Leichtathletik Jule Steuer vom SCM knackt die EM-Norm
Jule Steuer vom SC Magdeburg hat die Kugel zu einer persönlichen Bestleistung und in Richtung U-23-EM gestoßen.

Magdeburg - Jule Steuer verließ den Ring und die Beobachter ihrer Leistung applaudierten. Sie selbst hatte ein wenig die Orientierung verloren ob der vielen Weitenlinien auf dem Landungsfeld für ihre Vier-Kilo-Kugel. Und auch ihr Gefühl hatte ihr erklärt, dass „mein Versuch eigentlich nicht optimal war“, berichtete die 20-Jährige vom SC Magdeburg. Letztlich aber war er optimal: Denn zum ersten Mal hat Jule Steuer am vergangenen Sonnabend in Neubrandenburg die 16-Meter-Marke geknackt. Mit 16,56 Metern nämlich. Was zugleich die Norm für die Europameisterschaften der U 23 im Juli in Bergen (Norwegen) bedeutete. Womit sie sich außerdem an die Spitze der deutschen Jahresrangliste in diesem Altersbereich katapultierte.
Ihr erster Weg nach der erzielten Weite, die sie übrigens mit weiteren Stößen auf 16,11 und 15,95 Meter in jenem Wettkampf bestätigte, führte sie in die Arme von Theresa Wagner, ihrer Trainerin, die in den vergangenen Wochen ihrem Schützling Geduld gepredigt hatte. Denn Steuer hat in der U 23 einige Damen an ihrer Seite, die um eines der drei EM-Tickets kämpfen, die hinsichtlich der Norm bereits vorgelegt hatten. „Die Erleichterung war natürlich groß“, sagte sie nach ihrem weiten Stoß von Neubrandenburg. „Endlich konnte ich der Konkurrenz, aber auch dem Bundestrainer zeigen, was ich drauf habe.“ Bundestrainer Sven Lang wird nach den deutschen Meisterschaften am 26./27. Juni über die Ticketvergabe für Bergen entscheiden.
Zweite in Schönebeck
Aber was hat Steuer nun anders gemacht, als in den Wochen zuvor? „Sie hat zwei kleine Änderungen in ihrem Technikbild vorgenommen“, berichtete Theresa Wagner. In der anspruchsvollen Drehstoßtechnik kam sie mit den Beinen mehr aus der Tiefe, um beim Abstoß den entsprechenden Druck auf die Kugel zu bekommen. Der hat ihr zuletzt immer wieder gefehlt. „Wir haben außerdem mehr Krafttraining gemacht“ in Vorbereitung auf Neubrandenburg, sagen beide. Ob das allerdings ein ausschlaggebender Punkt für die Leistung war, müssen die nächsten Erfahrungswerte zeigen.
Jule Steuer hat für ihre Auftritte im Ring zumindest ihren Rhythmus gefunden: „Ich muss oben ruhig und beim Drehen tief bleiben und am Balken ordentlich stemmen“, erklärte sie ihren Weg zum weiten Stoß. Zumindest „bin ich jetzt, wo ich die Norm habe, schon beruhigter. Trotzdem möchte ich auch bei den nächsten Wettkämpfen abliefern“, betonte sie. Und der nächste Wettkampf stieg am Mittwochabend beim Sole-Cup in Schönebeck. „Das ist für mich schon fast ein Wohnzimmer“, erklärte sie. „Dort gefällt mir der Ring am besten.“ Letztlich wurde sie Zweite in ihrem Altersbereich mit 15,61 Metern. Es gewann Hanna Meinikmann (Wattensheid/16,36).
Womöglich war das nicht das Resultat, dass sich Steuer und ihre Trainerin erhofft hatten. Theresa Wagner wünscht sich nämlich Stabilität in den Ergebnissen ihres Schützlings. „Niemand möchte gerne eine Eintagsfliege sehen, deshalb ist es mir wichtig, dass sie die Weite von Neubrandenburg regelmäßig abruft und zur Konstanz in ihren Leistungen findet“, betonte die 30-Jährige. Denn solch eine Weite wird vor allem bei den nationalen Titelkämpfen am letzten Juni-Wochenende hilfreich sein. Steuer sagte: „Jetzt kann ich optimistisch in die Meisterschaften gehen.“