Depression bleibt bei Arbeitslosen oft unerkannt
Berlin - Eine Depression bleibt bei Arbeitslosen häufig unerkannt. Denn die Symptome werden oft nicht richtig gedeutet. Welche das sind, erklärt die Stiftung Deutsche Depressionshilfe anlässlich des europäischen Depressionstags (1. Oktober).
Bei Arbeitslosen besteht eine erhöhte Gefahr, dass eine mögliche Depression unerkannt bleibt. Denn Symptome wie negative Stimmung und pessimistische Zukunftsaussichten werden vom Betroffenen selbst wie von Ärzten häufig auf den Zustand der Arbeitslosigkeit geschoben. Darauf weist Christine Rummel-Kluge von der
Stiftung Deutsche Depressionshilfe hin.
Eine Depression können die Betroffenen zum Beispiel daran erkennen, dass sie sich in allen Lebensbereichen auswirkt: Keine Lust auf ein Treffen mit Freunden, auf Hobbys, auf Sport, Antriebs- und Konzentrationslosigkeit - all das weist auf die Erkrankung hin.
Ein besonderes Problem von arbeitslosen Menschen mit einer Depression ist, dass sie sich in Vorstellungsgesprächen häufig nicht mehr positiv präsentieren können, weil ihr Selbstwertgefühl durch die Krankheit gesunken ist. So wird es schwierig, beim Personalchef einen guten Eindruck zu hinterlassen. Ein Teufelskreis, sagt Rummel-Kluge. Umso wichtiger sei, die Depression zu erkennen und zu behandeln. Wer nur den Hauch einer Ahnung habe, eventuell an einer Depression zu leiden, sollte das vom Arzt abklären lassen, so Rummel-Kluge.
Europäischer Depressionstag
Depressionen gehören zu den am meisten unterschätzten Erkrankungen. Nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe leiden in der Bundesrepublik rund vier Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Obwohl es wirksame Therapien gibt, kommen diese Experten zufolge nur einer Minderheit zugute. Vielen der jährlich knapp 10 000 Selbstmorde ginge eine nicht optimal behandelte Depression voraus. Oft fehle den Betroffenen die Energie, um sich Hilfe zu holen. "Depression am Arbeitsplatz" ist wie im Vorjahr das Thema des Europäischen Depressionstages.