Kommentar Putins Taktik geht auf

Wladimir Putin sieht die ersten Erfolge seiner gewaltigen Machtdemonstration an den Grenzen der Ukraine. Zugeständnisse der Nato werden wahrscheinlich und die Ost-Ukraine bleibt russisch.

Aktualisiert: 15.02.2022, 07:33
Alois Kösters
Alois Kösters Schlicht

Sollte sich die Nato verpflichten, der Ukraine für Jahrzehnte den Beitritt zu verwehren, wäre das ein Erfolg für Wladimir Putin. Ein unmittelbar bevorstehende Offensive schien immer unwahrscheinlich. Das wäre ein unkalkulierbares Risiko. Und es fehlen noch einige Voraussetzungen, die wir aus früheren russischen Offensiven kennen.

Das Vorspiel für die Offensive fehlt

Der ähnlich inszenierte Kaukasus-Krieg begann im August 2008 als Georgien mit einer Offensive auf die Gewalt der südossetischen Separatisten, die von Russland unterstützt wurden, reagierte. Erst danach drangen die schon stationierten russischen Truppen ins Kernland vor. In der augenblicklichen Krise fehlt aber dieses Vorspiel. Die Ukraine setzt auf Eindämmung. Auch die Separatisten halten vergleichsweise still.

Der russische Sicherheitsgürtel

Mit seiner Machtdemonstration erreicht Putin auch, dass am Ende alle zusehen werden, wie die Republiken Lugansk und Donezk sich mit separierten Kleinstaaten wie Abchasien, Transnistrien und Südossetien in einen russischen Sicherheitsgürtel einreihen, der als Basis für die Destabilisierung der Kernländer an der EU-Grenze dient. Damit haben sich die russischen Militärmanöver schon gelohnt.