Weltcup Skispringen Japan-Reise ohne Erfolge für deutsche Adler
Der einzige deutsche Top-10-Skispringer ist derzeit Stephan Leyhe. Podestplätze bleiben seit der Tournee allerdings aus. Mit Blick auf die bevorstehenden Heim-Weltcups und die WM in Seefeld muss es mit dem Formaufbau jetzt immer schneller gehen.

Sapporo (dpa) - Die deutschen Skispringer sind drei Wochen vor Beginn der Titelkämpfe in Seefeld noch auf der Suche nach ihrer WM-Form. Beim Weltcup im japanischen Sapporo sprangen Stephan Leyhe und Co. in beiden Wettkämpfen deutlich an den Top-Plätzen vorbei.
Die DSV-Adler müssen damit weiter auf den ersten Podiumsplatz nach der starken Vierschanzentournee warten. "Es war nicht so wie erhofft. Wir sind unter Wert rausgegangen. Das wollen wir in Oberstdorf wieder besser machen", sagte Christian Winkler, der den pausierenden Bundestrainer Werner Schuster in Japan vertrat. Leyhe war bei den Siegen des Österreichers Stefan Kraft als Achter und Neunter jeweils bester Deutscher. Am Sonntag kamen neben dem ÖSV-Adler auch der Slowene Timi Zajc sowie der Gesamtführende Ryoyu Kobayashi aus Japan auf das Podest.
Was der ehrgeizige Trainer Schuster, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, auf dem heimischen Sofa von seinen Schützlingen gesehen hat, dürfte ihn durchaus beunruhigt haben. Markus Eisenbichler (diesmal 16.) und Karl Geiger (35.) unterlaufen einfachste Fehler, die Form aus dem Dezember scheint derzeit einfach nicht mehr da. "Markus ist extrem selbstkritisch. Er war nach dem ersten Sprung schon so grantig und hatte ein negatives Selbstgespräch", sagte Winkler über Eisenbichler, der bei der Tournee noch mit Gesamtplatz zwei geglänzt hatte.
So ist der zurückhaltende Hesse Leyhe derzeit der Garant für Top-10-Platzierungen im DSV-Team. "Der erste Sprung war recht gut, der zweite war okay. Mit Platz acht bin ich zufrieden. Jetzt freue ich mich auf zuhause und dann Skifliegen in Oberstdorf. Hoffentlich geht es dieses Jahr noch besser", sagte Leyhe vor dem Heimflug, der für Montag geplant ist. Auch Andreas Wellinger (Ränge 13 und 17) kämpft nach wie vor um seine Form. "Sein zweiter Sprung war ein kleiner Lichtblick", erklärte Winkler.
Das Angebot an verlässlichen Springern hält sich für Schuster und sein Trainerteam derzeit in Grenzen. Hinter Leyhe gehören auch Geiger, Eisenbichler und Wellinger zum festen Stamm, der letztjährige Gesamtzweite Richard Freitag dürfte zum Fliegen in Oberstdorf ins Team zurückkehren. Severin Freund hat nach zwei Kreuzbandrissen bei seinem Comeback bislang nicht nachgewiesen, dass er dringend wieder zum A-Kader gehören sollte.