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Unternehmen „Wir stehen das durch“

Hotelier und Gastronom Bernd Prüfert aus Iden in der Altmark hofft auf umsetzbare Auflage der Politik

11.05.2020, 23:01

Magdeburg l Die Volksstimme fragt Betroffene, wie sich die Corona-Krise auf ihre Arbeit auswirkt. Das Gespräch führte Herbert Spies.

Volksstimme: Wie geht es Ihnen?

Bernd Prüfert: Es geht uns nicht gut. Diese Krise ist sehr belastend. Wir haben 1992 hier angefangen und uns im Laufe der Jahrzehnte etwas aufgebaut. Jetzt habe ich Angst, dass das alles gefährdet ist. Ich mache mir sehr viele Gedanken. Seit dem 22. März haben wir unser Gutshaus Büttnershof mit Hotel und Restaurant schließen müssen, wir haben keine Einnahmen. Unsere elf Mitarbeiter sind alle in Kurzarbeit. Wie hoch unser finanzieller Schaden durch Corona ist, kann ich noch gar nicht beziffern.

Was konkret bereitet Ihnen Sorgen?

Es kommt es darauf an, welche Auflagen die Landesregierung für die Wiedereröffnung beschließt. Die müssen umsetzbar sein! Eigentlich sind Hygienebestimmungen in einem Hotel einfacher zu verwirklichen als in einem Restaurant. Aber wir haben Gerüchte gehört, dass ein Zimmer nach der Vermietung sieben Tage zur Desinfizierung leerstehen muss. So etwas ist zum Beispiel gar nicht machbar! Unsere Hauptzielgruppe sind Radfahrer, weil der Elberadweg bei uns entlang führt. Die meisten sind nur einen Tag da.

Was läuft trotz der Krise besonders gut?

Wir kommen wegen der Zwangspause dazu, in den Zimmern zu renovieren. Im Restaurant haben wir Möbel aufgearbeitet, Türen gestrichen und den Fußboden neu gemacht. Dies ist eine Situation, die ich nicht ändern kann. Also müssen ich Lösungen suchen und finden. Ich bin kein Mensch, der den Kopf in den Sand steckt.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie in die Zukunft?

Ich hatte direkt Ende März die Soforthilfe beantragt. Die 15000 Euro sind letzte Woche endlich gekommen. Aber ich musste noch einen KfW-Kredit aufnehmen. Auf einmal haben wir wieder Schulden! Und dennoch: Wir stehen das durch.