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NationalmannschaftMertesacker: Löw braucht keine Ausreden

Ein ehemaliger Weltmeister macht sich für ein Comeback einiger Ex-Kollegen in der Nationalmannschaft stark. Per Mertesacker würde es aber auch begrüßen, wenn Joachim Löw im Amt bleibt. Auch ein anderer ehemaliger Auswahlspieler spricht pro Löw.

22.11.2020, 06:20
Julian Stratenschulte
Julian Stratenschulte dpa

Berlin (dpa) - Ex-Nationalspieler Per Mertesacker sieht in einer Rückholaktion der ausgemusterten Fußball-Weltmeister durch den schwer in der Kritik stehenden Bundestrainer Joachim Löw keine Probleme.

"Ich glaube, das könnten alle verkraften", sagte der 36-Jährige im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF am Samstagabend. Wichtig sei für Löw, dass dieser sich jetzt die Frage stelle, "die er sich vor diesem Umbruch auch gestellt hat", meinte Mertesacker. "Er wollte ein mutiges Zeichen setzen für Spieler, bei denen er eine Entwicklung sehen wollte", betonte der ehemalige Bundesliga-Profi und Weltmeister von 2014 unter Löw.

Mertesacker nannte unter anderem Niklas Süle, Antonio Rüdiger, Julian Draxler oder Julian Brandt. "Hat er diese Entwicklung nicht gesehen bei diesen Spielern, muss er zurück zu der Frage kommen. Lautet die Antwort nein, die Spieler haben die Führungsrolle nicht übernehmen können, dann muss er seine Entscheidung hinterfragen und wahrscheinlich auch zurücknehmen", sagte Mertesacker. Dabei geht es in erster Linie um die von Löw ausgemusterten Ex-Weltmeister Thomas Müller, Jérôme Boateng (beide FC Bayern) und Mats Hummels (Borussia Dortmund).

Mertesacker würde es aber begrüßen, wenn Löw im Amt bleibt. Der 60-Jährige habe noch immer den Kämpfer in sich. "Jogi Löw braucht keine Ausreden", betonte Mertesacker. Er wird seine Schlüsse ziehen, in Sachen Personal hoffentlich die richtigen, meinte der ehemalige Nationalspieler.

Rückendeckung bekam Löw nach dem historischen Debakel am vergangenen Dienstag in Sevilla gegen Spanien auch von Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic. Das 0:6 sei inakzeptabel für Deutschland wie es auch das 1:7 der Brasilianer bei der WM 2014 gegen die DFB-Mannschaft gewesen sei. "Trotzdem sollte man bei seinem Weg bleiben und man sollte bewusst diesen Weg weitergehen und jetzt nicht gleich in Panik verfallen", sagte der 49-Jährige ebenfalls im ZDF. "Die Jungs werden wieder eine Reaktion zeigen, da bin ich mir sicher und die, die gespielt haben, werden ihre Erfahrungen draus ziehen."

© dpa-infocom, dpa:201122-99-419523/3