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Großbrand einer Scheune in Axien Diese Auswirkungen hat der Brand der Scheune im Landgut Elbeland in Axien

Am Morgen nach dem verheerenden Brand einer Scheune zieht das Landgut Elbeland Axien eine erste Bilanz. Wie viel Wasser die Feuerwehr zum Löschen gebraucht hat.

Aktualisiert: 17.12.2024, 21:07
Nurmehr die Außenmauern  der Scheune in Axien stehen  am Dienstagmorgen nach dem Brand. Das Heu dampft auf der Wiese aus.
Nurmehr die Außenmauern der Scheune in Axien stehen am Dienstagmorgen nach dem Brand. Das Heu dampft auf der Wiese aus. (Foto: Thomas Keil)

Axien/MZ. - Idyllisch wirkt der Morgen in der Elbaue an diesem Dienstag. In sanften Orangetönen scheint die Sonne auf Axien. Doch am Ostrand des Dorfes steigt Rauch auf – noch immer. Es sind die letzten Reste des Feuers des Montags, das die Wehren der umliegenden Orte bekämpfen.

Fahrzeuge leiden

Nach rund 22 Stunden ist das Gröbste geschafft. Ein guter Teil der Einsatzkräfte und Fahrzeuge ist schon wieder abgerückt. An den verbliebenen Autos direkt am Gebäude hat der Einsatz seine Spuren hinterlassen. „Eigentlich sind die Radhäuser und die Stoßstange weiß“, zeigt Elisabeth Rahn auf das Jessener Löschfahrzeug. Der dort zu sehende gelbliche Belag seien Rauchablagerungen, ergänzt die Hohndorfer Feuerwehrfrau. Sie und ihre Kameraden sind als Wachablösung im Laufe des Einsatzes dazugestoßen.

Die Dachtrümmer liegen am Montagabend neben der Scheune.
Die Dachtrümmer liegen am Montagabend neben der Scheune.
(Foto: Thomas Keil)

Noch im Verlauf des Montags ist das eingestürzte Dach abgetragen worden. Das Heu wurde über Nacht aus dem Gebäude geschafft und auf einer nahen Wiese in kleineren Häufen gelagert. Dort stehen mehrere Wassersprenger, um die hin und wieder aufflammenden Haufen zu löschen.

„In den ersten 20 Stunden haben wir rund 3.000.000 Liter Wasser ausgebracht“, berichtet Roland Karthäuser am Dienstagvormittag. Der Einsatzleiter habe dies anhand der Betriebsstunden und Fördermengen der Pumpen ermittelt. Ein Teil der Wassermengen wurde direkt aus einem Brunnen an der Düßnitzer Straße vor dem Betriebstor entnommen. Dort kam es zu Verkehrsbehinderungen durch einen zu überquerenden Schlauch.

In der Nacht wird das Heu aus der Halle gebracht – von mehreren Seiten aus bewässert die Feuerwehr das heiße Gras.
In der Nacht wird das Heu aus der Halle gebracht – von mehreren Seiten aus bewässert die Feuerwehr das heiße Gras.
(Foto: Thomas Keil)

Mit dieser Löschmittelentnahmestelle haben die Floriansjünger dem Landgut ein gutes Stück das Wasser abgegraben. „Der Brunnen liegt in räumlicher Nähe zu unserem Hauswasserbrunnen“, sagt Martin Hoffmann. Dieses Wasser nutze das Landgut unter anderem zum Tränken der Tiere, erläutert der Betriebsleiter. Allerdings reichte es letztlich doch, die Tiere zu versorgen. „Als Reserve haben wir noch den Trinkwasseranschluss.“ Er sitzt wieder in seinem Büro, hängt am Telefon – natürlich im Zusammenhang mit dem Feuer.

Direkt gegenüber der abgebrannten Scheune liegt der Stall mit den Mutterkühen. „Durch schnelles Schließen der Tore wurden diese Tiere geschützt“, blickt der Betriebsleiter zurück. Lediglich für die Bullen sei es brenzlig gewesen, weil der Wind den schwarzen Rauch in Richtung deren Stalles getrieben habe. So bestand die Gefahr einer Rauchgasvergiftung. „Doch wir hatten Glück und der Wind drehte.“ Damit konnten die Tiere in ihrem Heim bleiben. „Eine Evakuierung wäre extrem aufwendig und schwierig geworden, zeitlich quasi unmöglich.“ Schließlich sei der Stall ausbruchssicher gestaltet. Dabei sind diese Bullen das eigentliche Kapital. „Wir betreiben deren Zucht“, verdeutlicht Martin Hoffmann.

Der Radlader  ist Opfer der Flammen geworden.
Der Radlader ist Opfer der Flammen geworden.
(Foto: Thomas Keil)

Dafür wurde bisher auch der Radlader gebraucht. „Zum Ausmisten der Ställe.“ So ordnet er das Brandopfer als wichtiges Arbeitsgerät ein. Jetzt wolle er sich schnellstmöglich um ein Ersatzgefährt kümmern. Eigentlich ist derzeit Winterruhe. „Es sind hauptsächlich nur die Tiere zu füttern und Ställe auszumisten.“ Ob die Halle neu aufgebaut wird, sei noch offen. „Für derartige Aussagen ist es noch zu früh.“ Sicher ist nur eins: „Da fehlt jetzt schon Lagerkapazität – schade drum.“

Millionenschaden geschätzt

Es war das erste derartige Feuer, das das Landgut erlebt hat. „Auch die langjährigen Kollegen können sich nicht an so etwas erinnern“, sagt Martin Hoffmann. Den gesamten Schaden schätze er sicherlich fast schon siebenstellig ein. „Allein für das Dach und die Photovoltaikanlage würde ich jetzt mal 500.000 Euro schätzen.“ Da seien das Heu mit 40.000 bis 50.000 und der Radlader mit etwa 80.000 Euro beinahe die geringeren Übel. Der Schaden an der Solaranlage dürfte für ihn aber eher zweitrangig sein. „Das ist ein externer Betreiber, wir verpachten nur die Dachflächen.“

Auf der Wiese müssen die Heuhaufen immer wieder gewendet werden. Glutnester halten sich hartnäckig – trotz kubimetermäßiger Beregnung.
Auf der Wiese müssen die Heuhaufen immer wieder gewendet werden. Glutnester halten sich hartnäckig – trotz kubimetermäßiger Beregnung.
(Foto: Thomas Keil)

Jetzt gelte es, die Trümmer zu beseitigen. Die dampfenden Haufen auf der Wiese sind wohl Sondermüll. „Ein Konglomerat aus Heu, Holz, Nägeln und Asbest.“ Die Zufahrt dahin ist tief vom Löschwasser aufgeweicht und durch den Traktor ausgefahren. An dessen Anhänger zeugen verkohlte Reste von der heißen nächtlichen Fracht.

Fast schon idyllisch wirkt der Blick an diesem Dienstagmorgen über die Elbaue Richtung Prettin – wenn da nicht die noch immer rauchende Ruine der Scheune wäre
Fast schon idyllisch wirkt der Blick an diesem Dienstagmorgen über die Elbaue Richtung Prettin – wenn da nicht die noch immer rauchende Ruine der Scheune wäre
)Foto: Thomas Keil)

Die Brandursachenermittlung könne erst nach Beendigung der Löscharbeiten beginnen, informiert Cornelia Dieke. Demgemäß gebe es am Morgen danach keine neuen Erkenntnisse, erläutert die Sprecherin des Wittenberger Polizeireviers.