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Neues indisches Restaurant in Freyburg Curry und Kurkuma im Ratskeller - Querfurter öffnet am Dienstag Türen von „Haveli“

Der Querfurter Mangal Singh eröffnet am Dienstag im Freyburger Ratskeller sein indisches Restaurant „Haveli“. Mehr als zwei Jahre stand die Traditionsgaststätte leer. Wie es den gebürtigen Inder in die Weinstadt verschlug.

Von Constanze Matthes 16.12.2024, 15:33
Der 52-jährige Querfurter Mangal Singh eröffnet am Dienstag im Freyburger Ratskeller sein indisches Restaurant „Haveli“.
Der 52-jährige Querfurter Mangal Singh eröffnet am Dienstag im Freyburger Ratskeller sein indisches Restaurant „Haveli“. (Foto: Torsten Biel)

Freyburg - Der eine oder andere Neugierige lunschte bereits durch die Glastür des Freyburger Ratskellers. Angelockt vom Licht, das brennt, und dem großen Banner am Gebäude, das die Neueröffnung eines indischen Restaurants verkündet. Seit Dienstag hat die Weinstadt ein neues Restaurant, und im Ratskeller wird nach zweijähriger Pause wieder gegessen und getrunken. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe“, sagt Mangal Singh mit einem Strahlen im Gesicht.

In Querfurt betreibt der 52-Jährige, der dort unter seinem Spitznamen Ricky bekannt ist, schon seit einiger Zeit erfolgreich das italienische Restaurant „La Sosta“, das sich aus einem Lieferservice heraus entwickelt hat. Doch ein Wunsch trieb Singh zuletzt um: Ein indisches Lokal sollte es noch sein. Singh stammt aus der indischen Provinz Punjab im Norden des Landes. Schon in jungen Jahren lebte er in Italien. Mit der Familie pendelte er zwischen Asien und Europa.

2009 deutsche Staatsbürgerschaft erhalten

Auf der Suche nach Arbeit kam Singh schließlich 1996 nach Deutschland – und nach Sangerhausen, wo er in einem italienischen Restaurant fünf Jahre als Koch arbeitete und sein Rüstzeug sammelte. Dann machte er sich selbstständig. 2009 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft. Die deutsche Sprache lernte er vor allem durch das Zeitunglesen.

Nun Freyburg, was zuerst nicht wirklich geplant war. Seit dem vergangenen Jahr war er auf der Suche nach einem Domizil für jenes neue indische Restaurant. In den Blick geriet dabei die Gastronomie auf der Burg Querfurt. Doch die Pläne zerschlugen sich. Plan B musste her. Schließlich erhielt Singh den alles entscheidenden Tipp vom Barnstädter Getränkehändler Dieter Dubielzig: In Freyburg steht der Ratskeller leer. Im Herbst 2022 hatte das Wirtspaar Antonio Marino und Andrea Fritzsche die Türen ihres italienischen Restaurants „Trattoria Gallo Nero“ nach 16 Jahren geschlossen. Der Querfurter bewarb sich als neuer Betreiber und erhielt schließlich den Zuschlag. Auf seiner Sitzung im September entschied sich der Verbandsgemeinderat Unstruttal für Singh. Ein Gastronom aus Naumburg hatte ebenfalls den Hut in den Ring geworfen.

Die Beschriftung an der Fassade des Freyburger Ratskellers verweist noch auf das einstige Lokal, die Trattoria „Gallo Nero“.  Zwei Jahre standen die Räume leer.
Die Beschriftung an der Fassade des Freyburger Ratskellers verweist noch auf das einstige Lokal, die Trattoria „Gallo Nero“. Zwei Jahre standen die Räume leer.
(Foto: Torsten Biel)

Bevor er erstmals den Ratskeller besichtigte, war Singh noch nie in Freyburg, wie er weiter erzählt. „Ich bin immer nur auf dem Weg nach Naumburg daran vorbeigefahren. Aber ich weiß, dass der Tourismus eine große Rolle spielt“, so Singh. „Haveli“ heißt sein neues Restaurant in der Weinstadt. Was etwa großes Haus, Villa oder Palast bedeutet.

Die Monate und Wochen vor der Eröffnung waren ausgefüllt. Es galt, Abstimmungen mit den Behörden zu treffen, Sanierungsarbeiten standen an. Wände wurden gestrichen, die Waschbecken und Toilettenanlage gecheckt. Handwerker arbeiteten zudem an Elektrik und Gasleitung. Auch die Küche wurde für den Restaurantbetrieb auf Vordermann gemacht und den Wünschen angepasst. „Einiges bringt auch noch die Zeit“, so Singh mit Verweis auf die Dekorationen. Einige Bilder erinnern an seine Heimat, vieles aber auch an die Geschichte des Ratskellers, vor allem an den Wein.

Erste Reservierungen schon erhalten

Gute Tropfen wird es auch im „Haveli“ geben wie indisches Bier und indischen Wein. Bei der Speisekarte hat ihn ein Cousin beraten, der in Ludwigshafen ein indisches Restaurant betreibt. Die nötigen Waren wie die typischen Gewürze seiner Heimat kauft Singh im Großhandel unter anderem in Berlin und Torgau. Seine Köche stammen wie er aus Indien. Die ersten Reservierungen hat er bereits im „Buch“.

Wichtig ist für den Querfurter indes eines: „Ein Restaurant richtig machen.“ Was heißt: die unterschiedlichen Küchen, also indisch und italienisch, nicht zu vermischen. Persönlich besucht er kaum ein indisches Lokal, schließlich wird das zu Hause gekocht. Singh ist verheiratet, hat drei Kinder. Obwohl er einige Zeit Geschichte studiert hat, fühlt er sich glücklich, in der Gastronomie zu arbeiten.

Seinen Ausgleich in der Freizeit findet der Querfurter vor allem im Sport. Selbst hat er beim Gatterstädter SV Fußball gespielt.