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Weidehaltung Idylle auf den noch grünen Wiesen

Hält die Wettervorhersage, was sie verspricht? Der für diese Tage angekündigte Regen wird dringend gebraucht - in Gärten, Wäldern und auf Äckern.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 28.04.2020, 18:00

Scharlibbe l Und auf den Wiesen, auf denen jetzt wieder die Kühe weiden. Was für eine Freude! Nach Monaten im Winterquartier im Stall am Klietzer Ortsrand sind die Kühe der Scharlibber Agrargenossenschaft „Elbeland“ seit ein paar Tagen wieder draußen auf der Weide. Per Anhänger wurden sie über Straße und Feldwege auf die grünen Wiesen nahe der Elbe chauffiert. Während die Muttertiere diese „Freiheit“ gut kennen, waren die Kälbchen nach Verlassen ihres „Taxis“ ganz verzückt und ließen sich zu Freudensprüngen hinreißen. Und machten auch „Bekanntschaft“ mit dem unter Strom stehenden Zaun, der sie vor dem Ausbüxen und vor allem vor unliebsamen Besuchern wie dem Wolf schützen soll.

Zwei Herden hat die Agrargenossenschaft vor ein paar Tagen ausgestallt – eine mit 50 Mutterkühen samt weiblichem Nachwuchs und eine mit 50 Mutterkühen und kleinen Bullen, die wenige Monate alt sind. Je ein Bulle – Henry und Bruno – gehören zu einer Herde. Sie passen auf und erledigen auch ihre „Arbeit“, denn die Mutterkühe sollen auch im nächsten Winter wieder kalben. Neun Monate sind sie trächtig. Weitere zehn tragende Färsen stehen auf einer dritten Weide zusammen mit Bulle „Beatle“. Und 30 Kühe mit frisch geborenen Kälbern stehen noch im Stall und beziehen demnächst das Sommerquartier.

Die Wiesen nahe der Elbe sind grün. Saftig grün nicht mehr. Das waren sie Anfang März noch. Doch dann blieb der Regen aus und der Aufwuchs ist nur noch spärlich. „Wir brauchen dringend ergiebigen Regen!“ hofft Geschäftsführerin Ute Panther auf den für diese Tage angekündigten Niederschlag. Sie denkt mit Sorgen an die letzten beiden Dürre-Sommer zurück, als das Futter knapp wurde und sogar zugefüttert werden musste. Wasser zum Saufen – eine Kuh braucht pro Tag bis zu 150 Liter – gibt es zum Glück genügend für die beiden Herden. Brunnen und entsprechende Tränken machen die Versorgung problemlos möglich. Früher mussten die Tröge vom Wasserwagen aus befüllt werden. Etwa alle zwei Wochen, je nach Aufwuchs, wird umgekoppelt, damit die Rinder Frisches grasen können. Fläche hat die Agrargenossenschaft genug dafür.

2016 hatte „Elbeland“ die Milchkühe in den Klietzer Ställen wegen des immer weiter sinkenden Milchpreises abgeschafft. Stattdessen züchtet die Genossenschaft nun Fleischrinder der Rasse „Ueckermärker“. Sie stellen eine Nische in der Fleischproduktion Deutschlands dar. „Zum Glück. Deshalb können wir unsere Kälber auch noch zu halbwegs vertretbaren Preisen verkaufen. Denn generell sind die Fleischpreise im Keller“, berichtet Ute Panther von der schwierigen Situation.

Ähnlich sieht es bei den Schweinen aus. Die Agrargenossenschaft zieht in den modernen Scharlibber Ställen Ferkel auf und verkauft die Läufer zu Preisen, die der aufwendigen Arbeit nicht gerecht werden.

Dazu kommt aktuell als weiteres Problem die Trockenheit auf den Feldern und die Sorge um die Ernte, die im dritten Jahr infolge schlecht auszufallen droht. „Wir haben zum Glück viele schwere Böden, auf denen die Situation noch gut ist. Aber auch wir haben jetzt spärlich aufgewachsene Rapsflächen umgebrochen, weil keine gute Ernte in Aussicht war. Der angekündigte Regen bis Sonnabend/Sonntag wäre tatsächlich ein Segen.