1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Zwischen "Laufschlauch" und "Muckibude"

Leichtathletik Kadertest stellt die sportlichen Weichen für junge Sportler ab sechster Klasse Zwischen "Laufschlauch" und "Muckibude"

08.12.2012, 01:22

Gefürchtet und doch herbeigesehnt: Kürzlich waren 54 Leichtathleten der sechsten bis achten Klassen der Einladung des Landestrainers, Wolfgang Thier, gefolgt und absolvierten in der Laufhalle des Olympiastützpunktes Magdeburg einen Kadereinstufungstest. Auch für Nachwuchssportler aus dem Jerichower Land wurde es ernst.

Magdeburg (ast) l Vorrangiges Anliegen der jährlich angesetzten Überprüfung ist die Einstufung ab Klasse sieben in L- und T-Schüler. Diese bezieht sich jedoch nur auf Schüler der Sportschulen. Steht ein "A" oder "B" im abschließenden Protokoll, dürfen die zukünftigen Siebtklässler die vier Zusatzsportstunden pro Woche als Training absolvieren und profitieren somit vom besonderen Stundenplan der Sportschüler. Aber auch die Eignung für eine oder mehrere Diszi- plinen ist interessant: Speziell in Magdeburg werden schon ab Klasse sieben Talente im Bereich Sprint, Sprung, Wurf und Lauf in den Anschlusstrainingsgruppen von hauptamtlichen Trainern gefördert.

Die meisten Athleten wurden von ihrem Heimtrainer begleitet, stellt doch die Leistungsüberprüfung auch mögliche Weichen bezüglich eines Vereinswechsels. "Bis zur siebten Klasse können wir selbst abdecken", so der Übungsleiter vom TuS Leitzkau, Heiner Mebes. "Ab dem achten Schuljahr schicken wir unsere talentiertesten Athleten Richtung Landeshauptstadt." Der dreizehnjährige Markus Kostelack ist so ein Kandidat, führt in mehreren Laufdisziplinen die Bestenlisten Sachsen-Anhalts an.

Strenge "Werferaugen" schauen ganz genau hin

Petra Katschmarek vom SC Magdeburg führte Markus und fünfzehn weitere Siebt- und Achtklässler zur ersten Disziplin, die von Nadine Kleinert und Ralf Wollbrück mit "Werferaugen" beobachtet wurde. Kugelwurf mit der Drei- Kilogramm-Kugel und Werfen mit dem 200-Gramm-Ball war angesagt; einige schnupperten im von der Laufhalle abgetrennte Bereich der Abteilung Wurf/Stoß zum ersten Mal "Muckibuden"-Luft.

Die Mädchen der Jahrgänge 2000/2001 hatten schon Sprint und Sprung absolviert, als die gelben und braunroten Bälle im Werferhaus die vorletzte Disziplin für sie einleiteten. Drei Würfe jenseits der 40 Meter ließen Wollbrück zum Stift greifen. Aber nicht nur er verzeichnete herausragende Leistungen, ebenso sahen die Disziplintrainer Sprint und Sprung Beachtenswertes. Weitsprung aus zehn Metern Anlauf und Dreierhopp von entsprechend markierten Linien waren zu absolvieren. Sprunggewaltig präsentierten sich die Mädchen der sechsten Klassen, die bereits in Magdeburg trainieren. Im normalen Weitsprungwettbewerb erreichen die Elf- und Zwölfjährigen mittlere Vier-Meter-Weiten und auch in den geforderten Übungen ging es an und über die Vier- und Sechs-Meter-Linie.

Letztlich gibt es aber in der Auswahl und Zuordnung zu den Trainingsgruppen Prioritäten. Diese liegen zuerst im Sprint-, Wurf- und Laufbereich. Carla Bodendorf, verantwortlich für die Ausbildung Sprint der Mädchen in den Klassenstufen sieben und acht, fasste nur einige der 19 Mädchen des Jahrganges 2000/2001 ins Auge. Beim Durchlaufen der 50-Meter-Sprintstrecke im alten Teil der Leichtathletikhalle, auch bekannt als "Laufschlauch", ging es um jede Hundertstel. "Eine tiefe Siebener-Zeit könnte durchaus interessant werden", ließen die betreuenden Übungsleiter bei den "kleinen" Mädchen verlauten. Und einmal leuchtete sogar eine 6,74 auf - die Burgerin Laura Bester strahlte und gehört wohl in die enge Sprinterauswahl.

Moritz beweist Qualitäten eines Mehrkämpfers

Andere Athleten dagegen setzten auf die letzte Überprüfungsdisziplin des Tages, den 1000-Meter-Lauf. So bewies Moritz Tausch aus Burg - in allen Prüfungen vorn dabei - echte Mehrkämpferqualitäten und beendete die fünf 200-Meter-Runden in guten 3:40 Minuten.

Starke 3:29 Minuten standen im Bericht der zwölfjährigen Paula Baate, ebenfalls aus der Ihlestadt. Auch Henriette Pechmann aus Leitzkau bot in 3:35 Minuten ein überzeugendes Rennen. Mit Matthias Lindner steht ein erfahrener "Spielertrainer" zur Verfügung. Der seit kurzem zum Nationalteam Sprint gehörende 24-Jährige hat seinen Zweitwohnsitz zumindest gefühlt in der Laufhalle und bildet neben seinem Training Sportschülerinnen der siebten Klassenstufe aus, denen noch Zeit gegeben wird, sich in eine Richtung hin zu entwickeln.

54 ambitionierte Athleten beendeten den Kadertest auf jeden Fall mit der Gewissheit, ihr Bestes gegeben zu haben. Mitte Januar werden die Benachrichtigungen mit den Einstufungen verschickt: A, B oder C. Ein "C" sollte dann bei den vielen Leichtathletikbegeisterten wohl die Ausnahme bleiben.