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Größte Filmsammlung Mitteldeutschlands Vorerst gerettet: Verein übernimmt Filmsammlung und hält Verleih in Halle am Laufen

Um die über 19.000 Filme umfassende Sammlung aus Halles letzter Videothek zu retten, wurde extra ein Verein gegründet. Und der macht sich Hoffnung, das Ziel auch zu erreichen.

Von Denny Kleindienst Aktualisiert: 16.12.2024, 10:45
Sebastian Lösche und Sara Binay werben für neue Mitglieder und für Spenden.
Sebastian Lösche und Sara Binay werben für neue Mitglieder und für Spenden. Foto: Denny Kleindienst

Halle/MZ. - Mit Clint Eastwood und King Kong wirbt der Verein Format Filmkunst derzeit um Spenden und neue Mitglieder. „Für eine Handvoll Dollar – Spende fürs Format!“, steht auf einer Karte mit Clint Eastwood darauf – angelehnt an den Italowestern-Klassiker von 1964. Eine weitere Postkarte zeigt den berühmten Riesenmenschenaffen. „Kuscheln mit King Kong? Werde Mitglied im Format!“, ist darauf zu lesen.

Am 23. Dezember wird Halles letzte Videothek, der Format Filmkunstverleih in der Geiststraße, schließen. Doch es wird nicht das endgültige Ende des Filmverleihs sein. Im März hatten einige Stammkunden den gleichnamigen Verein gegründet, um die mit über 19.000 Filmen „größte Filmsammlung Mitteldeutschlands“, wie sie erklären, zu retten. Inzwischen ist der Verein diesem Ziel schon ein großes Stück näher gekommen.

Laut den beiden Mitgliedern Sara Binay und Sebastian Lösche sollen die Türen in der Geiststraße sich am 2. Januar wieder öffnen und es am 10. Januar abends einen Neujahrsempfang für die Öffentlichkeit geben.

Einigung mit Vermieter und Inhaber

So hätten die Verhandlungen mit dem Vermieter ergeben, dass der Verein die Räumlichkeiten vorerst weiter nutzen kann. Mit Filmverleih-Inhaber Friedemann Fanenbruck habe man einen Vertrag geschlossen, um die Filmsammlung für rund 100.000 Euro zu erwerben, wobei noch bis Mitte 2026 Zeit bleibe, das Geld zusammenzubekommen. 45.000 Euro seien schon gesammelt worden.

Und auch die Mitgliederzahl – 250 sind es aktuell – wachse stetig an. Es brauche aber sowohl noch mehr Mitglieder als auch weitere Spenden.

Filme, die Hoffnung machen: Tótem...
Filme, die Hoffnung machen: Tótem...
Foto: Denny Kleindienst
...und Tuvalu.
...und Tuvalu.
Foto: Denny Kleindienst

So bietet der Verein auch Probemitgliedschaften als Geschenk für Freunde oder sich selbst für drei Monate zum ermäßigten Preis an. Die gibt es in der Geiststraße oder am Freitag, 20. Dezember, in der Vereinshütte auf dem Markt.

Verein investiert bereits in neue Filme

Indes ist die erste vom Verein verantwortete Lieferung mit neuen Filmen angekommen. Sara Binay sagt: „Das Neuheitenregal ist am meisten frequentiert. Das ist wichtig.“ Sebastian Lösche ergänzt: „Wir brauchen aktuelle Filme. Da investieren wir auch.“

Friedemann Fanenbruck will sich derweil neu orientieren. Bittet man ihn, zwei Filme aus der Sammlung zu nennen, die Hoffnung machen, greift er als Erstes zu Tuvalu von 1999. Nach dem wollte er seinen Verleih ursprünglich sogar benennen. Es gehe darin um ein sanierungsbedürftiges Schwimmbad, das ein Großinvestor abreißen will. Dann nennt Fanenbruck noch Tótem, „mein Lieblingsfilm aus dem letzten Jahr“. Es sei eigentlich eine traurig Geschichte, dafür aber „mit ganz viel Menschlichkeit“.