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Handball Ein Tor fehlt zum Weiterkommen: Bittere Stunde für die A-Junioren des SC Magdeburg

In einem am Ende dramatischen Spiel um den Einzug ins Viertelfinale der deutschen Meisterschaft kamen die A-Jugendhandballer des SC Magdeburg beim favorisierten Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt zu einem 27:27 (14:15), verpassten hauchdünn die Runde der letzten acht.

Von Hans-Joachim Malli 11.05.2021, 09:19
Nach dem dramatischen Ausscheiden im Gastspiel bei der SG Flensburg-Handewitt muss Julian Bauer bei seinen A-Junioren des SC Magdeburg zunächst Aufbauarbeit betreiben.
Nach dem dramatischen Ausscheiden im Gastspiel bei der SG Flensburg-Handewitt muss Julian Bauer bei seinen A-Junioren des SC Magdeburg zunächst Aufbauarbeit betreiben. Foto: Eroll Popova

Magdeburg. Niedergeschlagen und mit leerem Blick saßen die jungen Elbestädter am Sonntag nach dem Remis während der über sechsstündigen Rückfahrt im Mannschaftsbus. Aufopferungsvoll hatten sie zuvor 60 Minuten lang in der Glücksburger Rudehalle, wohin das Spiel kurzfristig verlegt wurde, gegen den Favoriten gekämpft, in der dramatischen Schlussphase mehrfach das Happyend zum Greifen nah vor Augen gehabt. Am Ende fehlte genau ein Tor. Jenes, das die Flensburger in der Addition der Spiele gegen den gemeinsamen Vorrundengegner LHC Cottbus mehr geworfen hatten, denn die SG hatte zuvor in der Lausitz mit 31:21 gewonnen, während die Magdeburger in eigener Halle gegen den LHC mit 33:24 erfolgreich waren. So war das Team von SCM-Trainer Julian Bauer am Sonntag zum Siegen verdammt, sollte der Einzug unter die letzten acht gelingen.

Bauers bisher „bitterste Stunde“

Der Coach hatte wie seine Schützlinge die Nacht zum Montag schlecht geschlafen, stand am nächsten Morgen aber schon wieder um 9 Uhr in der Mehrzweckhalle an der MDCC-Arena als Ausbilder für einen C-Lizenzlehrgang des Landesverbandes auf der Platte. „Das war die bitterste Stunde in meiner bisherigen Trainerlaufbahn, gleichzeitig bin ich aber auch sehr, sehr stolz auf die Jungs. Riesenkompliment für das, was sie an Einsatz, Hingabe und Leidenschaft gezeigt haben“, so Julian Bauer am Tag nach dem dramatischen Ausscheiden.

„Letztlich haben wir gegen Felix Backhaus und Mikael Helmersson verloren“, fasste Magdeburgs Trainer das Geschehen im hohen Norden zusammen. Keeper Backhaus kam auf 50 Prozent gehaltener Bälle, Helmersson traf gegen den SCM allein dreizehn Mal, war mit Rückraumkollege Oscar von Oettingen (9 Tore) der Garant des Weiterkommens bei den Nordlichtern. Da fiel auch nicht ins Gewicht, dass die Flensburger im Gegensatz zum SCM erst vor drei Wochen wieder in das Mannschaftstraining einsteigen konnten. Der in Brixen geborene, 17-jährige Rückraum-Linke Helmersson hielt sich während der pandemiebedingten Pause laut Bauer wochenlang bei einem schwedischen Erstligisten fit.

Egal, wie wir verteidigt haben, ob in einer 6:0-Formation, 3:2:1 oder Einzelmanndeckung. Der Typ ist so brutal stark.

Während SCM-Coach Julian Bauer das „Geschehen erst noch richtig verdauen muss, ehe es an die Analyse geht“, waren die Verantwortlichen des Deutschen A-Jugend-Meisters der letzten beiden Jahre am Ende heilfroh, das Viertelfinale erreicht zu haben. Dabei konnte die Flensburger es sich allerdings erlauben, mit Magnus Holpert auf einen weiteren Rückraum-Shooter zu verzichten, da der am Samstagabend bei den Profis im Spiel gegen Wetzlar im Einsatz war.

Das Ausscheidungsspiel am Sonntagmittag war vor allem vom Kampf geprägt, aber auch von zahlreichen technischen Fehlern auf beiden Seiten. Die Gastgeber fanden besser in die Partie, führten Mitte der ersten Halbzeit mit 9:5. Der SCM bekam Ausnahmespieler Helmersson schon da nicht in den Griff. „Egal, wie wir verteidigt haben, ob in einer 6:0-Formation, 3:2:1 oder Einzelmanndeckung. Der Typ ist so brutal stark“, sagt Bauer in Anerkennung.

SCM-Junioren verpassen entscheidenden Schritt

In der zweiten Halbzeit kam der SCM auf, glich beim 18:18 durch Carl Haake erstmals aus (43. Minute), ging aber selbst nie in Führung, auch, weil Elias Ruddat und Robin Pfeil mit ihren Siebenmetern an Backhaus scheiterten. Bereits 127 Sekunden vor Schluss stand der 27:27-Endstand, erzielt durch das neunte Tor von Fritz-Leon Haake, fest.

Nach einer Auszeit der Flensburger lenkte Niklas Behrendt einen Helmersson-Wurf um den Pfosten. In der letzten Aktion des Spiels unterlief den Magdeburgern ein technischer Fehler, Felix Eißing soll mit dem Ball im Seitenaus gewesen sein. So blieb es beim 27:27, das den jubelnden Gastgebern das Weiterkommen bescherte, während die SCM-Akteure bedröppelt vom Spielfeld schlichen.