Stadtratswahl Jerichow Wählergemeinschaft bleibt trotz Verlusten stärkste Kraft
Nach der Stadtratswahl in Jerichow bleibt die Freie Wählergemeinschaft stärkste Kraft im Kommunalparlament. Sie verliert aber zwei Mandate und stellt künftig zehn Abgeordnete. AfD und CDU können zulegen.

Jerichow - Die Wähler haben über die Sitzverteilung im neuen Jerichower Stadtrat entschieden. An den Mehrheitsverhältnissen im Stadtrat wurde zwar nicht gerüttelt, AfD und CDU konnten allerdings Zugewinne erzielten.
Ohne ein Mandat bleibt die FDP, bisher mit einem Sitz vertreten. Neu zieht die Unabhängige Wählergemeinschaft Brettin mit einem Sitz in das kommunale Parlament ein. Linke und SPD stellen - wie in der vergangenen Legislatur - im neuen Stadtrat jeweils einen Vertreter. Die beiden Einzelbewerber haben den Sprung in das kommunale Parlament nicht geschafft.
Wählergemeinschaft vorn
Nicht unerwartet hat die Freie Wählergemeinschaft Jerichow ihre Mehrheit verteidigen können, obwohl sich mit Andreas Dertz und Ralf Braunschweig langjährige und erfahrene Mitstreiter nicht mehr einer neuen Kandidatur für den Stadtrat gestellt haben. Die Wählergemeinschaft bleibt die nächsten fünf Jahre mit zehn Mandatsträgern die stärkste Kraft im Stadtrat und erzielte die Hälfte der zu vergebenen Sitze im Jerichower Kommunalparlament.
Newcomer können punkten
Leichte Einbußen musste die Wählergemeinschaft dennoch hinnehmen. Trotz eines starken und verjüngten Bewerberfeldes konnte sie nicht ganz an ihre Bilanz aus dem Jahr 2019, als zwölf Bewerber aus ihren Reihen in den Stadtrat einzogen, anknüpfen.
Dennoch punkteten auch Newcomer der Wählergemeinschaft in der Wählergunst, unter anderem René Dieckmann, Tim Lach, Tino Lücke oder auch Claudia Braunschweig. Sie können mit einem soliden Stimmenpolster in das Kommunalparlament einziehen.
AfD „verdoppelt“ sich
Deutlich gestärkt geht die AfD aus der Stadtratswahl hervor. Sie erreichte vier Sitze im neuen Stadtrat und „verdoppelt“ sich damit. Birgit Albrecht, bisherige Fraktionsvorsitzende, vereinte mit 1.410 abgegebenen Stimmen mit Abstand die meisten Wählerstimmen auf sich.
Birgit Albrecht, die in Altenklitsche wohnt, ist damit die einzige Bewerberin, die ein vierstelliges Stimmen-Ergebnis aufweisen kann.
Nach der Freien Wählergemeinschaft Jerichow wird die AfD zukünftig die zweitstärkste Kraft im Jerichower Stadtrat bilden und profitiert offensichtlich von einem landesweiten Trend.
CDU stellt drei Stadträte
Auch die CDU kann sich verbessern und ist zukünftig mit drei Mandaten, bisher waren es zwei, vertreten. Neben Yvonne Renner und Mathias Matschoß verstärkt zukünftig Enno von Katte die Reihe der Christdemokraten.
Schmidt bleibt im Stadtrat
Ein kleiner Achtungserfolg gelang Torsten Schmidt, der bisher als Stadtrat bei der Freien Wählergemeinschaft Jerichow vertreten war und nun erfolgreich als Bewerber der Unabhängigen Wählergemeinschaft Brettin den Wiedereinzug in die Kommunalvertretung schaffte.
Die Querelen um seine Nicht-Nominierung bei der Freien Wählergemeinschaft Jerichow und der daraus folgende CDU-Einspruch bei der Kommunalaufsicht, in einem Online-Medium wurde von einem „Wahlskandal“ gesprochen, haben offensichtlich weder Torsten Schmidt noch den Christdemokraten Wählerstimmen gekostet. Vielleicht sogar im Gegenteil.
Werden Ausschüsse gebildet?
Spannend bleibt für den Stadtrat die Frage, wie sich die Bildung von Fachausschüssen gestalten wird oder ob es der Stadtrat auch zukünftig bei einen Hauptausschuss belässt, der paritätisch von den im Stadtrat vertretenen Gruppierungen besetzt wurde.
Der Jerichower Stadtrat verzichtete bisher auf die Bildung von Fachausschüssen - eine Konstellation, die laut sachsen-anhaltischer Kommunalverfassung zwar zulässig ist, die es aber im gesamten Landkreis Jerichower Land nicht weiter gibt.
Bisher nur eine Fraktion
Offen ist auch, ob die im neuen Stadtrat vertretenen Parteien und die Wählergemeinschaft Fraktionen bilden werden. Bisher gab es nur eine AfD-Fraktion.
Bei allen Angaben handelt es sich um vorläufige Zahlen.