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Volksstimme-Serie Immer einen Witz auf Lager

Der 78-jährige Manfred Fischer gehört zu den Urgesteinen des Drewitzer Karnevals. Seit 53 Jahren schlägt sein Herz für den Karnevalsclub.

Von Bettina Schütze 25.01.2019, 00:01

Drewitz l Angefangen hatte alles damit, dass die benachbarten Magdeburgerforther in Drewitz eine Karnevalsvorstellung gaben, die allen gefallen hatte. „Beim Saubermachen des Saales am nächsten Tag haben wir gesagt: Das machen wir allein“, erinnert sich Manfred Fischer. Damit wurde der DKC auf den Weg gebracht. Mit rund 15 Karnevalsinteressierten wurde begonnen. Manfred Fischer wurde in den Vorstand gewählt. Zunächst war er Sitzungspräsident, später dann, nach der politischen Wende 1989, Vereinsvorsitzender, bis Bernd Mesenberg diesen Posten übernahm.

Die ersten Jahre nach 1989 waren die schwersten in der Vereinsgeschichte, schätzt Manfred Fischer heute ein. Vor allem finanziell sei es problematisch gewesen. Heute gibt es wieder Sponsoren und Unterstützer, die dem Karnevalsclub unter die Arme greifen. Für Manfred Fischer war es aber auch zu dieser Zeit nie ein Thema, den Karnevalsverein zu verlassen.

Von Beginn an stand und steht Manfred Fischer in der Bütt und lässt Teile seines riesiges Witzereservoirs Revue passieren. Etwas anderes stand für ihn nie zur Debatte. „Weil mir das Spaß gemacht hat.“ Er habe schon immer gerne Witze erzählt und ist in der Schule damit aufgefallen.

An seinen ersten Auftritt in der Bütt kann sich der Drewitzer noch gut erinnern. „Da habe ich mir Mut angetrunken. Wegen der Dudelei habe ich aber den Faden verloren. Das Publikum hat nichts gesagt. Es war wohl ein Mutmacher zuviel. Darum habe ich das nie wieder gemacht“, so Manfred Fischer.

Der Drewitzer hat etwa 20 Witze-Bücher in seinem Schrank, aus denen er sich die eine oder andere Anregung holt. Er hat aber auch die Erfahrung gemacht, dass sich viele Witze abgewandelt in den Büchern wiederfinden. Manfred Fischer: „Wenn man die alle rausnimmt, bleibt vielleicht ein Buch über.“ Selbst ausgedachte Witze sind eher die Seltenheit.

Heute ist es so, dass er sich einen Tag vor der ersten Festsitzung hinsetzt und sich Stichpunkte für sein Witzeerzählen aufschreibt. Das nennt er dann, den „letzten Feinschliff verpassen“. Seine Lebenskameradin Melita erinnert ihn dann: „Manfred, du musst noch etwas machen.“

Er ist in jedem Jahr bemüht, einen „roten Faden“ in seiner Büttenrede zu haben. Ein bestimmtes Thema erlegt er sich nicht auf. „Wenn es gut läuft, kann ich zwei Stunden am Stück unentwegt Witze erzählen“, sagt Manfred Fischer von sich. Wer ihn kennt, glaubt ihm das aufs Wort. Auch der eine oder andere Bürger- oder Ortsbürgermeister wurde schon aufs Korn genommen. Auch Möckerns Stadtchef Frank von Holly kann ein Lied davon singen. Dann heißt es einfach mitzulachen.

Einige seiner Büttenreden hat sich der Drewitzer aufgehoben. „Da kann man schon mal nachblättern und den einen oder anderen Witz nochmal verwenden.“

Obwohl Manfred Fischer schon einige Jahre Rentner ist, war er noch nie als Rentner beim Seniorenfasching. Er stand und steht stets selbst in der Bütt. Heute sei die Zuschauerbeteiligung beim Rentnerfasching nicht mehr so doll. Da seien dann schon mal gerade 20 Leute im Saal. Das rechne sich nicht. Die Kosten seien dann höher als der Aufwand. Manfred Fischer: „Früher haben wir die Rentner noch aus den umliegenden Dörfern nach Drewitz geholt. Da war der Saal noch voll.“

Noch bis zum 80. Lebensjahr möchte Manfred Fischer in der Bütt stehen und seine Witze erzählen. „Wenn die Gesundheit noch mitspielt.“ Seine Tochter hat aber schon gesagt, dass er weitermachen muss. Er werde dann eben mit dem Rollstuhl zur Bütt gefahren. Sein Motto lautet heute: „Karneval hält jung, weil man mit jungen Leuten zu tun und keine Zeit zum Vergreisen hat“.

Unter den aktuellen Vereinsmitgliedern, so Manfred Fischer, sei niemand, der mal in seine Fußstapfen mit dem Witzeerzählen in der Bütt treten könnte. Aber das könne sich ja noch ändern. Und vielleicht ist ja mit 80 Jahren doch noch nicht Schluss.

Einer der Lieblingswitze: „Opa geht zur Untersuchung zum Arzt. Alles ist in Ordnung. Opa sagt dem Arzt, dass es mit der Liebe aber nicht mehr so hinhaut. Kein Problem, meint der Arzt und verschriebt ein Potenzmittel. Nach zwei Wochen treffen sich die beiden auf der Straße. Der Arzt fragt nach, ob das Potenzmittel geholfen hat. Opa antwortet freudig: Wie verrückt, fühle mich wie 20. Als der Arzt daraufhin wissen will, was denn Oma dazu sage, antwortet Opa: Weiß ich nicht. War seit 14 Tagen nicht zu Hause.“

Termine: Die erste Festsitzung ist am 23. Februar, die zweite Festsitzung am 2. März. Beginn ist jeweils um 20.11 Uhr. Kinderkarneval wird am 3. März ab 14 Uhr angeboten. Alle Veranstaltungen finden im Kulturhaus Drewitz statt. Der Kartenvorverkauf erfolgt am 10. Februar in der Zeit von 10 bis 12 Uhr im Kulturhaus. In Hohenziatz gibt der Drewitzer Karnevalsclub am 16. Februar ab 20.11 Uhr ein Gastspiel (Kartenvorverkauf in Hohenziatz).