Mittelstand Ruf nach mehr Innovationen
Mittelständische Firmen im Harzkreis dürfen die Chancen von Innovation und Strukturwandel nicht verpassen.
Wernigerode l Vor Jahren habe Sachsen-Anhalt auf die Solarbranche gesetzt. Bernhard Voigt: „Die Ziele haben sich leider nicht erfüllt.“ Die Möglichkeiten der starken Hochschulen und Universitäten im Land müssten mehr genutzt werden. Im Osten hinke die Arbeitsproduktivität immer noch hinterher. „Es fehlen im Harzkreis hochwertige Arbeitsplätze mit höherer Wertschöpfung“, sagte der Kreisvorsitzende bei der jüngsten Veranstaltung der MIT in der Harzsparkasse Wernigerode.
Staatssekretärin Tamara Zieschang (CDU) vom sachsen-anhaltischen Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft betonte, die Landesregierung unternehme in puncto Innovationsförderung „eine ganze Menge“. Bei den finanziellen Hilfen liege das Land gemessen an der Bevölkerungszahl bundesweit über dem Durchschnitt.
Die Referentin: „Große Probleme bestehen jedoch im Bereich Forschung und Entwicklung seitens der Unternehmen“. Gut angenommen von den Unternehmen würden die Förderinstrumente Beratungshilfeprogramme, Innovationsassistenten und Transfergutscheine.
Bei den Innovationsassistenten kämen Absolventen der Hochschulen und Universitäten zum Einsatz, die bis zu zwei Jahren an bestimmten Projekten arbeiten. In einem Unternehmen könnten bis zu zwei dieser Nachwuchskräfte eingesetzt werden. Die Förderung betreffe maximal 50 Prozent der Personalkosten.
Transfergutscheine würden vergeben, wenn Studierende ein Projekt in praktischer Zusammenarbeit mit einem regionalen Betrieb erstellen. Diese Angebote müssten mehr genutzt werden. Tamara Zieschang: „Wenn wir nicht innovativ sind, dann sind wir nicht wettbewerbsfähig.“
Thomas Lohr von der Hochschule Harz erläuterte, dass es eine ganze Reihe von Firmen gebe, die regelmäßig mit der Einrichtung erfolgreich und kostengünstig zusammenarbeiten. Dabei komme ein Großteil aus Niedersachsen. Lohr: „Die Hochschule Harz hat noch ausreichend Potenzial und wünscht sich eine Zusammenarbeit mit noch mehr Unternehmen aus der Region. Damit können wir gegenseitig nur gewinnen.“
Die Investitions- und Fördermöglichkeiten durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt stellte Doris Knöfel vor. Für alle Regionen des Landes gebe es Förderberater, die vor Ort mit den Unternehmen das konkrete Vorgehen absprechen und bei der Beantragung behilflich sind.
In der Diskussion wurde durch die Unternehmer Bodo Klingenberger aus Wernigerode und Torsten Schubert aus Oschersleben (BMW-Autohaus) der hohe bürokratische Aufwand bei der Beantragung von Innovationsförderungen angesprochen. „Das liegt an den Vorgaben von der EU“, bedauerte die Staatssekretärin.
Heiko Breithaupt, Bürgermeister von Blankenburg (CDU), begrüßte die unterschiedlichen Förderprogramme. Er wünsche sich allerdings, dass erfolgreiche Beispiele noch häufiger veröffentlicht würden. Das würde voraussichtlich auch mehr Unternehmen animieren, die vorhandenen Möglichkeiten stärker für sich auszunutzen.