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Krisenjet Boeing rechnet mit 737-Max-Flugverbot bis in den Sommer

Der US-Luftfahrtriese Boeing kommt nicht aus der Krise: Die vom Konzern dringend herbeigesehnte Wiederzulassung des Unglücksfliegers 737 Max dürfte sich noch Monate hinziehen. Das bringt den Airbus-Rivalen mächtig unter Druck - auch an der Börse.

21.01.2020, 20:21

Chicago (dpa) - Boeing geht davon aus, dass das Flugverbot für den Krisenjet 737 Max noch bis Mitte des Jahres andauern wird. Der US-Luftfahrtkonzern teilte mit, derzeit mit einer Wiederzulassung der Baureihe "Mitte 2020" zu rechnen.

Zuvor hatten dies bereits der US-Sender CNBC und der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet. Bislang habe der Hersteller erwartet, dass der Problemflieger einige Monate früher wieder starten kann.

Boeings 737 Max darf nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten seit Mitte März 2019 nicht mehr abheben - das Verbot gilt weltweit. Als entscheidende Ursache der verheerenden Unglücke gilt eine fehlerhafte Steuerungsautomatik der Boeing-Flugzeuge. US-Fluggesellschaften hatten sich bereits auf einen Ausfall bis mindestens in den Juni eingestellt, dennoch war die Aufregung an der Börse am Dienstag groß.

Anleger reagierten sehr nervös und ließen Boeings Aktien um mehr als fünf Prozent fallen. Angesichts der starken Kursbewegungen wurden die Papiere sogar zeitweise vom Handel ausgesetzt. Boeing teilte mit, Kunden und Zulieferer über wahrscheinliche weitere Verzögerungen bei der Wiederzulassung der 737 Max informiert zu haben. Grund sei auch die "rigorose Prüfung" der Aufsichtsbehörden. Weitere Informationen will Boeing beim Quartalsbericht kommende Woche liefern.

Die FAA gab in einer Stellungnahme bekannt, dass Boeings 737 Max die "höchsten Zertifizierungsstandards" erfüllen müsse, um wieder zugelassen zu werden. Beim Prüfungsprozess kooperiere die Behörde mit anderen internationalen Regulierern. "Wir haben keinen Zeitplan festgelegt, wann diese Arbeiten fertiggestellt werden", so die FAA.

Boeing hatte zuletzt ein neues Software-Problem bei der 737 Max gefunden, das eine Wiederinbetriebnahme erschweren könnte. "Wir nehmen die notwendigen Updates vor", teilte das Unternehmen am Freitag mit. "Unsere oberste Priorität ist, dass die 737 Max sicher ist und alle regulatorischen Vorgaben erfüllt sind, bevor sie wieder in den Betrieb geht." Boeing arbeite mit der US-Flugaufsicht FAA zusammen und halte Kunden und Zulieferer auf dem Laufenden.

Für den Airbus-Rivalen ist der Ausfall der 737 Max eine enorme Belastung, die hohe Sonderkosten und Imageschäden verursacht hat. Der Flugzeugtyp war bis zu den Abstürzen Boeings bestverkauftes Modell und einer der wichtigsten Gewinnbringer. Aufgrund der hohen Ungewissheit hinsichtlich der Wiederzulassung wurde die Produktion des Jets jüngst bis auf Weiteres ausgesetzt. Im Dezember hatte Boeing im Zuge des 737-Max-Debakels Vorstandschef Dennis Muilenburg gefeuert, dessen Krisenmanagement für Kritik gesorgt hatte.

CNBC-Bericht

Boeing-Mitteilung