FC Bayern trennt sich von Basketball-Coach Bauermann
München - Abruptes Ende einer Traum-Ehe: Nur wenige Tage vor der Start der neuen Saison haben sich die ambitionierten Basketballer des FC Bayern München völlig überraschend von Erfolgstrainer Dirk Bauermann getrennt.
"Der Grund für die Beurlaubung liegt in der unterschiedlichen Auffassung über die zukünftige Entwicklung des Basketballs beim FC Bayern München", hieß es am Donnerstag in einer knappen Mitteilung des Clubs. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.
Bauermann sei am Nachmittag über die Entscheidung informiert worden, hieß es in der Mitteilung. Die Nachfolge von Bauermann übernimmt zunächst der bisherige Assistenztrainer Yannis Christopoulos. Der 38-Jährige steht zum ersten Mal am Samstag beim Testspiel der Bayern gegen Panathinaikos Athen im Audi Dome als verantwortlicher Coach an der Seite. Am 3. Oktober um 16.35 Uhr gegen EWE Baskets Oldenburg beginnt dann die Saison in der Bundesliga. Christopoulus, der vor allem in seiner Heimat Erfahrung als Cheftrainer sammelte, arbeitete schon früher mit Bauermann zusammen. Bauermanns Vertrag beim FC Bayern lief ursprünglich bis zum Jahr 2014.
Mit der überraschenden Trennung musste das wohl ambitionierteste Projekt im deutschen Basketball nach zwei Jahren einen schweren Rückschlag hinnehmen. 2010 hatten Bayerns Basketballer zum Sturm auf die deutsche Spitze geblasen und - damals noch zweitklassig - dafür den damaligen deutschen Nationaltrainer Bauermann verpflichtet.
Der Aufstieg in die Bundesliga gelang - und Bayerns Cheftrainer konzentrierte sich fortan nur noch auf sein Vereinsprojekt. Doch schon in der vergangenen Saison lief es bei den Münchnern nicht ganz so rund wie erwünscht. Bereits im Playoff-Viertelfinale kam für Bayerns Basketballer das Aus. Intern geriet Bauermann für seine Art Basketball spielen zu lassen schon in der vergangenen Spielzeit in die Kritik.
Der Hintergrund der Trennung blieb am Donnerstag aber zunächst unklar. "Dirk Bauermann hat maßgeblichen Anteil an der positiven Entwicklung des Basketballs beim FC Bayern. Nach ausführlichen Diskussionen über mehrere Wochen haben sich unterschiedliche Auffassungen über die Führung und Weiterentwicklung der Mannschaft ergeben", erklärte FC-Bayern-Vizepräsident Bernd Rauch in der Mitteilung. "Aus diesem Grund haben wir uns zu diesem für uns alle schwierigen Schritt entschieden."
Bei der Saison-Auftaktpressekonferenz der Basketballer Mitte August hatte Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Marschrichtung mehr als deutlich gemacht. "Wir wollen in der kommenden Saison um die Meisterschaft mitspielen. Das impliziert natürlich, dass man auch deutscher Meister werden kann - nicht muss. Aber wir waren im letzten Jahr etwas vorsichtiger - mit Recht. Wenn man aufsteigt, kann man nicht so große Sprüche machen. Da haben wir gesagt, das Erreichen der Playoffs ist die Zielsetzung, das haben wir erreicht. Dieses Jahr müssen wir den Korb etwas höher hängen."
In den vergangenen Tagen hatte es bei den Bayern-Basketballern einmal mehr Unruhe gegeben. Bauermann soll seinen Spielern den Besuch auf dem Oktoberfest gestrichen haben - und stattdessen ein leichtes Training angesetzt haben. Bereits in der vergangenen Saison hatte es Berichte über mangelnde Teamdisziplin gegeben.