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Serie Magdeburger Straßennamen, Folge 915 Nikolaus Lenau hat seit 1912 Straße in Magdeburg

30.06.2011, 04:37

In einer Serie beleuchtet die Volksstimme die Straßennamen der Elbestadt. Heute: die Lenaustraße.

Herrenkrug (jja). Die unbebaute Lenaustraße wurde dem statistischen Bezirk "Cracauer Anger" zugeteilt und befindet sich zwischen Eichendorffstraße und Mörikestraße. Die Postleitzahl ist 39114.

Die Straße gibt es nach Angaben des Stadtarchivs seit 1912. Benannt ist sie nach dem österreichischen Schriftsteller des Biedermeier Nikolaus Lenau. Bis zum 12. März des Jahres bildete sie die Straße 5 im "Behrendt‘schen Villengelände".

Nikolaus Lenau kam als Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau am 13. August 1802 in Csatád (dt. Tschodat, heute Lenauheim in Rumänien) zur Welt.

Nach dem Besuch des Piaristengymnasiums in Pest studierte Lenau ab 1819 zunächst an der Universität in Wien, anschließend ungarisches Recht in Pressburg und wandte sich dann der Medizin zu. Er konnte sich für keinen Beruf entscheiden und begann bereits als Jugendlicher, Verse zu schreiben. Nach dem Tod seiner Mutter 1829 versank Lenau in Schwermut, die zwischen 1832 und 1844 jedoch in eine kreative Schaffensphase mündete.

Anfang November 1831 kam Lenau nach Heidelberg, um die medizinische Doktorprüfung abzulegen. In Europa fühlte er sich nun nicht mehr wohl und beschloss, sich in den unberührten Urwäldern Nordamerikas als Farmer niederzulassen. Im Oktober 1832 landete Lenau in Baltimore, lebte zunächst in einer Siedlung in Ohio und danach sechs Monate in Indiana. Das Leben in Amerika enttäuschte ihn jedoch, so dass er im Folgejahr nach Deutschland zurückkehrte und dank des Erfolgs seines ersten Gedichtbandes Anerkennung fand. Nun pendelte Lenau zwischen Stuttgart und Wien.

1836 erschien seine bewusst als Gegenstück zu Goethe konzipierte Fassung des Faust, im nächsten Jahr das epische Werk "Savonarola", in dem Freiheit von politischer und geistiger Tyrannei als wesentliches Merkmal des Christentums erscheint. Lenaus Neuere Gedichte, die 1838 erschienen, sind teilweise von seiner hoffnungslosen Leidenschaft für Sophie von Löwenthal, die Frau eines Freundes, geprägt.

Die Schaffenskraft Lenaus endete im Jahr 1844 nach einem Schlaganfall. Er verfiel in zunehmende geistige Umnachtung, wurde im Oktober 1844 in die Nervenheilanstalt Winnenthal bei Stuttgart eingeliefert und im Mai 1847 in die Pflegestätte des Dr. Görgen in Oberdöbling bei Wien. Dort verstarb Nikolaus Lenau im Alter von 48 Jahren am 22. August 1850.

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(Quellen: Stadtarchiv, Internet: www.deutsche-liebeslyrik.de, www.wikipedia.org)