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Alternative Geschenkidee (K)ein Tier zu Weihnachten: Tierpark und Tierheim Köthen stellen Patenschaften als Alternative für das Haustier unterm Weihnachtsbaum vor

Haustiere verschenken, das geht oft nach hinten los und wird den Tieren meist nicht gerecht. Eine Tierpatenschaft allerdings kann allen Seiten zugutekommen. Warum das so ist und wie man eine Patenschaft abschließen kann.

Von Ria Michel Aktualisiert: 17.12.2024, 14:10
Füchsin Susi schnuppert neugierig an der Hand von Tierpfleger Kai Gruber. Sie und ihr Mitbewohner Strolch warten derzeit noch auf einen Paten.
Füchsin Susi schnuppert neugierig an der Hand von Tierpfleger Kai Gruber. Sie und ihr Mitbewohner Strolch warten derzeit noch auf einen Paten. Fotos: Ria Michel

Köthen/MZ. - Auf dem Wunschzettel stand es ganz oben. Einen kleinen Hund zum Schmusen erträumt sich das Kind, den Wunsch wollen die Eltern nicht ausschlagen. Nach Weihnachten dann die Realisierung: Für das Tier ist keine Zeit und Futter und Tierarztbesuche sind doch ganz schön teuer. So passiert es leider jedes Jahr in vielen Haushalten. Das könne man sich auch eher überlegen, tadelte Daniel Prinich vergangene Woche im Morgenmagazin des ZDF. Der Tierpfleger aus dem Berliner Tierheim sieht in dieser Art Geschenk eine große Gefährdung für das Tierwohl und rät dazu, bei der Anschaffung von Haustieren gründlicher zu überlegen.

Die Pfleger im Tierpark Köthen teilen die Ansicht: „Tiere verschenkt man nicht. Sie brauchen fünf Dinge: Futter, Wasser, ein Gehege, Fürsorge und Zuneigung. Wer das nicht gewährleisten kann, wird dem Tier nicht gerecht“, so Tierpfleger Kai Gruber. Der Park bekomme trotzdem Anfragen, etwa ob Tiere getauscht oder abgegeben werden können. Oft heißt es dann, dass doch eine Allergie festgestellt wurde, berichtet Tierparkleiter Michael Engelmann. Vor allem in der Nachweihnachtszeit seien diese Anfragen nicht selten.

Als Alternative für das Haustier unterm Weihnachtsbaum bietet der Park daher Tierpatenschaften an. Für fast alle der rund 1.600 Tiere des Parks lässt sich so eine Patenschaft abschließen, von der Schnecke bis zum Tiger. Auf der Website des Tierparks sind alle Möglichkeiten aufgelistet. Anträge können dort auch direkt eingesendet werden. Im aufgeführten Preis ist ein ganzes Jahr der Patenschaft inbegriffen. Das Geld geht an den Tierparkverein, der davon Futter, Tierarztrechnungen und auch Sanierungsarbeiten in den Gehegen finanziert.

Die Freude am Tier könne weiter verschenkt werden, Pflege und Fürsorge könne n jedoch weiterhin vom Park gewährleistet werden. Gerade Kinder hätten so die Möglichkeit zu lernen, was es heißt, verantwortungsvoll für ein Lebewesen zu sorgen – ohne dass voreilig ein Haustier herhalten müsse. Die Urkunde, die man beim Erwerb geschickt bekommt, mache sich gut als Geschenk, so Tierparkleiter Engelmann.

Wickelbär Winnie.
Wickelbär Winnie.
Ria Michel

Das Fuchspaar Susi und Strolch ist noch auf der Suche nach Paten. Die Kosten liegen hier bei 80 Euro pro Tier, die in die Pflege der Pelzträger investiert werden. Auch der Wickelbär Winnie, für den der Preis einer Patenschaft bei 100 Euro liegt, freue sich über eine Unterstützung. Manchmal darf der Pate sogar bei der Namensgebung mitbestimmen. So etwa beim Nachwuchs der Ovamboziegen. Ein etwa vier Wochen altes Lämmchen ist derzeit noch namenlos.

Auch für einige Tiere aus dem Tierheim Köthen ist eine Patenschaft sinnvoll. Manche seien einfach schwer zu vermitteln, berichtet Regina Minasch-Elze, Heimleiterin und Vorsitzende des Tierschutzvereins Köthen/Anhalt. So auch Kuma, eine schwarze Katzendame. Sie sei lieb und zutraulich, fühle sich aber außerhalb des Tierheims einfach nicht wohl. „Manchmal wissen wir ja nicht, was die Tiere erlebt haben“, erklärt Minasch-Elze. Nach Absprache lasse sich ein monatlicher Betrag vereinbaren, von dem jede Partei etwas hat. Der Pate kann dann jederzeit zu Besuch kommen und miterleben, wie sich das Tier entwickelt.

Katzendame Kuma.
Katzendame Kuma.
Ria Michel

„Wenn wir merken, dass wenig Interesse für das Tier da ist, dann vermitteln wir nicht“, so die Heimleiterin. Die Mitarbeiter haben mittlerweile einen geschulten Blick, denn bei einem ernst gemeinten Interesse müsse auch ein Wohlwollen für das Tier da sein. Um das Verschenken von Tieren einzuschränken, hätten viele Tierheime ab dem 15. Dezember auch einen Vermittlungsstopp, erklärt sie. Dass Tiere nicht auch an Geburtstagen verschenkt werden, könne damit jedoch nicht garantiert werden. Regina Minasch-Elze appelliert daher ebenso zu reifer Überlegung, denn: „Tiere sind Individuen, keine Geschenke“.

Informationen zu den Patenschaften sind auf der Website des Tierparks, www.tierpark-koethen.de, und des Tierheims, www.tierheim-koethen.de zu finden.