Städtisches Verkehrsunternehmen sieht keinen Grund zum Handeln Alkohol in Bus und Bahn der MVB: Nicht verboten und nicht erlaubt
Ein generelles Verbot, in Bussen und Bahnen Alkohol zu trinken, soll es bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB) nicht geben. Ein indirektes Verbot besteht allerdings schon jetzt.
Magdeburg. Seit Anfang dieser Woche wird über ein Alkoholverbot in öffentlichen Bussen und Bahnen diskutiert. Der Hamburger Verkehrsverbund hat am 1. September für seine S- und U-Bahnen und Busse ein Alkoholverbot verhängt. Wer beim Trinken alkoholischer Getränke erwischt wird, muss 40 Euro Bußgeld bezahlen. Die Meinungen dazu gehen auseinander. Die Gewerkschaft der Polizei ist dafür, Großstädte wie Berlin sind skeptisch, wollen sich dem Verbot aber nicht verschließen,wenn es erfolgreich sei, so die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVB).
Und in Magdeburg? Die MVB wollen kein generelles Alkoholverbot für Busse und Straßenbahnen einführen, sagte gestern Rolf Rauschenbach, zurzeit Betriebsleiter der MVB. Bei der Analyse einer Notwendigkeit könne man Magdeburg nicht mit Hamburg vergleichen, so Rauschenbach. "Bei uns ist Alkoholkonsum in unseren Bussen und Bahnen eine Randerscheinung. Wir haben damit keine Probleme." Zwischenfälle, die in direktem Zusammenhang mit dem Konsumieren von Alkohol in Bussen und Bahnen stünden, kämen so gut wie gar nicht vor.
Dabei machte Rauschenbach noch darauf aufmerksam, dass es für die öffentlichen Verkehrsmittel der MVB eine Art indirektes Alkoholverbot gebe. In den Beförderungsbedingungen des Verkehrsverbundes Magdeburg und Region (marego) ist geregelt, dass "das Verzehren von Speisen und Getränken in Bussen und Bahnen untersagt ist". Das schließe natürlich auch alkoholische Getränke ein. "Wir erheben aber erst Verwarngelder, wenn es zu Verschmutzungen kommt", so Rauschenbach.
Gleichzeitig machte Rauschenbach aber noch auf einen weiteren Aspekt im Zusammenhang mit der Diskussion über ein Alkoholverbot in öffentlichen Bussen und Bahnen aufmerksam: "Wir wollen ja gerade, dass die Menschen auf Busse und Bahnen umsteigen, wenn sie Alkohol konsumiert haben und dass sie nicht betrunken Auto fahren."
Von der Magdeburger Polizei wird die Erfahrung der MVB mit Alkohol im ÖPNV bestätigt. "Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit den MVB", sagt Polizeisprecher Bernhard Wessner. Bei diesen Gesprächen habe das noch keine Rolle gespielt.
Auch seien keine entsprechenden Vorfälle bekannt geworden. "Mit diesem Thema gibt es in Magdeburg keine Probleme", sagte Bernhard Wessner.
Anders sehe es natürlich bei betrunkenen Randalierern aus. Wenn jemand in Bus oder Straßenbahn randaliere und dingfest gemacht werden könne, werde er zur Rechenschaft gezogen. "Und muss selbstverständlich sofort aussteigen", so Rolf Rauschenbach. "Das gilt aber für alle Randalierer oder Leute, die die Fahrgäste belästigen, egal ob sie betrunken sind oder nicht."