Kommunalwahl im Salzlandkreis Mit Video: Frust wegen Klinik- und Schwimmbadschließungen: Das sagen die Staßfurter
Ein Gespräch auf Augenhöhe haben die Staßfurter am blauen Volksstimme-Tisch auf dem Wochenmarkt auf dem Benneck’schen Hof mit den Stadtratskandidaten geführt.
Staßfurt - Mit den Kandidaten des Staßfurter Stadtrates ins Gespräch kommen, das war am Dienstagmorgen auf dem Benneck’schen Hof möglich. Am blauen runden Tisch der Volksstimme haben sich Stadtratskandidaten der Salzstadt getroffen, um mit Bürgern und gemeinsam ins Gespräch zu kommen.
Dabei sind den Staßfurtern zwei Themen besonders aufgestoßen: die Schließung des Schwimmbades und die der Stationen im Ameos-Klinikum. Auch der Namenszusatz Salzstadt ist Diskussionsthema.
Ohne Bad nichts los
Der Staßfurter Gerhart Kahl stört sich in seiner ersten Frage am Zustand der Stadt: „Neulich war ich an der Hohenerxlebener Straße Eis essen und habe gegenüber das ‚Lutherhaus‘ gesehen.“ Das Unkraut wachse dort schon höher als 50 Zentimeter. Aber darum kümmern, das mache die Stadt in seinen Augen nicht. Obwohl, fügt er hinzu, er das Problem selbst vorgetragen habe. Dazu komme, dass auch das Schwimmbad im Salzlandcenter erst im April das Aus verkündet hat, nun zieht auch Ameos mit seinen Stationen vom Klinikum nach Bernburg um. „Das gehört alles in staatliche Hand. Nichts ist in Staßfurt geblieben“, sagt der Rentner, der selbst kommunalpolitisch aktiv war. Auch der Staßfurter Heinrich Bassüner bedauert den Wegfall des Bades. „Ich war die ganze Zeit im Bad und habe es genutzt. Aber ich habe vermisst, dass ich die Stadträte nie im Bad gehen gesehen habe.“
Und was sagen die Kandidaten? Für den Erhalt beider Institutionen gekämpft, sagt Klaus Magenheimer (Die Linke) aus Rathmannsdorf, habe man schon lange. „Ameos hatte uns seinerzeit zugesichert, dass der Standort erhalten bleibt“, erklärt er. Mit Blick auf das Schwimmbad ist sich Frank Rögner (SPD) sicher, dass die Reaktion des Stadtrates zu spät kam: „Ich hatte erwartet, dass wir mal einen Plan B machen.“ Zum Beispiel ob sich die Stadt ein eigenes Bad leisten oder ein neues bauen könne – und das gleichzeitig durch die Verwaltung ausgearbeitet und auf den Weg gebracht werden müsste. „Jetzt haben wir die Situation, die nicht schön ist.“ Insbesondere mit Blick auf die Finanzlage.
Denn bisher hat der Stadtrat noch keinen Haushalt für das laufende Jahr beschlossen. Das ist einer der Gründe, warum auch Investitionen oder Reparaturen derzeit nicht umgesetzt werden können. „Das liegt aber auch an der Verwaltung“, erklärt Ralf-P. Schmidt (UBvS). „Am Donnerstag liegt der Haushalt zur Abstimmung vor.“ Ein Vorschlag der CDU-Fraktion sei es, künftig einen Doppelten Haushalt einzuführen, um solche Verzögerungen zu vermeiden, sagt Stephan Czuratis (CDU).
Braucht es noch einen Aldi?
Zum Thema Investitionen und Infrastruktur hat Sebastian Hauser (FDP) eine klare Meinung: Es sollte der Einzelhandel in der Steinstraße unterstützt werden. „Ich verstehe schon, wenn man sagt, dass man am Neumarkt einen ‚Schandfleck‘ wegbekommt. Aber ich würde lieber das Ganze im Auge behalten. Der Einzelhandel macht die Innenstadt attraktiv.“ Der Grund: Viele Reaktionen in den sozialen Medien sprechen sich eher gegen einen weiteren Aldi-Markt in der Salzstadt aus. Gleichzeitig, fügt Schmidt hinzu, werde aber auch ein Café entstehen, die abgebrannte Spielhalle verschwindet.
Insgesamt finden die Stadtratskandidaten, dass Staßfurt mehr mit dem Salz verbunden werden sollte. Der Bürgerentscheid wird wie die Kommunalwahl auch am 9. Juni stattfinden. Für Carla Schollmeier stellt sich dann aber die Frage: „Muss ich mich daran gewöhnen, immer Salzstadt auf Briefe und Postkarten zu schreiben?“ Das verneinen die Räte, die Post komme trotzdem dort an, wo sie hin soll.
Salzstadt muss etabliert werden
Auch Matthias Büttner (AfD) findet: Salzstadt ist eine Marke, die etabliert werden müsse. „Das Solebad muss entsprechend aufgewertet werden.“ Wenn die entsprechenden Attraktionen vorhanden seien, könnten auch Einwohner für die Stadt und deren Ortsteile gewonnen werden, meint er.
Christian Alberter (Grüne) findet, dass die Stadt Visionen brauche. „Wie können und wollen wir in Staßfurt leben?“ Mit dem Thema „Salzstadt“ müsse auch ein Konzept her. „Die Horst ist ein wunderbares Ziel“, sagt er. Doch auch dort könne noch einiges für die Bevölkerung, etwa Bänke und Rastplätze, geschaffen werden.