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Fußball Vier Vereine im Harz steigen trotz Abbruch der Saison auf

Nach langem Ringen um eine Fortsetzung des Spielbetriebs, die das Pandemie-Geschehen am Ende nicht zuließ, haben auch die Fußballteams des Kreisfachverbandes Harz Gewissheit. In einer Umfrage, an der 46 der 55 stimmberechtigten Vereine teilnahmen, fiel das Votum wie erwartet für einen Abbruch mit Aufsteigern aus. Deutlich knapper und etwas unerwartet gestalteten sich die Entscheidungen zum Modus der Harzoberliga.

Von Ingolf Geßler 10.05.2021, 11:33
Kapitän Christoph Lindenberg (links) und sein Sturmpartner kai Mühlbach haben allen Grund zum Jubeln: Mit dem Umfrageergebnis der Vereine des Kreisfachverbandes Fußball Harz bekommt Grün-Weiß Rieder das Aufstiegsrecht in die Landesklasse zugesprochen.
Kapitän Christoph Lindenberg (links) und sein Sturmpartner kai Mühlbach haben allen Grund zum Jubeln: Mit dem Umfrageergebnis der Vereine des Kreisfachverbandes Fußball Harz bekommt Grün-Weiß Rieder das Aufstiegsrecht in die Landesklasse zugesprochen. Foto: Ingolf Geßler

Halberstadt/Rieder

„An erster Stelle geht ein Dank an die Vereine für die rege Teilnahme an der Befragung“, kommentierte KFV-Präsident Detlef Rutzen die insgesamt 50 Rückmeldungen, von denen allerdings vier Eintragungen ungültig waren. „Das entspricht einer Beteiligung von 84 Prozent, und im Ergebnis stehen klare Aussagen, die unser Handeln bestimmen werden“, so Rutzen.

Die aktuelle Saison wird unter Anwendung der Ausschreibung des KFV Harz abgebrochen und mit der Quotientenregel gewertet. 35 Vereine stimmten dafür, elf Vereine für das Veto-Angebot einer Annullierung. „Der Abbruch wird demnach mit 76 Prozent der gültig abgegebenen Stimmen beschlossen. Die Erstplatzierten haben somit das Recht aufzusteigen“, erklärt Rutzen. Bis zum 30. Mai müssen die Staffelsieger nach Quotientenregelung ihre Absicht beim Spielausschuss signalisieren.

Und im Ergebnis stehen klare Aussagen, die unser Handeln bestimmen werden.

Detlef Rutzen, Präsident Kreisfachverband Fußball Harz

Nach aktuellen Informationen nehmen vier der fünf Mannschaften ihr Aufstiegsrecht wahr, einzig die Zweite des SV Grün-Weiß Rieder ist sich noch unschlüssig. Rieders erste Mannschaft dagegen hatte in Person des Sportlichen Leiters, André Meißner, und Trainer Tim Schulze bereits in der Videokonferenz bestätigt, die Chance zum Aufstieg in die Landesklasse wahrzunehmen. Das Gros der Ligarivalen begrüßte diese Entscheidung und gratulierte den Grün-Weißen schon im Zoom-Meeting zum Aufstieg. Zahlreiche weitere Glückwünsche schlossen sich dieses Wochenende auf der Facebook-Seite des SV?Grün-Weiß an, nachdem das Ergebnis der Umfrage des KFV Harz bekannt geworden war.

Schon vor einem Jahr waren die Grün-Weißen in der gleichen Situation, hatten aber auf den Aufstieg verzichtet, weil es sich bei einem Saisonabbruch nicht wie „ein richtiger Aufstieg“ anfühle. Und dieses Jahr? „Ja, wir wollen aufsteigen“, sagte Trainer Tim Schulze. Was ihn besonders überrascht hat: „Sogar Derenburg und Wernigerode, die ja nur ganz knapp hinter uns liegen, haben gesagt, macht das so.“

Der Anstoß kam aus der Mannschaft

Tim Schulze, Trainer Grün-Weiß RiederIn der Vorsaison, die coronabedingt ebenfalls nicht zu Ende gespielt werden konnte, waren immerhin schon 19 Spiele absolviert. Rieder verzichtete seinerzeit als Staffelsieger nach Quotientenregel und die zweite Mannschaft des FSV Grün-Weiß Ilsenburg nutzte die Gunst der Stunde, nachdem das Team zuvor gerade aus der Harzliga aufgestiegen war.

Woher rührt nun Rieders Sinneswandel? „Der Anstoß kam aus der Mannschaft“, sagte Trainer Schulze. Die Spieler wollten sich noch einmal höherklassig beweisen. Für einige im Team sei es die vielleicht letzte Chance, für andere die erste. Und es gibt neues Terrain zu erkunden. „Ich zum Beispiel war noch nie in Haldensleben“, sagt Schulze. Ein Abenteuer werde es in jedem Fall. „Wir sind aber nicht unter Druck und wir setzen uns nicht unter Druck. Wir nehmen es, wie es kommt“, so Schulze. Dass die Zuschauer dann genauso hinter der Mannschaft stehen, davon geht der Coach aus.

„Doppel-Aufstieg“ für Grün-Weiß Rieder II

Auch die beiden Harzliga-Spitzenreiter haben sich für einen Aufstieg entschieden. Germania Wernigerode II stellte schon frühzeitig einen Antrag beim Spielausschuss des KFV Fußball Harz, die Landesklasse-Reserve des SV Eintracht Osterwieck entschied sich am Mittwoch in einer Mannschaftssitzung in Abstimmung mit der Vereinsführung für diesen Schritt.

Gleiches gilt für den Ersten der Harzklasse, Staffel 1, SV Langenstein II. Wie Vereinschef Sebastian Knobbe auf Anfrage der Volksstimme bestätigte, wird die Landesklasse-Reserve den Antrag beim Spielausschuss stellen. Noch offen ist die Entscheidung, ob bei Grün-Weiß Rieder II als Staffelsieger der Harzklasse 2 den „Doppel-Aufstieg“ im Verein perfekt macht. „Stand heute steigen sie nicht auf, eine genaue Information kann ich aber erst am Dienstag geben. Der Trainer hat gerade noch eine Umfrage in der Mannschaft laufen, aber bisher war der Tenor für einen Verbleib in der Harzklasse“, berichtete der Sportlicher Leiter des Vereins, André Meißner.

Noch deutlicher als die Entscheidung zum Saisonabbruch, wurde die Frage nach dem Beginn der neuen Spielserie beantwortet. Mit 98 Prozent der gültig abgegebenen Stimmen bleibt es bei dem traditionellen Start Ende August beziehungsweise Anfang September. Auch die bereits in der jetzt abgebrochenen Saison angewandte Strategie des Umgangs mit den Pokalwettbewerben wurde mit 76 Prozent der abgegebenen Stimmen bestätigt. Demnach wird der KFV Harz auch im neuen Spieljahr 2021/22 die Pokalwettbewerbe in die zweite Halbserie verlegen und die Zeit im Jahr 2021 schwerpunktmäßig der Meisterschaft widmen. „Mit diesen drei Entscheidungen haben wir einen klaren Handlungsauftrage, dafür gilt unser Dank“, so Detlef Rutzen.

Etwas knapper, und zum Teil auch anders als erwartet, fielen die Ergebnisse bei den beiden Fragen zum künftigen Modus der Harzoberliga aus. Die Antworten von 14 von 16 stimmberechtigten Vereine konnten gewertet werden.

In der Frage nach der Staffelstärke sprachen sich nur fünf Vereine für eine (schrittweise) Reduzierung auf 14 Mannschaften aus, wie sie vor drei Jahren noch in der Fußballkonferenz beschlossen wurde. Neun Vereine votierten weiterhin für eine Harzoberliga mit 16 Mannschaften. „Damit ist die ursprüngliche Regelung aufgehoben und die Harzoberliga wird weiterhin mit 16 Mannschaften geplant“, kommentierte KFV-Präsident Detlef Rutzen die Entscheidung der Vereine.

Diese Antworten geben uns den Auftrag, die Diskussion mit den Vereinen der Harzoberliga um das beste Spielsystem zu führen.

Detlef Rutzen, Präsident Kreisfachverband Fußball HarzEtwas überraschend fiel das Ergebnis zum Spielmodus in der bevorstehenden Saison aus. Durch den Abbruch der Saison mit Auf- und ohne Absteiger erhöht sich die Staffelgröße der Harzoberliga auf 17 Mannschaften, was wiederum einen 18er Schlüssel mit 34 Spieltagen zur Folge hätte. Ging die Tendenz bei den Vereinen in der Videokonferenz eindeutig zu einer Bildung von zwei Staffeln, so fiel die Entscheidung in der Umfrage mit 8:6-Stimmen (57 Prozent) für den Spielbetrieb in einer Staffel mit 17 Mannschaften.

„Diese Antworten geben uns den Auftrag, die Diskussion mit den Vereinen der Harzoberliga um das beste Spielsystem zu führen“, kommentierte Detlef Rutzen das Umfrageergebnis. Der Kreisfachverband Fußball Harz stände zur neuen Saison vor einer ordentlichen Herausforderung, denn 34 Spieltage bei einem Saisonstart Mitte August bzw. Anfang September durchzubekommen, dürfte Verantwortliche wie Vereine vor eine Mammutaufgabe stellen.