Impfangebot auch für Kinder: Regelbetrieb an allen Schulen
In Sachsen-Anhalt sind fast 40 Prozent der Menschen einmal geimpft, mehr als 15 Prozent komplett - nun sollen auch Kinder ein Angebot zur Immunisierung bekommen. Unterdessen geht es an den Schulen weiter Richtung Normalität.

Magdeburg/Leipzig - Die Ministerpräsidenten von Sachsen und Sachsen-Anhalt, Michael Kretschmer und Reiner Haseloff (beide CDU) haben betont, dass die Corona-Impfungen auch für Kinder freiwillig bleiben. Weder für den Schulbesuch noch für den Sommerurlaub werde eine Corona-Impfung vorausgesetzt, sagten sie auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag in Leipzig. „Wir haben immer deutlich gemacht: Geimpft, genesen, getestet - das ist gleichgestellt“, sagte Kretschmer.
Zuvor hatten sich Bund und Länder geeinigt, dass ab dem 6. Juni auch Kinder mit dem Präparat von Biontech/Pfizer geimpft werden können. Voraussetzung ist, dass die europäische Arzneimittelbehörde EMA den Impfstoff vorher für diese Altersgruppe freigibt, wovon Bund und Länder ausgehen.
Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt hatte zuvor vor einer vorschnellen Impfung von Kindern und Jugendlichen gewarnt. Man begrüße, „dass in absehbarer Zeit chronisch erkrankte Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren mit einem mRNA-Impfstoff vor Covid geschützt werden können“, schrieb der Verband am Donnerstag. Darüber hinaus sollte es aber keine Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche geben, wie verschiedene Mitglieder der Ständigen Impfkommission schon deutlich gemacht hätten. Die Ärztekammer warnte politische Entscheidungsträger, die Empfehlungen zu negieren. Kinder spielten im epidemiologischen Geschehen eine untergeordnete Rolle.
Das Bildungsministerium in Magdeburg teilte unterdessen mit, dass angesichts vergleichsweise niedriger Corona-Zahlen voraussichtlich bald alle Kinder und Jugendlichen im Land wieder täglich zur Schule gehen könnten. In allen Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen könne in jeder Schulform ab dem 31. Mai wieder Unterricht im Regelbetrieb stattfinden. Vom 7. Juni an sei das bei Werten unter 100 definitiv der Fall. In der Woche dazwischen entschieden die Schulleitungen über die Unterrichtsform. Die Präsenzpflicht bleibe weiterhin ausgesetzt.
„Die Schulen können endlich in den Regelbetrieb zurückkehren. Wir halten selbstverständlich die Testpflicht und weitere Hygienemaßnahmen aufrecht und können damit einen weitgehend regulären Schulbetrieb ermöglichen“, sagte Bildungsminister Marco Tullner (CDU). Vor allem an den weiterführenden Schulen gilt aktuell das Wechselmodell, an den Grund- und Förderschulen wird zumeist schon wieder im Regelbetrieb unterrichtet.
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche ist im Land rapide gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag einen Wert von 34,8 nach 40,6 am Mittwoch und 50,3 am Dienstag. Binnen 24 Stunden seien 125 neue Corona-Fälle gemeldet worden sowie 10 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Alle 14 Landkreise und kreisfreien Städte in Sachsen-Anhalt lagen am Donnerstag weiter deutlich unter der Marke von 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und sieben Tagen. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz wurde für den Saalekreis mit 62,6 ausgewiesen, die niedrigste mit 11,4 für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld.
Bislang sind laut dem Sozialministerium 39,1 Prozent der Menschen in Sachsen-Anhalt einmal geimpft, das sind 862.235 Personen. Die Quote bei den Zweitimpfungen liegt bei 15,3 Prozent. Somit sind rund
330.600 Menschen komplett immunisiert.