warb um Nachsicht: „Wir befinden uns in einem Jahr des Neubeginns und des Übergangs. Von daher haben wir keine Wunder erwartet.“
Selbst dem über Jahre erfolgreichen Achter droht Ungemach. Erstmals seit den Olympischen Spielen von 2008 in Peking könnte das Finale einer internationalen Top-Regatta ohne das DRV-Paradeboot stattfinden. Nach dem enttäuschenden vierten Rang im Vorlauf geht die Crew um Schlagmann Torben Johannesen (Hamburg) als Außenseiter in den Hoffnungslauf am Freitag (12.45 Uhr). Im Duell mit den Niederlanden, den USA und mit China qualifizieren sich nur die ersten beiden Teams für den Endlauf. Trainer Uwe Bender gab sich trotz der düsteren Vorzeichen kämpferisch: „Wir werden alles versuchen. Unser Ziel bleibt es, das A-Finale zu erreichen.“
Mehr Chancen als dem Achter werden Oliver Zeidler und Alexandra Föster im Einer eingeräumt. Sowohl der Weltmeister von 2019 aus München als auch die EM-Dritte von 2022 aus Meschede gelten als die letzten verbliebenen DRV-Medaillenaspiranten. Immerhin muss sich Zeidler am Freitag weder mit Olympiasieger Stefanos Ntouskos (Griechenland) noch mit Europameister Melvin Twellaar (Niederlande) duellieren, die im anderen Halbfinale starten. Dagegen bekommt es Föster mit Olympiasiegerin Emma Twigg (Neuseeland) zu tun.
Stechen aus diese DRV-Trümpfe nicht, dürfte sich die Debatte um nötige Reformen zwischen der Verbandsspitze und vielen Athleten noch verstärken. Bielig hofft auf eine Trendwende im kommenden vorolympischen Jahr: „Die größtenteils jungen Sportler können nicht auf Anhieb nach vorne durchstarten. Wir müssen sie lernen lassen und dann unsere Schlüsse ziehen.“