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Repräsentative Befragung DIW: Integration Geflüchteter in vielen Bereichen gelungen

Vor fünf Jahren erreichte die Zuwanderung nach Deutschland ihren Höhepunkt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Integration der geflüchteten Menschen weitgehend erfolgreich war - manche Gruppen brauchen jedoch gezieltere Unterstützung.

19.08.2020, 11:20

Berlin (dpa) - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zieht eine weitgehend positive Zwischenbilanz zur frühen Phase der Integration von Geflüchteten.

Mit Blick auf vier wissenschaftliche Untersuchungen sagte Katharina Spieß, Ökonomin und Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin: "Die Studien zeigen, dass in vielen Bereichen die Integration von Geflüchteten bereits gelungen ist." Auch in den nächsten Jahren würden aber weitere Anstrengungen notwendig sein.

Die vier Studien basieren auf einer gemeinsamen repräsentativen Befragung von Geflüchteten durch das Sozio-oekonomische Panel am DIW, das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Insgesamt wurden dabei knapp 8000 Menschen befragt, die zwischen 2013 und 2016 nach Deutschland geflohen waren.

Eine der Untersuchungen zeigt, dass 43 Prozent der von 2016 bis 2018 befragten Geflüchteten erwerbstätig sind. Dies sei durchaus ein Erfolg, sagte Studienautorin Felicitas Schikora. Immerhin müsse berücksichtigt werden, dass die Befragten im Schnitt erst drei bis fünf Jahre in Deutschland seien. Außerdem fehlten teils Sprachkenntnisse und die Anerkennung von Abschlüssen dauere mitunter lange.

Trotz positiver Trends brauchten bestimmte Gruppen gezielte Unterstützung bei der Arbeitsmarktintegration - etwa Frauen, Eltern junger Kinder oder Menschen mit geringer psychischer Gesundheit. Die Integration von Frauen mit Fluchthintergrund auf dem Arbeitsmarkt ist laut Spieß aber auch deshalb vergleichbar schlechter, weil sie seltener alleine nach Deutschland kommen als Männer.

Die soziale Integration, also die Beziehungen zwischen Zugewanderten und Deutschen, dauere laut der Soziologin Cornelia Kristen aber länger. Laut einer der Studien haben nahezu 50 Prozent der Geflüchteten Kontakt zu Deutschen, vor allem im Freundeskreis und in der Nachbarschaft. Frauen und Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften haben demnach aber weniger Kontakte.

© dpa-infocom, dpa:200819-99-224893/5