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Angepasste Richtlinien Wada-Präsident zu Coronavirus: "Globaler Notstand"

Der Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur sieht die Sportwelt angesichts der Coronavirus-Pandemie mit einer noch nie da gewesenen Situation konfrontiert. Von einem "globalen Notstand" spricht Witold Banka.

21.03.2020, 09:03

Montreal (dpa) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur will trotz der Coronavirus-Pandemie die sauberen Athleten so gut es geht schützen. Aus diesem Grund hat die Wada ihre Richtlinien der Ausnahmesituation angepasst, teilte die Agentur mit.

"Die Wada wird weiterhin mit den Anti-Doping-Organisationen zusammenarbeiten und Führung und Unterstützung bieten, damit die die Integrität des Anti-Doping-Systems so weit wie möglich gewahrt werden kann", sagte Wada-Präsident Witold Banka. "Es wird entscheidend sein, dass das System so schnell wie möglich wieder seine volle Leistungsfähigkeit erlangen kann, sobald die Beschränkungen aufgehoben sind."

Die Sportwelt sei mit einer noch nie da gewesenen Situation konfrontiert. "Covid-19 hat alle Akteure im Bereich der Dopingbekämpfung, einschließlich der Wada, gezwungen, die Art und Weise, wie die tägliche Arbeit durchgeführt wird, anzupassen", sagte der Pole. "Aber diese Angelegenheit geht weit über die Dopingbekämpfung und den Sport hinaus - es handelt sich um einen globalen Notstand - und unsere erste Priorität muss die öffentliche Gesundheit, Sicherheit und soziale Verantwortung sein."

Um den sauberen Sport sorgt sich beispielsweise der zweimalige Ironman-Weltmeister Patrick Lange. "Mich würde mal interessieren, wie es mit den Dopingkontrollen weitergeht? Die Grenzen werden geschlossen, wir werden sozial isoliert. Ich habe auch Angst, dass schwarzen Schafen jetzt Tür und Tor geöffnet ist", sagte der 33 Jahre alte Hesse in einem Interview der "Frankfurter Rundschau". Das sei zwar ein sportspezifisches Problem, aber ansprechen wolle er es: Denn auch die Kontrolleure könnten nicht reisen.

In Österreich, wo der gebürtige Bad Wildunger Lange sein einiger Zeit lebt (Salzburg), gibt es ebenfalls Einschränkungen: "Das Dopingkontrollprogramm wurde deutlich heruntergefahren und fokussiert auf hohes Dopingrisiko beziehungsweise entsprechende Verdachtslagen." Langes Befürchtung: "Es könnte Sportler geben, die sich diese Situation mit Betrug zunutze machen könnten. Ich habe mir kürzlich beim Radfahren vorgestellt, dass der komplette Leistungssport gerade ohne Kontrollen dasteht."

Die aktualisierte Richtlinien decken laut Wada eine Reihe von Bereichen ab, die von Covid-19 betroffen sein können. Dazu gehören die Bereitstellung von Informationen über die Erreichbarkeit der Athleten für Kontrollen, die Entnahme von Proben und deren Transport zu den Labors, die Analyse oder das Ergebnismanagement.

Die Wada wolle aber noch auf spezifische Bedenken von Athleten eingehen und dazu in der nächsten Woche Stellung beziehen, hieß es in der Mitteilung. Die strengen Maßnahmen, die die meisten Länder gegen die Ausbreitung des Coronavirus ergreifen, wirkten sich auch auf das Anti-Doping-System aus. Grenzschließungen, obligatorische Quarantänen oder Isolationen, Flugstreichungen, Einschränkungen der sozialen Bewegungen, Büroschließungen und die Absage von Sportveranstaltungen behinderten die Arbeit der an der Dopingbekämpfung Beteiligten.

Deshalb werden laut Wada die Dopingtests nur dort fortgesetzt werden, wo es angemessen und möglich sei, hieß es.

Mitteilung