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Die Schlaglichter der Bundesliga-Hinrunde

Pierre-Emerick Aubameyang und Robert Lewandowski sorgten mit ihren zahlreichen Toren für Spektakel, Leon Andreasen hatte dagegen vor allem Diskussionen zu verantworten. Die Bundesliga-Hinrunde war alles andere als langweilig - außer vielleicht an der Tabellenspitze.

Von Thomas Eßer, dpa 20.12.2015, 09:58

Düsseldorf (dpa) - Der fünffache Robert Lewandowski, die besondere Rasenpflege von Marwin Hitz oder das Hand-Tor von Leon Andreasen - die Fußball-Bundesliga bescherte den Fans in der Hinrunde reichlich Gesprächsstoff. Die Deutsche Presse-Agentur fasst die Schlaglichter der ersten Halbserie zusammen.

FÜNFERPACK: Den 22. September 2015 wird Robert Lewandowski nie vergessen: Mit fünf Toren in acht Minuten und 59 Sekunden schoss sich der Ausnahmestürmer ins Guinness Buch der Rekorde. Kurz nach seiner Einwechslung gegen den VfL Wolfsburg stellte der Bayern-Angreifer zwischen der 51. und 60. Spielminute gleich vier Bestmarken auf: Fünf Tore als Einwechselspieler gab es zuvor noch nie in über 50 Jahren Bundesliga. Die weiteren Rekorde lauten: schnellster Hattrick in drei Minuten und 22 Sekunden, schnellster Viererpack (5:42 Minuten) und schnellster Fünferpack.

RÜCKTRITT: Nach fünf Bundesliganiederlagen in Serie zum Saisonauftakt trat Lucien Favre am 21. September als Trainer von Borussia Mönchengladbach zurück. Eigentlich nichts Besonderes, wäre da nicht die groteske Art und Weise seines Abgangs: Nachdem der Club das Rücktrittsgesuch des zweifelnden Schweizers abgelehnt hatte, schuf Favre Fakten. Per Mitteilung an ausgewählte Medien legte er sein Amt nieder.

SERIE: André Schubert feierte als Trainer-Nachfolger von Lucien Favre bei Borussia Mönchengladbach einen wahren Traumstart. Mit sechs Erfolgen in seinen ersten sechs Spielen stellte der zunächst als Interimslösung eingesetzte Fußball-Lehrer den Bundesliga-Debütantenrekord von Willi Entenmann ein. Zur Belohnung gab es von der Vereinsführung Mitte November einen Vertrag als Chefcoach bis 2017, nachdem Schubert im Sommer eigentlich als U23-Trainer verpflichtet worden war.

HANDBALL: Mit dem Oberarm bescherte Leon Andreasen Hannover 96 am 9. Spieltag einen 1:0-Auswärtssieg beim 1. FC Köln. Schiedsrichter Bastian Dankert übersah das klare Handspiel des Dänen beim einzigen Tor der Partie und zog anschließend den Ärger der FC-Verantwortlichen auf sich. Kölns Manager Jörg Schmadtke bezeichnete den Unparteiischen gar als Handball-Schiedsrichter. Andreasen selbst zeigte sich einsichtig und gab zu, den Ball regelwidrig über die Linie bugsiert zu haben.

ERBSE: Javier Hernández, besser bekannt als Chicharito (kleine Erbse), schoss sich mit 19 Pflichtspieltoren schnell in die Herzen der Fans von Bayer Leverkusen. Der Mexikaner ist jedoch nicht nur aus sportlicher Sicht wertvoll für die Werkself. Als Star in Süd- und Nordamerika kann Chicharito für Bayer 04 neue Märkte erschließen. Der Stürmer hat beim Kurznachrichtendienst Twitter knapp sechs Millionen Follower, mehr als doppelt so viele wie der FC Bayern München. Alleine das verdeutlicht seine Popularität und Strahlkraft.

AUFREGER: Mit gestrecktem Bein flog Schalkes Mittelfeldspieler Johannes Geis in das Knie des Gladbachers André Hahn und beendete dessen Hinrunde schon am 10. Spieltag. Fraktur des Schienbeinkopfes und Außenmeniskusriss lautete die niederschmetternde Diagnose für den Angreifer. Das rüde Foul bescherte Geis eine Sperre von fünf Pflichtspielen und jede Menge Beleidigungen im Internet. Der Übeltäter entschuldigte sich später bei Hahn: Es tut mir leid, André!, schrieb Geis.

KNIPSER: Pierre-Emerick Aubameyang führt die Torjägerliste der Bundesliga mit 18 Toren an und hat wettbewerbsübergreifend schon 27 Pflichtspieltreffer für Borussia Dortmund erzielt. Der Gabuner wandelt auf den Spuren von Gerd Müller, der in seiner Rekordsaison 1971/72 40-mal traf. Eine vereinsinterne Bestmarke hat Auba schon aufgestellt: Mit 13 Bundesligatoren nach nur zehn Spieltagen übertraf er Lothar Emmerich, der zum gleichen Zeitpunkt der Saison 1965/66 elf Tore erzielt hatte.

TECHNIK: Nach langen Diskussionen war vor der Saison die Torlinientechnik in der Bundesliga eingeführt worden. Besonders häufig benötigten die Unparteiischen sie in der Hinserie aber nicht. Auch wenn die Torlinientechnik in der Vorrunde der Bundesliga nur in wenigen Fällen zum Einsatz gekommen ist, so sorgt sie doch für absolute Sicherheit in der Frage Tor oder kein Tor, urteilte Herbert Fandel, Chef der DFB-Schiedsrichter-Kommission. Sie sei deshalb eine Entlastung für unsere Schiedsrichter.

GREENKEEPER: Als Rasenpfleger der speziellen Art trat Augsburgs Schlussmann Marwin Hitz am 15. Spieltag beim Gastspiel seines Teams in Köln in Erscheinung. Bevor sich FC-Stürmer Anthony Modeste den Ball in der 58. Minute zum Strafstoß zurechtlegte, stampfte Hitz, unbeobachtet vom Unparteiischen Daniel Siebert, auf dem Elfmeterpunkt herum. Die Aktion wirkte: Modeste lief an, rutschte aus, Hitz hielt. Augsburg gewann die Partie 1:0, da konnte der FCA-Keeper auf den Fair-Play-Preis gut verzichten. Auch die Rechnung von 122,92 Euro für die Instandsetzung des Rasens will Hitz gern bezahlen.

ÜBERMACHT: Der FC Bayern eilt dem Rest der Liga mal wieder weit voraus. 15 Siege bei einem Unentschieden sowie einer Niederlage sprechen eine deutliche Sprache und lassen vermuten, dass die Münchner ihre Meisterfeier wieder frühzeitig planen können. Immerhin: Zur Winterpause beträgt der Rückstand des ersten Verfolgers Borussia Dortmund nur acht Punkte. Im letzten Jahr lag der damalige Zweite VfL Wolfsburg nach 17 Spielen bereits elf Zähler hinter dem deutschen Rekordmeister.

Informationen zur Hinrunde der Bundesliga